Betriebsanleitung für das
Motorrad AWO 425 Sport
VORWORT
Das Kraftfahrzeug aus der volkseigenen Fahrzeugindustrie
der Deutschen Demokratischen Republik, zu dem diese Betriebsanleitung
gehört, ist nach dem neuesten Stand der Technik von erfahrenen Ingenieuren
konstruiert und von unseren Werktätigen unter Einsatz des bestgeeigneten
Materials mit aller Sorgfalt hergestellt worden. Es soll dem Besitzer und
Fahrer bei seiner beruflichen Arbeit helfen und ihm darüber hinaus in
seiner Freizeit Freude bereiten. Um das zu ermöglichen, muß das Fahrzeug
zuverlässig und betriebssicher sein. Alle Voraussetzungen hierfür hat das
Herstellerwerk zu schaffen versucht - und dennoch hängen Zuverlässigkeit
und Lebensdauer eines jeden Fahrzeugs entscheidend von richtiger Bedienung
und Pflege ab. Fragen Sie in einer Werkstatt, warum dort Fahrzeuge zur
Reparatur stehen - in den meisten Fällen wird man Ihnen nachweisen können,
daß der Reparaturfall hätte vermieden oder doch noch sehr lange
hinausgezögert werden können, wenn der Fahrer das Fahrzeug entsprechend
den Anweisungen der Betriebsanleitung behandelt hätte.
Deshalb
liegt die Beachtung jeder einzelnen Vorschrift im eigenen Interesse des
Fahrers - und deshalb lohnt sich die kleine Mühe, sich vor Inbetriebnahme
des Fahrzeugs mit diesen Vorschriften vertraut zu machen, deshalb lohnt
sich auch jede Stunde, die für die Pflegearbeiten aufgewendet wird und die
nun einmal ohne einen bestimmten Zeitaufwand nicht zu erledigen sind.
Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen
darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen
Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht darstellt!
VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson,
Suhl
INHALTSVERZEICHNIS
1
Technische Daten 1.1
Motor 1.2
Kupplung 1.3
Getriebe 1.4
Hinterradantrieb 1.5
Fahrgestell 1.6
Elektrische Anlage 1.7
Gesamtabmessungen und Leistungen 1.8
Füllmengen 2
Beschreibung 2.1
Motor 2.1.1
Allgemeine Beschreibung 2.1.2
Motorgehäuse 2.1.3
Kurbelwelle mit Pleuel 2.1.4
Kolben und Kolbenbolzen 2.1.5
Zylinder 2.1.6
Zylinderkopf 2.1.7
Steuerung 2.1.8
Einstellen des Ventilspieles 2.1.9
Motorschmierung und Obenschmierung 2.1.10
Gehäuseentlüftung 2.1.11
Vergaser mit Ansaugrohr und aufgesetztem Lufttrichter 2.1.12
Luftfilter 2.1.13
Auspuffanlage 2.1.14
Kupplung 2.2
Wechselgetriebe 2.2.1
Getriebegehäuse 2.2.2
Antriebswelle mit Rädern 2.2.3
Abtriebswelle mit Rädern 2.2.4
Gangschaltung 2.2.5
Kickstarteranlage 2.2.6
Tachometerantrieb 2.2.7
Getriebeschmierung 2.3
Hinterradantrieb 2.3.1
Gelenkwelle 2.3.2
Gehäuse zum Hinterradantrieb 2.3.3
Ritzel und Tellerrad mit Tellerradnabe 2.3.4
Schmierung des Hinterradantriebes 2.4
Fahrgestell 2.4.1
Rahmen mit Schwinge 2.4.2
Teleskop-Vorderradgabel 2.4.3
Federbeine 2.4.4
Lenkung 2.4.5
Kraftstoffbehälter 2.4.6
Sitzbank 2.4.7
Batterie- und Werkzeugkasten 2.4.8
Räder, Bereifung 2.4.9
Bremsen 2.5
Elektrische Anlage 2.5.1
Magnetzünder ZS 3 2.5.2
Lichtmaschine 6 V 45/60 W 2.5.3
Bleibatterie 6 V 8 Ah (K 20) 2.5.4
Zündkerze Isolator MC 10-14/240 2.5.5
Licht- und Signal-Anlage 3
Bedienungsanleitung 3.1
Anordnung der Bedienungselemente 3.2
Betätigung der Bedienungselemente 3.2.1
Gasdrehgriff 3.2.2
Kupplungshebel 3.2.3
Handbremshebel 3.2.4
Bremsfußhebel 3.2.5
Fußschalthebel, Handschalthebel 3.2.6
Zünd- und Lichtschalter 3.2.7
Abblendschalter 3.2.8
Einstellen der Bedienungselemente 3.3
Anwerfen des Motors 3.4
Anfahren 3.5
Anhalten 3.6
Seitenwagenbetrieb 4
Pflegeanweisungen 4.1
Allgemeines - Einfahren - Vor der ersten Fahrt beachten 4.2
Wartung und Pflege nach den ersten 250 km Fahrtstrecke 4.3
Wartung und Pflege nach je 1000 km Fahrtstrecke 4.4
Wartung und Pflege nach je 3000 km Fahrtstrecke 4.5
Wartung und Pflege nach je 5000 km Fahrtstrecke 4.6
Wartung und Pflege nach je 10000 km Fahrtstrecke 4.7
Wartungsplan 4.8
Schmierplan 4.9
Ratgeber bei Störungen 5
Instandsetzungsanweisung 5.1
Bordwerkzeug 5.2
Gruppe Motor 5.2.1
Zündung einstellen 5.2.2
Motor und Getriebe aus dem Fahrgestell ausbauen 5.2.3
Zylinderkopf und Zylinder abnehmen 5.2.4
Ventile einschleifen 5.2.5
Kolben ausbauen 5.2.6
Kolben einbauen 5.2.7
Kupplungsscheibe bzw. Kupplungsdruckfedern ausbauen 5.2.8
Magnetzünder ausbauen 5.2.9
Lichtmaschine ausbauen 5.3
Gruppe Getriebe 5.3.1
Getriebe aus dem Fahrgestell ausbauen 5.3.2
Kickstarterfeder spannen 5.4
Gruppe Hinterradantrieb 5.4.1
Hinterradantrieb aus dem Fahrgestell aus- und einbauen 5.5
Gruppe Fahrgestell 5.5.1
Kraftstoffbehälter abnehmen 5.5.2
Vorderrad ausbauen 5.5.3
Vorderrad einbauen 5.5.4
Hinterrad ausbauen 5.5.5
Hinterrad einbauen 5.5.6
Vorderradschutzblech ausbauen 5.5.7
Sitzkissen abnehmen 5.5.8
Ausbau des Luftfilters 5.5.9
Werkzeugkasten abbauen 5.5.10
Abbauen des Batteriekastens 5.5.11
Luftberuhiger ausbauen 5.5.12
Hinterradschutzblech ausbauen 5.5.13
Federbeine zur Hinterradschwinge abbauen 5.5.14
Hinterradschwinge ausbauen 5.5.15
Vordergabel aus dem Fahrgestell ausbauen 5.5.16
Gleitbuchsen der Vordergabel auswechseln 5.5.17
Bremsbacken auswechseln 5.5.18
Reifen abnehmen 5.5.19
Schlauch flicken 5.5.20
Reifen auflegen 5.5.21
AWO 425 S mit Seitenwagen 5.5.22
Einstellung des Seitenwagens
1 Technische Daten
1.1 Motornächster
Punkt ; Index
|
Baumuster |
AWO 425 S |
Arbeitsverfahren |
Viertakt |
Hub |
68 mm |
Bohrung |
68 mm |
Zylinderzahl, Anordnung |
1 Zylinder, stehend |
Hubraum |
247 cm³ |
Verdichtungsverhältnis |
7,2 : 1 |
Höchstleistung |
14 PS bei 6300 U/min |
Kühlungsart |
Luft (Fahrtwind) |
Schmierung |
Druck-Umlaufschmierung |
Ölpumpe |
Zahnradpumpe |
Ölfilter |
Maschendrahtsieb und Magnetstopfen |
Ventilanordnung |
hängend |
Antrieb der Nockenwelle |
durch Zahnräder |
Ventilspiel (bei kaltem Motor) |
|
Einlaßventil |
0,1 mm |
Auslaßventil |
0,1 mm |
Ventilsteuerzeiten |
|
Einlaßventil öffnet |
40° v. OT |
Einlaßventil schließt |
80° n. UT |
Auslaßventil öffnet |
80° v. UT |
Auslaßventil schließt |
40° n. OT |
Vergaser |
BVF Nadeldüsenvergaser N 261/1 |
Lufttrichterdurchmesser |
25,5 mm |
Hauptdüse |
105 |
Leerlaufdüse |
40 |
Nadeldüse |
270 |
Nadelstellung |
IV |
Stellung der Leerlaufluftschraube |
3 ... 4 Umdr. geöffnet |
Gasschieberausschnitt |
36 |
Luftfilterdurchmesser |
110 mm |
Zündungsart |
Magnetzündung, Magnetzünder ZS 3 |
Zündkerze |
Isolator MC 10-14/240 |
Elektrodenabstand |
0,4 mm |
Unterbrecherkontaktabstand |
0,4 mm |
Zündzeitpunktverstellung |
selbsttätig durch Fliehkraftregler |
Verstellbereich der Zündung |
28° (Kurbelwinkel) |
Zündzeitpunkt bei Spätzündung |
10° vor OT (entspricht 0,65 mm Kolbenweg) |
Zündzeitpunkt bei Frühzündung |
38° vor OT (entspricht 8,8 mm Kolbenweg) |
Kolben |
|
Bauart |
Vollschaftkolben |
Werkstoff |
Leichtmetall-Kolbenlegierung |
Verdichtungsringe (Anzahl) |
2 |
Ölabstreifringe (Anzahl) |
1 |
Kurbelwellenlager (Anzahl) |
3 |
Bauart |
Hochschulterkugellager |
Pleuellager |
Einreihiges Zylinderrollenlager mit
Rollenkäfig |
Bauart |
Einscheiben-Trockenkupplung |
Belagwerkstoff |
Jurid (aufgepreßt) |
Anzahl der Druckfedern |
3 |
Bauart |
Zahnradgetriebe |
Anzahl der Gänge |
4 |
Schaltungsart |
Fußschaltung und 1 Hilfs-Handschalthebel |
Getriebeübersetzungen |
|
1. Gang |
4,59 : 1 |
2. Gang |
2,88 : 1 |
3. Gang |
2,11 : 1 |
4. Gang |
1,65 : 1 |
Leerlaufanzeige |
im Scheinwerfer |
Kraftübertragung |
|
Motor-Getriebe |
direkt über elastisches Zwischenglied |
Getriebe-Hinterradantrieb |
durch Gelenkwelle |
Bauart |
Spiralverzahnter Kegelradantrieb mit
Klingelnberg-Palloidverzahnung |
Übersetzung im Hinterradantrieb |
|
bei Solobetrieb |
11,86 : 1 |
bei Seitenwagenbetrieb |
4,66 : 1 |
Rahmen |
geschweißter, geschlossener Stahlrohrrahmen mit doppeltem
Unterzug |
Vorderradfederung |
Teleskopgabel |
Hinterradfederung |
Hinterradschwinge |
Bremsen (Bauart) |
Innenbackenbremsen |
Fußbremse wirkt auf |
Hinterrad |
Bremstrommeldurchmesser |
180 mm |
Bremsbackenbreite |
30 mm |
Belagwerkstoff |
Jurid-Bremsbelag |
Handbremse wirkt auf |
Vorderrad |
Bremstrommeldurchmesser |
180 mm |
Bremsbackenbreite |
30 mm |
Belagwerkstoff |
Jurid-Bremsbelag |
Räder (Bauart) |
Drahtspeichenräder |
Felgengröße |
2,15 B x 18 |
Bereifung |
Stahlseilreifen |
Reifengröße |
3,25-18 |
Lichtmaschine |
IKA Typ 6/45/60 |
Leistung |
45/60 W |
Antrieb |
direkt (Anker auf Kurbelwelle) |
Regelung |
spannungsregelnd (Reglerschalter RSC 45/60) |
Bleibatterie |
6 V 8 Ah (K 20) DIN 72 311 |
Spannung |
6 V |
Kapazität |
8 Ah (K 20) |
Sicherung |
8 A Autolichtsicherung |
Länge des Rades |
2103 mm |
Lenkerbreite |
640 mm |
Höhe des Rades |
1000 mm |
Mittlere Sitzhöhe |
735 mm |
Radstand |
1375 mm |
Steuerwinkel |
63° |
Vorlauf |
72,5 mm |
Wendekreis |
3,5 m |
Bodenfreiheit |
145 mm |
Anzahl der Sitze |
2 auf einer Sitzbank |
Leergewicht, betriebsfertig, ohne Kraftstoff |
156 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht |
320 kg |
Nutzlast |
150 kg |
Kraftstoffnormverbrauch Solo |
3,7 l/100 km |
Fahrbereich |
etwa 350 ... 400 km |
Ölverbrauch (Motor) |
0,1 l/100 km |
Bremsweg |
12 m aus 50 km/h |
Höchstgeschwindigkeiten |
Solobetrieb |
Seitenwagenbetrieb |
1. Gang |
39,0 km/h |
32,0 km/h |
2. Gang |
63,0 km/h |
51,0 km/h |
3. Gang |
86,0 km/h |
70,0 km/h |
4. Gang |
110,0 km/h |
90,0 km/h |
Bei gleichmäßigem Fahren mit zwei Drittel der
Höchstgeschwindigkeit auf ebener, trockener Fahrbahn und bei Windstille
zuzüglich 10 %. Der tatsächliche Verbrauch weicht selbstverständlich nach
Gelände, Geschwindigkeit, Fahrweise, Witterungseinflüssen, Gegenwind,
Oktanzahl des Kraftstoffes, evtl. häufiges Starten der Maschine usw. vom
angegebenen Normverbrauch ab.
1.8 Füllmengennächster
Punkt ; Index
|
Motor (Motorenöl) |
|
im Sommer |
Markenöl 10° ... 12° E bei 50° C |
im Winter |
Markenöl 6° ... 8° E bei 50° C |
Ölmenge |
1,5 l |
Getriebe (Motorenöl) |
Markenöl 6° ... 8° E bei 50° C |
Ölmenge |
1,1 l |
Hinterradantrieb (Motorenöl) |
Markenöl 6° ... 8° E bei 50° C |
Ölmenge |
0,12 l |
Vordergabel |
Stoßdämpferöl, harz- und säurefrei |
Ölmenge |
0,075 l je Gabelholm |
Federbein |
Stoßdämpferöl, harz- und säurefrei |
Ölmenge |
0,06 l je Federbein |
Kraftstoffart |
handelsüblicher Vergaserkraftstoff |
Fassungsvermögen des Kraftstoffbehälters |
16 l |
davon Reserve |
2 l |
Reifenluftdruck |
Solobetrieb |
Sozius- und Seitenwagenbetrieb |
vorn |
1,8 atü |
2,0 atü |
hinten |
2,0 atü |
2,2 atü |
Bild 1. Leistungsdiagramme
2 Beschreibung
2.1 Motor
2.1.1 Allgemeine Beschreibungnächster
Punkt ; Index
Die Kraftquelle der AWO 425 S ist ein stehender
Einzylindermotor mit einem Hubraum von 250 ccm. Er arbeitet nach dem
Viertaktverfahren und gibt bei 6300 U/min eine Leistung von 14 PS
ab.
Seiner Konstruktion liegen langjährige Erfahrungen mit dem auf
der Straße und im Gelände bewährten Motor der AWO 425 sowie die neueren
Erkenntnisse des Motorenbaues zugrunde.
Obwohl er sich rein
äußerlich nicht wesentlich vom AWO 425-Motor unterscheidet, haben seine
wichtigsten
|
Bild 2. Antriebsblock der AWO 425 S
Bauteile, wie Kurbelwelle, Pleuel, Zylinder,
Zylinderkopf, Ölpumpe usw., durchweg hervorstechende Änderungen
erfahren.
Der Motor ist ein Querläufer, d. h., seine Kurbelwelle
liegt mit ihrer Achse in Fahrtrichtung. Sie ist mit drei kräftigen
Kugellagern im tunnelförmigen Motorgehäuse gelagert, welches außerdem die
kugelgelagerte Steuerwelle mit ihren Antriebsrädern und die vergrößerte
Ölpumpe mit dem Ölpumpenantrieb aufnimmt. Nach vorn schließt sich das
Elektrikgehäuse an. Es dient zur Aufnahme der für die Stromerzeugung und
der Zündung erforderlichen Aggregate -Lichtmaschine und Magnetanzünder.
Durch einen Leichtmetalldeckel sind diese empfindlichen Teile vor Schmutz
und Feuchtigkeit geschützt. Hinten ist das sich durch leichtgängige
Schaltung und kleine Schaltwege auszeichnende Vierganggetriebe
angeblockt.
Der neuartige Leichtmetallzylinder mit im
Schleudergußverfahren hergestellter Laufbuchse und der gegenüber dem AWO
425-Motor völlig umkonstruierte Zylinderkopf sind mittels durchgehender
Zuganker mit dem Motorgehäuse verbunden. Der Flachschiebervergaser ist 15°
geneigt am Zylinderkopf angeflanscht, so daß der Einlaßkanal fast
geradlinig in den Verbrennungsraum führt. Da außerdem der
Einströmungsquerschnitt vergrößert wurde, ergeben sich sehr günstige
Strömungsverhältnisse, was sich vorteilhaft auf die Motorleistung
auswirkt.
Das Auspuffrohr ist wie bei der AWO 425 mit Hilfe einer
Nutmutter im Zylinderkopf befestigt. Die neue Kipphebellagerung, die
erleichterten Kipphebel und die tulpenförmige Ausbildung der Ventile
machen im Verein mit den bewährten Haarnadelventilfedern den Motor äußerst
drehfreudig, wie es für einen Sportmotor der Fall sein muß.
Er will daher auch als solcher behandelt werden. Für den
Fahrer heißt das: Die Gänge voll auszufahren und an Steigungen rechtzeitig
herunterzuschalten.
2.1.2 Das Motorgehäusenächster
Punkt ; Index
Das Motorgehäuse ist aus Leichtmetall gegossen und
besitzt kräftige Querwände zur Aufnahme der Kurbelwellenlagerung sowie der
Lagerung für die Steuerwelle. Der untere Teil ist als Ölwanne ausgebildet
und nimmt den erforderlichen Schmierölvorrat und die Ölpumpe auf. Ein mit
Kühlrippen versehener Deckel schließt das Gehäuse unten ab, wobei eine
dazwischenliegende Dichtung volle Öldichtheit gewährleistet. Der genannte
Deckel besitzt eine Verschraubung, die zum Ablassen des Schmierstoffes
dient. Sie hat einen Magnetkern, der die Aufgabe hat, den metallischen
Abrieb, der während des Betriebes in den Schmierstoff gelangt,
festzuhalten. Die Gehäuseoberseite ist plangefräst und besitzt eine
Bohrung zum Aufsetzen des Zylinders. In vier Gewindelöcher werden die
Zuganker eingeschraubt, die in Verbindung mit den Zugankermuttern
Zylinderkopf, Zylinder und Motorgehäuse zusammenhalten. Zwei dicht daneben
liegende Bohrungen nehmen die Stößelführungsbuchsen auf, welche durch ein
Blech gehalten werden. An der linken Gehäuseseite befindet sich der
Öleinfüllstutzen mit dem Ölkontrollstab und dort, wo im montierten Zustand
die Schwungscheibe zu liegen kommt, ist ein Schauloch vorhanden, das zum
Einstellen der Zündung und dem Aufsuchen des oberen Totpunktes dient. Es
wird durch einen Gummistopfen, der das Eindringen von Wasser und Staub
verhindert, verschlossen.
An der Getriebeanschlußseite ist ein
Zentrierrand angedreht, der das genaue Fluchten der Getriebe-Hauptwelle
zur Kurbelwelle gewährleistet.
|
Bild 3. Schnittzeichnung Motor längs
Bild 4. Schnittzeichnung Motor quer
2.1.3 Die Kurbelwelle mit Pleuelnächster
Punkt ; Index
Die Kurbelwelle besteht aus drei Teilen: Den zwei
Kurbelhälften und dem Kurbelzapfen. Sie wird, nachdem das Pleuel mit
seiner Lagerung auf den Kurbelzapfen aufgeschoben ist, hydraulisch
zusammengepreßt und kann nur von Fachkräften mit Hilfe von
Spezialeinrichtungen demontiert bzw. montiert werden.
Auf dem
geläppten, d. h. feinstbearbeiteten Kurbelzapfen laufen die Rollen des
einreihigen Pleuellagers. Sie werden in den Fenstern eines Käfigs geführt.
Es ist wichtig, daß die Rollen innerhalb eines Pleuellagers genau gleichen
Durchmesser haben; sie werden daher nach Tausendstel Millimeter sortiert
eingebaut. Außen laufen die Rollen in einem in den Pleuelfuß eingedrückten
Ring, der ebenfalls eine durch Honen feinstbearbeitete Oberfläche besitzt.
Es ist selbstverständlich, daß die Laufbahnen für die Rollen des
Pleuellagers, d. h. also der Kurbelzapfen und der in den Pleuelfuß
eingedrückte Stahlring gehärtet sein müssen.
Das obere Pleuelauge
ist mit Bronze ausgebuchst und hat drei Bohrungen, durch die das Öl an den
Kolbenbolzen gelangen und denselben schmieren kann. Die Kurbelwelle muß
nach ihrem Zusammenbau genau laufen. Dies läßt sich leicht dadurch
kontrollieren, daß sie zwischen Spitzen aufgenommen wird und die drei
Kugellagerflächen mit Meßuhren abgetastet werden. Das genaue Laufen der
Kurbelwelle ist nicht mehr gewährleistet, wenn dieselbe bei der Montage
durch Hammerschläge oder auf andere Art gewaltsam in das Kurbelgehäuse
eingepreßt wird. Sie soll daher immer eingezogen werden. Als
Lagerung für die Kurbelwelle dienen drei Schulterlager.
Beide
Kurbelzapfen besitzen konische Enden, auf denen der Lichtmaschinenanker
und die Schwungscheibe befestigt sind. Da der Kurbeltrieb eines der am
stärksten beanspruchten Teile des Motorrades ist, bestehen sowohl das
Pleuel als auch die Kurbelhälften und der Kurbelzapfen aus hochwertigen
Stählen und sind sämtlich geschmiedet, um einen guten Faserverlauf des
Werkstoffes und eine besondere Verfestigung desselben zu
erzielen.
|
Bild 5. Kurbeltrieb
Für die Lebensdauer der Kurbelwellenlagerung ist das
regelmäßige Durchführen der vorgeschriebenen Ölwechsel besonders wichtig.
Sie hängt außerdem auch noch in hohem Maße von der Fahrweise ab. Besonders
ungünstig wird sie beeinflußt, wenn das Krad im großen Gang bei niederen
Motordrehzahlen eine Steigung hinaufgequält wird. Es ist daher an
Steigungen immer rechtzeitig auf den kleineren Gang
zurückzuschalten.
2.1.4 Kolben und Kolbenbolzennächster
Punkt ; Index
Der Kolben besteht aus einer Spezial-Leichtmetallegierung
und ist in einer Kokille gegossen. Er besitzt einen gewölbten Boden, in
den zwei Taschen eingearbeitet sind, um bei OT-Stellung des Kolbens den
geöffneten Ventilen Platz zu geben. Am Kolbenmantel sind drei Nuten
eingedreht. Die beiden oberen nehmen die Kolbenringe (Verdichtungsringe),
die untere einen Ölabstreifring auf. Um das durch diesen Ring von der
Zylinderwand angestreifte Öl in das Kolbeninnere zu führen, sind Bohrungen
in der Ringnut vorgesehen. Im Kolbenmantel befinden sich ferner die beiden
durch Rippen versteiften Kolbenbolzenaugen, in denen der gehärtete und
geläppte Kolbenbolzen gelagert ist. Um zu verhüten, daß der Kolbenbolzen
während des Betriebes wandern und die Zylinderlauffläche beschädigen kann,
wird er durch zwei Seegerringe, die in entsprechende Ringnuten in den
Kolbenbolzenaugen einrasten, gegen Längsverschiebung
gesichert.
Durch die hohe Verbrennungstemperatur dehnen sich sowohl
der Kolben als auch der Zylinder beim Betrieb des Motors aus. Infolge
ihrer unterschiedlichen Erwärmung ist für den kalten Einbauzustand ein
bestimmtes durch lange Versuchsreihen gefundenes Spiel zwischen beiden
Teilen erforderlich. Es beträgt 0,05 bis 0,07 mm. Außerdem muß der Kolben
nach einem genau vorgeschriebenen Gesetz nach oben verjüngt sein, weil ja
dort die größere Erwärmung und somit auch die größere Ausdehnung auftritt.
Als Kolbendurchmesser wird das Maß angegeben, das der Kolben an seinem
unteren Ende besitzt. Es ist oben auf dem Kolbenboden
aufgeschlagen.
Beispiel für zusammengehörige Kolben- und
Zylinderdurchmesser: Der Normal-Kolben wird mit einem Durchmesser von
67,94 mm in einen Zylinder mit einem Durchmesser von 67,99 bis 68,01 mm
eingebaut.
2.1.5 Zylindernächster
Punkt ; Index
Der Zylinder besteht aus einer Leichtmetall-Legierung mit
einer Laufbuchse aus Spezialzylinderguß, die
im
|
Bild 6. Zylinder mit Laufbuchse aus
Schleuderguß
Schleudergußverfahren hergestellt ist. Eine besonders
großflächige Verrippung sorgt für gute Ableitung
der
|
Bild 7. Aufstellung des Kolbeneinbauspiels
Zusammengehörigkeit von Kolben und Zylinder |
69,99 |
69,01 |
II |
68,94 |
Übergrößenkolben |
68,49 |
68,51 |
I |
68,44 |
Übergrößenkolben |
68,03 |
68,05 |
3 |
67,98 |
Abmaßkolben |
68,01 |
68,03 |
2 |
67,96 |
Abmaßkolben |
67,99 |
68,01 |
1 |
67,94 |
Normalkolben |
von |
bis |
Größe |
Kolben |
|
Zylinder Ø D |
|
Ø d |
|
Zylinder |
Kolben |
Verbrennungswärme. Unten besitzt der Zylinder einen
Schaft, der im montierten Zustand in das Motorgehäuse hineinragt. Ein
Zentrierbund sorgt für richtige Lage des Zylinders im Motorgehäuse.
Zwischen beiden Teilen liegt eine ölfeste Papierdichtung, die die
einwandfreie Abdichtung gewährleistet. Auf der Zylinderoberseite steht ein
Bund der Laufbuchse vor, der die Aufgabe hat, den Zylinderkopf zu
zentrieren und die zwischen Zylinder und Zylinderkopf liegende Dichtung
gegen das direkte Auftreffen der Verbrennungsflammen zu schützen. Vier
Durchgangsbohrungen dienen zur Befestigung des Zylinders und des
Zylinderkopfes auf dem Motorgehäuse; zwei weitere Kanäle sind die
Durchgangslöcher für die beiden Stoßstangen und dienen gleichzeitig für
den Rücklauf des Öles aus den Ventilkammern des Zylinderkopfes.
Die
Ölzuführung zum Zylinderkopf geschieht über eine kleine Bohrung, die weit
nach außen gelegt ist, damit der Schmierstoff durch den Zylinder nicht
aufgeheizt wird.
2.1.6 Der Zylinderkopfnächster
Punkt ; Index
Entsprechend der höheren Wärmebelastung wurde der
Zylinderkopf des AWO-Sport-Motors mit besonders großen Rippen versehen.
Sie geben ihm eine rechteckig Form. Obwohl beide Ventiltaschen zu
einem
|
Bild 8. Zylinderkopf und
Zylinder
(Links neben der Zündkerze ist die Leitrippe zu sehen, die
den Fahrtwind quer durch die senkrechten Kühlrippen auf dem Verbrennungsraum des
Zylinderkopfes leitet)
geschlossenen Ventilgehäuse vereinigt sind, wurde die von
dem Zylinderkopf der AWO 425 her bekannte und bewährte Querstromkühlung
beibehalten, die dadurch erreicht wird, daß eine hinter der Zündkerze
liegende Leitrippe in Verbindung mit mehreren senkrechtstehenden
Kühlrippen den Fahrtwind quer durch den Zylinderkopf leitet. Gleichzeitig
wird hierdurch auch die Zündkerze intensiver gekühlt. Zur Aufnahme der
Zündkerze (Gewinde M 14 x 1,25) dient ein Stahlfutter, das in die Wandung
des Zylinderkopfes eingegossen ist. Auf diese Weise wird das bei
verschiedenen anderen Motorrad-Typen beobachtete Fressen des
Kerzengewindes im Leichtmetall des Zylinderkopfes sicher vermieden. Die in
V-Form hängend angeordneten Ventile besitzen Haarnadelfedern und werden
durch nadelgelagerte Kipphebel betätigt. Die gemeinsame Lagerbrücke ist
mit zwei Muttern befestigt, wodurch eine besonders leichte Montage
ermöglicht wird.
|
Bild 9. Blick in das offene Ventilgehäuse
Der Verbrennungsraum ist kugelförmig ausgebildet und
besitzt zwei eingeschrumpfte Ventilsitzringe aus Spezialguß. Als Führungen
für die Ventile dienen gleichfalls Sondergußbuchsen. Die Ventile selbst
bestehen aus verschiedenen Werkstoffen und dürfen nicht miteinander
vertauscht werden. Das Einlaßventil hat außerdem eine ausgeprägte
Tulpenform, wodurch die Einströmung des Kraftstoffluftgemisches begünstigt
wird.
|
Bild 10. Verbrennungsraum mit geöffnetem
Einlaßventil
Es muß daher auch eine etwas kürzere Führungsbuchse
haben, weil es sonst infolge seiner Tulpenform anstoßen würde. Die
Dichtfläche ist unter einem Winkel von 45° zur Ventilachse angeschliffen
und nachträglich mit Schmirgelpaste geläppt. Der Ventilsitz soll in der
Mitte der 45° Schräge tragen. Die Tragefläche soll etwa 1 ... 1,5 mm breit
sein. Während die Befestigung des Vergasers an der Einlaßkanalseite mit
Hilfe zweier eingeschraubter Stehbolzen erfolgt, ist an der
Auslaßkanalseite eine Gewindebohrung zur Aufnahme des Auspuffrohres
vorgesehen, das durch eine Nutmutter befestigt wird. Es ist sehr zu
empfehlen, beim Einschrauben derselben die Gewindegänge leicht mit Graphit
zu bestreichen. Des weiteren ist in der Anfangszeit das öftere Nachziehen
dieser Mutter unbedingt erforderlich.
2.1.7 Steuerungnächster
Punkt ; Index
Das Öffnen der Ventile für den Gasein- und Gasauslaß
erfolgt über Kipphebel, Stoßstangen und Stößel von der Nockenwelle
aus.
|
Bild 11. Ventilsteuerung der AWO 425 S
Diese erhält wiederum ihren Antrieb von der Kurbelwelle
über zwei schrägverzahnte Stirnräder (sogenannte Steuerräder). Das
kleinere Steuerrad (Ritzel) sitzt fest auf dem vorderen
Kurbelwellenzapfen. Das große Steuerrad (Nockenwellenrad) ist auf der
Nockenwelle
|
Bild 12. Antrieb der
Steuerwelle
(Die Markierungen der Zahnräder müssen sich
decken)
befestigt, die in zwei Schulterkugellager im Motorgehäuse
gelagert ist. Beim Einbau der Steuerräder ist darauf zu achten, daß die
Markierungen an beiden Rädern übereinstimmen, andernfalls ändern sich die
Ventilsteuerzeiten.
Die Ventilsteuerzeiten des AWO-Sport-Motors
sind im Steuerwinkeldiagramm (Bild 13)
dargestellt.
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Bild 13. Steuerwinkeldiagramm
Die im Gesenk geschmiedete Nockenwelle ist
oberflächengehärtet und geschliffen. Zwischen den beiden Steuernocken
befindet sich eine Schneckenverzahnung, die zum Antrieb der Ölpumpe
dient.
Die hohlgebohrten Ventilstößel aus Hartguß gleiten in
Führungsbuchsen aus Stahl. Dieselben sind in das Motorgehäuse fest
eingezogen und durch ein Sicherungsblech gegen axiale Verschiebung
gesichert. Die Stoßstangen sind aus Duraluminium gefertigt. Sie sind an
beiden Enden mit Stahlkappen versehen, die in die entsprechenden
Kugelpfannen von Kipphebel und Ventilstößel eintreten.
Die im
Zylinderkopf hängend angeordneten Ventile besitzen, wie bereits unter
Abschnitt Zylinderkopf
erwähnt, sogenannte Haarnadelfedern. Diese haben gegenüber den üblichen
Schraubenfedern den Vorteil, daß sich mit ihnen wesentlich höhere
Motordrehzahlen erreichen lassen. Um ein sicheres Schließen der Ventile
beim Betrieb des Motors zu gewährleisten, ist ein bestimmtes Ventilspiel
erforderlich und muß von Zeit zu Zeit überprüft und nötigenfalls neu
eingestellt werden.
2.1.8 Einstellen des Ventilspielsnächster
Punkt ; Index
Als Ventilspiel bezeichnet man den Luftspalt zwischen den
Druckschrauben der Kipphebel und deren Druckflächen an den Schaftenden der
Ventilschäfte. Eine regelmäßige Überprüfung des Ventilspiels ist bei allen
Viertaktmotoren eine unbedingte Notwendigkeit, wenn die volle
Leistungsfähigkeit und die Laufruhe des Motors erhalten bleiben
sollen.
Besonders bei neuen Maschinen ist während der Einfahrzeit
ein häufiges Nachprüfen des Ventilspiel wichtig.
Zu großes
Ventilspiel äußert sich deutlich durch unerwünscht lauten Gang des Motors
(Klappern der Ventile). Je größer das Spiel, desto größer wird auch die
dadurch auftretende Stoßbeanspruchung in den Übertragungsteilen der
Steuerung. Außerdem sinkt mit größerwerdendem Ventilspiel die Leistung des
Motors Ist das Spiel dagegen zu klein, so kann es vorkommen, daß die
Ventile nicht ganz schließen. Hierdurch kann die vom Ventilteller
aufgenommene Wärme nicht über den Ventilsitz abgeführt werden. Das Ventil
wird überhitzt, und nach kurzer Zeit schon treten
Verbrennungserscheinungen am Ventil auf. Das richtige Ventilspiel für den
AWO-Sport-Motor beträgt:
Einlaßventil 0,1 mm Auslaßventil 0,1
mm
gemessen in kaltem Zustand des Motors.
Zum
Einstellen des Ventilspiels ist der gemeinsame Ventilkammerdeckel
abzunehmen. Sodann entfernt man die Zündkerze und dreht den Motor durch
Be-
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Bild 14. Kontrolle des Ventilspiels mittels
Blattlehre
tätigen des Kickstarterhebels langsam durch, bis die
Stellung erreicht ist, daß der Kolben etwa auf seinem oberen Totpunkt
steht und beide Ventile geschlossen sind, d. h. also, daß der Kolben auf
dem Zündtotpunkt steht. Alsdann löst man mittels eines 11 mm-Schlüssels
die Gegenmutter für die Druckschraube, führt eine der handelsüblichen
Blattlehren von 0,1 mm Dicke zwischen Ventilschaft und Druckschraube ein
und stellt durch Verdrehen der letzteren (mittels 8 mm-Schlüssels) das
gewünschte Spiel ein.
Abschließend ist unbedingt noch einmal zu
überprüfen, ob sich das Spiel beim Anziehen der Gegenmutter etwa wieder
verstellt hat, und erforderlichenfalls noch einmal neu
nachzustellen.
Bei neuen Motoren ist das Nachstellen des
Ventilspiels öfter erforderlich als bei Motoren, die schon längere Zeit
gelaufen sind.
2.1.9 Motorschmierungnächster
Punkt ; Index
Der Motor besitzt Druck-Umlaufschmierung. Das Öl wird aus
der als Vorratsbehälter ausgebildeten Ölwanne, in der auch die
Zahnradölpumpe angeordnet ist, entnommen und über Druckleitungen der
Kurbelwelle und der Kipphebellagerung im Zylinderkopf zugeführt. Die
übrigen Teile werden durch Spritz- oder Schleuderöl geschmiert. Das
rücklaufende Öl sammelt sich in der Ölwanne und wird von hier erneut in
den Kreislauf gepumpt.
Die Zahnradölpumpe arbeitet infolge ihres
einfacher Aufbaues absolut wartungsfrei. Sie erhält ihren Antrieb von der
Steuerwelle aus über eine Schnecke und ein Schneckenrad. Letzteres ist auf
eine Antriebswelle aufgepreßt, deren Gegenlager durch die neben dem
Öleinfüllstutzen befindliche Verschlußschraube gebildet wird. In ihr ist
die Bezeichnung 'Nicht öffnen' eingegeprägt. Diese Schraube darf auf
keinen Fall während des Motorlaufes entfernt werden. An der Ölpumpe
befindet sich ein Überdruckventil. Es wird vom Herstellerwerk auf 2,5 atü
eingestellt und sollte nicht verändert
werden.
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Bild 15. Blick von schräg unten in den
Ölvorratsraum
Vor dem Ansaugstutzen der Ölpumpe sitzt ein engmaschiges
Sieb, das gröbere Verunreinigungen fernhält. Außerdem befindet sich in der
Ölablaßschraube ein Magnet, der im Öl enthaltenen metallischen Abrieb
festhält.
Die Ölpumpe saugt das Öl aus der Ölwanne und drückt es
zunächst durch eine Bohrung im Motorgehäuse in eine Ausdrehung des
Kurbelwellenlagerdeckels. Kurz vor Eintritt in diese Ausdrehung wird ein
schwacher Ölstrom abgezweigt und durch eine düsenartige Bohrung auf den
Zahnkranz des Steuerrades gerichtet, so daß die Zahnflanken laufend
geschmiert werden.
Im Lagerdeckel wird der Ölstrom geteilt. Ein
Teil des Schmierstoffes gelangt durch die hohlgebohrte vordere
Kurbelwellenhälfte über die Kurbelwange und den Kurbelbolzen in das
Pleuellager. Das aus dem Lager austretende Öl wird durch die
Zentrifugalkraft fortgeschleudert und schmiert den Kolbenbolzen, die
Kolbenlaufbahn und alle nicht direkt im Ölkreislauf liegenden
Teile.
Der zweite Ölstrom wird vom Lagerdeckel durch eine Bohrung
im Motorgehäuse zur vorderen Seite der Auflagefläche des Zylinders
geführt. Von hier gelangt das Öl durch eine zwischen den Rippen des
Zylinders emporführende Ölleitung in den Zylinderkopf und weiter über die
vordere linke hohlgebohrte Zugankermutter in die Ölleitung der
Kipphebelbrücke. Nachdem das Drucköl die Nadellager der Kipphebel
geschmiert hat, tritt es seitlich aus und schmiert die übrigen gleitenden
Teile des Ventiltriebes. In den tiefsten Stellen der Ventiltaschen sammelt
es sich und läuft durch eingegossene Aussparungen in die beiden
Stößelstangenbohrungen. Auf seinem weiteren Wege schmiert es ferner die
Stößel, die Nocken der Steuerwelle und den Ölpumpenantrieb.
Dann
läuft es gleichfalls in den Ölsumpf zurück. Die auf- und abwärts führenden
Ölleitungen sind so gelegt, daß eine gute Kühlung des Öles
erfolgt.
Die starke Verrippung des Ölwannendeckels sorgt außerdem
für ausreichende Kühlung des während des Umlaufes aufgeheizten Öles, bevor
dieses erneut in den Kreislauf gepumpt wird.
Die erforderliche
Ölmenge im Motor beträgt etwa 1,5 Liter. Der Ölvorrat ist ausreichend,
wenn der Ölspiegel zwischen den beiden Markierungen des Ölkontrollstabes
liegt. Es ist zweckmäßig, den Ölstand bei jedem Tanken zu kontrollieren:
Beim Nachfüllen von Schmierstoff ist darauf zu achten, daß immer Öl von
der gleichen Ölsorte verwendet wird, da sonst ernste Lagerschäden
auftreten können.
Die Wartung der Motorschmierung und die diesbezüglich im
Schmierplan
(Seite 146) vorgesehenen Arbeiten sind für die Lebensdauer des Motors von
ausschlaggebender Bedeutung und müssen daher sorgfältigst durchgeführt
werden.
Es empfiehlt sich, unter keinen Umständen an Ölwechseln zu
sparen. Vor allem bei neuen oder generalüberholten Motoren sollte das Öl
während der Einfahrzeit unbedingt nach 250 km Fahrtstrecke gewechselt
werden. Der Ölwechsel ist grundsätzlich bei warmem Motor durchzuführen.
Man entfernt die an der tiefsten Stelle des Motors befindliche
Ölablaßschraube und lüftet den Ölkontrollstab. Nachdem das Öl vollkommen
herausgelaufen ist - durch Betätigung des Kickstarters kann man den
Ölablauf etwas beschleunigen - spült man mit handelsüblichem Spülöl nach,
um den Rest des verbrauchten Öles zu entfernen. Keinesfalls darf der Motor
mit Benzin oder Petroleum durchgespült werden, da hierdurch von allen
Teilen der Ölfilm abgewaschen wird und Motorschäden auftreten können. Vor
dem Wiedereinschrauben ist der Magnetstopfen der Ölablaßschraube
sorgfältigst mit Hilfe einer Bürste zu säubern.
Erst dann kann der
Motor mit der erforderlichen Menge frischen Motorenöles aufgefüllt
werden.
Während der Sommerzeit soll ein Öl mit einer Zähigkeit von
10° bis 12° E bei 50° C und während der Winterzeit ein Öl mit einer
Zähigkeit von 6° bis 8° E bei 50° C Verwendung finden.
Man sollte
sich nicht scheuen, zumindest bei den ersten Ölwechseln den Deckel der
Ölwanne abzubauen, damit man den Abrieb der Nichteisenteile, der vom
Magneten nicht angezogen wird, entfernen kann. Bei dieser Gelegenheit ist
außerdem das Ölsieb zu reinigen und die Befestigung der Ölpumpe zu
kontrollieren.
Eine gute Kühlung des Öles ist nur dann
gewährleistet, wenn die Verrippung des Ölwannendeckels frei von
Straßenschmutz ist. Es gehört daher unbedingt zu den laufenden
Wartungsarbeiten, diesen Deckel sauber zu
halten.
Obenschmierung:
Als Obenschmierung bezeichnet man
eine zusätzliche Mischungsschmierung, wie sie in ähnlicher Weise bei
Zweitaktmotoren angewendet wird. Sie unterscheidet sich jedoch von dieser
dadurch, daß die dem Kraftstoff zugesetzte Ölmenge geringer ist und daß
außerdem nur spezielle Obenschmieröle Verwendung finden dürfen, die
besonders hitzebeständig sind und zum Teil sogar die Verbrennung
überstehen.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann eine
zusätzliche Obenschmierung sehr vorteilhaft sein, vor allem während der
Einfahrzeit. Das dem Kraftstoff beigemischte Öl bewirkt eine zusätzliche
Schmierung der Zylinderpartie über dem Kolben und der Ventilschäfte.
Darüber hinaus schützt es das Metall vor dem chemischen Angriff der
Verbrennungsprodukte und verhindert das Abreißen des Ölfilms, besonders
bei kaltem Motor.
2.1.10 Gehäuseentlüftungnächster
Punkt ; Index
Bei jedem Niedergang des Kolbens wird die im Motorgehäuse
befindliche Luft verdichtet, so daß auch im Motorgehäuse ein Überdruck
entstehen würde, wenn keine Entlüftung vorhanden wäre. Der entstandene
Überdruck würde an allen Trennfugen Öl herausdrücken sowie einen Teil des
Öles an den Kolbenringen vorbei in den Verbrennungsraum
fördern.
Die Motorentlüftung der AWO 425 Sport erfolgt über einen
Drehschieber, welcher von dem auf der Nockenwelle sitzenden Steuerrad
angetrieben wird. Er besteht aus Preßstoff und läuft in einer Buchse, die
in das Elektrikgehäuse eingepreßt ist. Die Entlüfterbuchse besitzt einen
Schlitz, durch den der Überdruck beim Abwärtsgang des Kolbens in den
Entlüfterkanal und von hier ins Freie geleitet
wird.
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Bild 16. Gehäuseentlüftung
Damit die am Boden des Elektrikgehäuses auftretende
Bohrung nicht verstopft wird, ist ein nach hinten gebogenes Röhrchen
eingepreßt.
Tritt während des Fahrbetriebes Öl am Zylinderkopf oder
am Motorgehäuse aus, so läßt dies gewöhnlich darauf schließen, daß die
Entlüftung verstopft ist. Sie ist daher bei der Wartung der Maschine
regelmäßig mit zu überwachen und etwa in der Öffnung angesetzter Schmutz
zu entfernen.
2.1.11 Vergaser mit Ansaugrohr und aufgesetztem
Lufttrichternächster
Punkt ; Index
Die Aufbereitung des Kraftstoff-Luftgemisches erfolgt in
einem Nadeldüsenvergaser Typ N 261-1, der vom VEB Berliner Vergaserfabrik
hergestellt wird. Er hat einen Durchlaß von 25,5 mm.
Der
Ansaugkanal des Vergasers wird durch ein Ansaugrohr verlängert, das in
einen Luftberuhiger hineinragt und an seinem Ende einen strömungsgünstig
geformten Ansaugtrichter trägt. Das lange Ansaugrohr und der Trichter
sorgen im Verein mit dem Luftberuhiger für einen wirbelfreien, zügigen
Luftstrom im Vergaser und
Ansaugsystem.
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Bild 17. Vergaser mit Ansaugrohr und
Lufttrichter
Der Vergaser besteht in seinen Hauptteilen aus der
Mischkammer mit Nadeldüse, Hauptdüse, Leerlaufdüse, Flachschieber,
Düsennadel und dem Schwimmergehäuse
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Bild 18 und 19. Zwei
Vergaseransichten
Gasschieberanschlagschraube (1),
Leerlaufluftschraube
(2),
Leerlaufdüse (3)
mit Schwimmer und Schwimmernadel. Er wird mit einem
Flansch am Zylinderkopf befestigt. Eine dazwischenliegende Dichtung sorgt
dafür, daß keine Fremdluft zutreten kann. Wie bei allen Vergasern beruht
auch hier die Wirkungsweise auf dem grundsätzlichen Prinzip, daß durch die
vorbeiströmende Ansaugluft Kraftstoff aus einer entsprechenden Öffnung,
der Düse, herausgezogen wird. Dieser wird dabei feinstzerstäubt und mit
der Ansaugluft intensiv vermischt.
Für eine einwandfreie und
vollständige Verbrennung des Kraftstoffes im Motor ist ein ganz bestimmtes
Mischungsverhältnis von Kraftstoff und Luft in allen Betriebszuständen
erforderlich. Bei zu magerem Gemisch (zu wenig Kraftstoff) würde der Motor
zu heiß werden und bei zu fettem Gemisch (zu viel Kraftstoff) würden
Kolben, Zündkerze und Verbrennungsraum stark verrußen und der Verbrauch
unnötig hoch werden. In beiden Fällen gibt der Motor seine Höchstleistung
nicht ab.
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Bild 20. Die wichtigsten Teile des
Vergasers
Nadeldüse (1),
Hauptdüse (2),
Düsennadel (3),
Gasschieber
(4),
Schwimmer (5) mit Schwimmernadel (6)
Ist der Motor mechanisch einwandfrei und wird eine
Zündkerze mit dem richtigen Wärmewert, für den AWO-Sport-Motor eine
Isolator M 14-240 Zündkerze, verwendet, dann hat das Kerzengesicht bei
richtiger Vergasereinstellung eine rehbraune Farbe. Bei zu magerer
Einstellung ist das Kerzengesicht weiß und bei zu fetter Einstellung rußig
schwarz. Das für den Motor notwendige Mischungsverhältnis wird durch
richtige Anordnung und Bemessung der Teile, wie Leerlaufdüse,
Leerlaufschraube, Gasschieber, Anschlagschraube, Schieberausschnitt,
Nadeldüse, Düsennadel und Hauptdüse, erreicht. Zunächst muß der
Kraftstoff, der vom höherliegenden Kraftstoffbehälter unter Gefälle zum
Vergaser fließt, in der Nadeldüse auf gleicher Höhe gehalten werden.
Hierzu dient das Schwimmergehäuse mit Schwimmer und
Schwimmernadel.
Sobald der Kraftstoffhahn geöffnet ist, fließt der
Kraftstoff vom Behälter in das Schwimmergehäuse und hebt, während er das
Gehäuse füllt, den Schwimmer mehr und mehr an, bis die mit diesem
verbundene Schwimmernadel schließlich den Kraftstoffzufluß
absperrt.
Der Kraftstoff steht nunmehr an der Nadeldüse etwa 1-2 mm
unter dem Düsenrand, also gerade so hoch, daß er bereits bei geringem,
durch den Luftstrom verursachten Unterdruck aus der Düse austreten kann.
Sobald der Kraftstoffspiegel sinkt, senkt sich auch der Schwimmer, die
Schwimmernadel gibt den Zulauf wieder frei und es kann erneut Kraftstoff
in das Schwimmergehäuse nachströmen. Auf diese Weise wird in diesem und
damit auch in der Nadeldüse ein stets gleichbleibender Kraftstoffstand
erreicht.
Im Schwimmergehäusedeckel ist ein Tupfer angeordnet. mit
dessen Hilfe man den Schwimmer mit Schwimmernadel durch Fingerdruck
niederdrücken kann, so daß der Kraftstoffspiegel höher steigt und
Kraftstoff aus der Nadeldüse ausfließt. Auf diese Weise ist es möglich,
ein besonders fettes Kraftstoff-Luftgemisch herzustellen, wodurch das
Anlassen kalter Motoren begünstigt wird. Die mit dem Schieber verbundene
konische Düsennadel ragt in die Nadeldüse hinein und gibt bei Vergrößerung
des freigegebenen Ansaugkanalquerschnittes gleichzeitig einen größeren
Düsenquerschnitt frei. Hierdurch wird erreicht, daß bei größer werdender
Ansaugluftmenge auch mehr Kraftstoff aus der Düse austreten kann und das
Mischungsverhältnis Kraftstoff-Luft in jeder Stellung des Gasschiebers
annähernd gleich bleibt.
Daneben spielt auch die Form des
Gasschiebers und die Größe des Schieberausschnitts eine Rolle. Der
Gasschieber des BVF-Vergasers ist im Gegensatz zu den meisten bisher
üblichen Nadeldüsenvergasern in U-Form aus Messingblech gebogen, weshalb
man den Vergaser als 'Flachschiebervergaser' bezeichnet.
Besondere
Anforderungen stellt der Motor an den Vergaser im Bereich des Leerlaufs.
Beim Anwerfen des Motors sind die Wände des Vergasers noch kalt und die
Anwurfdrehzahl gering. Infolgedessen ist auch die Luftgeschwindigkeit im
Vergaser gering, und es wird kaum Kraftstoff aus der Nadeldüse
herausgezogen. Deshalb wurde innerhalb des eigentlichen Vergasers noch ein
Leerlaufsystem eingebaut, welches einen kleinen Vergaser für sich
bildet.
Ebenso wie der Hauptvergaser eine Düse und einen (durch den
Gasschieber) verstellbaren Luftkanal hat, weist auch der kleine
Leerlaufvergaser eine Düse und einen verstellbaren Luftkanal auf. Man
bezeichnet die Düse als Leerlaufdüse. Die Regelung des Luftquerschnitts
erfolgt durch die mit einer kegeligen Spitze versehene
Leerlaufluftschraube. Die Leerlaufluft tritt durch einen Kanal an der
Unterseite der Saugrohröffnung ein.
Der Einfluß der
Einstellmöglichkeiten der einzelnen Bauteile des Vergasers auf die
Motorleistung geht aus Bild 21
hervor.
Die Einstellung des Leerlaufs geschieht durch die
Leerlaufdüse und die Leerlaufluftschraube. Außerdem wird durch die
Gasschieberanschlagschraube bewirkt, daß bei völlig geschlossenem
Gasdrehgriff noch ein kleiner Schieberspalt geöffnet bleibt.
Die
Leerlaufeinstellung gilt für das unterste Achtel Hub des
Gasschiebers.
Übergang (Beschleunigung) und Teillastbetrieb des
Motors werden durch den Gasschieberausschnitt, die Nadeldüse, die
Nadelform und die Nadelstellung beeinflußt.
Von 1/5...1/4 Hub des
Gasschiebers wird der Übergang ausschließlich durch den
Gasschieberausschnitt bestimmt.
Von 1/4...3/4 Hub des Gasschiebers
wirkt die Nadeldüse mit der Düsennadel. Dabei wird die Grobeinstellung
durch die Größe der Nadeldüse vorgenommen, während die Feineinstellung
durch Höher- bzw. Tieferhängen der Düsennadel erfolgt.
Für den
Vollgasbereich, also für das letzte Viertel Hub des Gasschiebers und damit
für die Höchstleistung des Motors, ist die Größe der Hauptdüse
entscheidend.
Die Größe der Hauptdüse ist dagegen bei etwa
1/2...2/3 geöffnetem Gasschieber ohne wesentlichen Einfluß auf Verbrauch
und Leistung des Motors.
Die günstigsten Größen von Hauptdüse,
Leerlaufdüse. Nadeldüse, Gasschieberausschnitt usw. für den BVF-Vergaser N
261-1 wurden auf Grund eingehender Versuche festgelegt, so daß, in der
Praxis kaum Veränderungen vorgenommen werden müssen.
Allenfalls ist
einmal eine Korrektur der Leerlaufeinstellung und der Nadelstellung
vorzunehmen, nur in Ausnahmefällen ist die Hauptdüsengröße zu
ändern.
Leerlaufeinstellung
Voraussetzung für
jegliche Einstellarbeit ist, daß der Motor betriebswarm ist, weshalb man
ihn zunächst erst einmal warmfährt.
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Bild 21. Wirkungsbereiche der verschiedenen
Einstellfaktoren beim Vergaser
Bleibt dann der Motor stehen, wenn der Gasdrehgriff
völlig geschlossen ist, dann dreht man die Gasschieberanschlagschraube so
weit hinein, bis der Motor sicher durchläuft. Danach nimmt man eine
Verstellung der Leerlaufluftschraube in beliebiger Richtung
vor.
Dabei sucht man die Stellung, in der der Motor (immer noch bei
geschlossenem Gasdrehgriff) am schnellsten läuft, ganz gleich, ob man die
Leerlaufluftschraube dabei heraus- oder hineinschrauben muß.
Die
Stellung der Leerlaufluftschraube, in der der Motor am schnellsten läuft,
ist gerade richtig. Durch Zurückdrehen der Gasschieberanschlagschraube
stellt man dann wieder einen ruhigen, sicheren Leerlauf
ein.
Ermittlung der Hauptdüse
Erst wenn der Leerlauf
stimmt, kann man eine Einstellung der Hauptdüse vornehmen, falls dies
überhaupt einmal notwendig ist. Man bringt dazu die Maschine auf einer
möglichst ebenen Straße von genügender Länge (Autobahn) auf
Höchstgeschwindigkeit und merkt sich dabei die Tachoanzeige. Danach
wiederholt man den Versuch mit der nächstkleineren und der nächstgrößeren
Hauptdüse (die Größe der Düse ist jeweils eingeschlagen). Die Düse, mit
der die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird, ist die beste.
Dabei
ist jedoch auch das Kerzenbild zu beobachten. Bei richtiger Düse zeigt der
Isolatorfuß eine rehbraune Farbe. Bei dunkler Färbung des Isolatorfußes
ist die Einstellung zu fett, bei heller Färbung zu
mager.
Voraussetzung für die Einstellung der Hauptdüse ist, daß die
Maschine bereits eingefahren, d. h. vollgasfest ist, und das Luftfilter
gut gereinigt ist.
Es kann durchaus möglich sein, daß eine
Hauptdüse, die an einem heißen Sommertag ermittelt wurde, im Winter um
eine Nummer zu klein ist und umgekehrt.
Einstellung der
Düsennadel
Die Ermittlung der richtigen Stellung der Düsennadel
ist etwas umständlicher als das Feststellen der Hauptdüse und des
Leerlaufs.
Wenn die Düsennadel zu tief hängt, ist die Maschine beim
Beschleunigen und bei Halbgas zu langsam, wenn sie zu hoch hängt, ist der
Verbrauch zu hoch.
Als allgemein günstigste Stellung der Düsennadel
wurde die Nadelstellung 3 ermittelt. Das bedeutet, daß die Nadel in der
dritten Kerbe (stets von oben gezählt) hängt.
Muß jedoch die
Nadelstellung tatsächlich einmal geändert werden, so sucht man sich dazu
wieder eine günstige Versuchsstrecke und beobachtet, mit welcher
Nadelstellung man die beste Geschwindigkeit erzielt.
Dabei darf man
jedoch den Gasschieber nicht voll öffnen, sondern stets etwa nur etwas
über die Hälfte, um eben in den Bereich zu kommen, in dem die
Nadelstellung entscheidend ist.
Um bei jedem Versuch dieselbe
Gasschieberstellung zu haben, fertigt man sich zweckmäßig ein Röhrchen an,
welches man zwischen den Gasschieber und dem Mischkammerdeckel über den
Bowdenzug steckt. Das Röhrchen muß so lang sein, daß der Gasschieber etwas
über die Hälfte geöffnet ist, wenn man bis zum Anschlag
öffnet.
Während der Einfahrzeit empfiehlt sich oftmals eine etwas
fettere Vergasereinstellung. Man hängt dann also die Nadel eine Kerbe
höher.
Hat man einen Vergaser nach den angegebenen Richtlinien
einreguliert, so zeigt der Motor dabei die beste Leistung bei dem
dazugehörigen Verbrauch, wobei dieser Verbrauch gleichzeitig für diese
Leistung der niedrigste ist.
Wenn man unter allen Umständen den
Kraftstoffverbrauch senken will, dann kann man selbstverständlich durch
entsprechende Einstellung von Düsennadel und Hauptdüse noch einiges tun,
jedoch muß man sich darüber im klaren sein, daß dies nur unter Verzicht
auf Höchstleistung geschehen kann. Außerdem wird sich dies auf Übergang
und Beschleunigung nachteilig auswirken und sich eventuell
Vergaserpatschen einstellen.
Auf die Vergasereinstellung hat auch
die Kraftstoffqualität einen Einfluß. Minderwertige Kraftstoffe verlangen
meist eine fettere Vergasereinstellung, Benzin-Benzol-Gemische können im
allgemeinen etwas magerer eingestellt werden.
Behandlung des
Vergasers, Abnutzungserscheinungen
Neben richtiger Einstellung
ist auch beim Vergaser auf Sauberkeit und Dichtheit zu achten. Dazu ist
der Vergaser (sowie auch der Kraftstoffhahn) von Zeit zu Zeit zu zerlegen
und mit Benzin auszuwaschen. Auf keinen Fall dürfen die Düsenbohrungen mit
scharfkantigen, harten Gegenständen gereinigt werden, sondern nur mittels
eines Roßhaares oder durch Ausblasen.
Die Verschleißteile eines
Vergasers, die auf ihre Abnutzung hin besonders überprüft werden müssen,
sind die Schwimmernadel, die Düsennadel, die Nadeldüse und der
Gasschieber.
Hat man den Vergaser auseinandergenommen, so prüft man
zunächst, ob sich der Dichtkegel der Schwimmernadel eingeschlagen hat, und
ersetzt sie gegebenenfalls durch eine neue. Die Schwimmernadel ist durch
den Schwimmer durchgesteckt und wird lediglich durch, eine Feder, die in
eine Kerbe eintritt, festgehalten.
Die Prüfung des Schwimmers auf
Dichtheit erfolgt dadurch, daß man den Schwimmer in heißes Wasser hält.
Hat er eine undichte Stelle, dann perlt an dieser Benzindampf heraus. Man
kann den Schwimmer, wenn er leergedampft ist, wieder verlöten bzw. muß ihn
durch einen neuen ersetzen.
Die Düsennadel soll im Gasschieber
leicht drehbar sitzen, ohne jedoch zu klappern. Klappern der Düsennadel
führt dazu, daß die Nadeldüse anschlägt. Dadurch tritt im Halbgasbereich
eine Überfettung des Kraftstoff-Luft-Gemisches ein.
Beim
Auswechseln der Düsennadel ist auf die Nadelstellung zu achten.
Ein
ausgeschlagener Gasschieber hat einen unregelmäßigen Leerlauf zur Folge,
weil der Motor dadurch Nebenluft ansaugen kann.
2.1.12 Luftfilternächster
Punkt ; Index
Der AWO-Sport-Motor saugt bei einer Fahrtgeschwindigkeit
von 80 km/h stündlich 28000 Liter Luft an. Es ist selbstverständlich, daß
hiermit große Staubmengen in den Zylinder gelangen und dort in Verbindung
mit dem vorhandenen Öl einen Schmirgel bilden würden, der einen hohen
Verschleiß an Kolben und Zylinder zur Folge haben müßte, wenn nicht
geeignete Einrichtungen vorhanden wären, die die angesaugte Luft von den
darin enthaltenen Staubteilchen reinigen, bevor diese in den Zylinder
gelangen können. Diese Aufgabe übernimmt das Luftfilter, das im
Abschlußdeckel des Luftberuhigers eingebaut ist. Es besteht aus einer
Anzahl gewellter, mit Schrägschlitzen versehener Bleche (sogenannter
Prallbleche), die so übereinander geschichtet sind, daß die durchströmende
Luft gezwungen wird, ihre Strömungsrichtung in rascher Folge zu verändern.
Die in der Luft enthaltenen Staubteilchen vermögen diese rasche
Richtungsänderung nicht mit durchzuführen und prallen hierbei gegen die
mit Öl benetzten Bleche, wo sie haften bleiben. Hierdurch erfolgt mit
fortschreitender Betriebsdauer eine zunehmende Verschmutzung des Filters
und eine Verkleinerung der Durchströmöffnungen. Außerdem wird die
Filterwirkung immer schlechter, weil das vorhandene Öl nur eine gewisse
Staubmenge zu binden vermag. Die Verschmutzung ruft eine Drosselung der
Ansaugluft hervor, wodurch sich die Gemischzusammensetzung ändert.
Geminderte Leistung und höherer Kraftstoffverbrauch sind die
Folgen.
Aus dem Geschilderten geht hervor, daß das Luftfilter eine
für Lebensdauer, Leistung und Kraftstoffverbrauch des Motors äußerst
wichtige Einrichtung ist. Deshalb sollte man nicht versäumen, die im
Absatz 'Pflegeanweisungen'
vorgeschriebenen Wartungsarbeiten des Filters unbedingt regelmäßig
durchzuführen und darüber hinaus bei häufigem Befahren von
wassergebundenen Straßen die Zeiträume für die Filterkontrollen
entsprechend zu verkleinern.
|
Bild 22. Das Luftfilter der AWO 425 S liegt unter dem
Sitzkissen
Zur Reinigung wird das Luftfilter mit Benzin
ausgewaschen. Das Auswaschen muß gründlich geschehen, bis aller Schmutz
auch aus den nicht sichtbaren Prallblechen herausgespült ist. Hierauf läßt
man das Filter gut abtrocknen und taucht es anschließend in sauberes
Motorenöl. Zur Entfernung des überflüssigen Öles wird es dann einige Zeit
zum Abtropfen über einem Ölbehälter aufgehängt.
Der zwischen
Luftfilter und Vergaser-Ansaugrohr liegende geschlossene Raum dient dem
Zweck, die Ansauggeschwindigkeit der Luft durch den Filter auszugleichen
und trägt hierdurch zur Verbesserung des Füllungsgrades bei. Daneben wird
mit seiner Hilfe eine gewisse Dämpfung des Ansauggeräusches
erreicht.
2.1.13 Auspuffanlagenächster
Punkt ; Index
Die Auspuffanlage der AWO 425 S besteht aus dem
Auspuffrohr und dem Schalldämpfer. Bei der Befestigung des Auspuffrohres
im Zylinderkopf wurde besonderer Wert darauf gelegt, daß das Rohr tief in
den
|
Bild 23. Schalldämpfer zerlegt
Auspuffkanal hineintritt, so daß die heißen Auspuffgase
kurz hinter dem Ventil bereits in das Rohr eintreten und dadurch den
Zylinderkopf möglichst wenig aufheizen. Aus dem gleichen Grunde ist die
das Rohr im Zylinderkopf haltende Nutmutter so ausgebildet, daß zwischen
ihr und dem Auspuffrohr ein Luftspalt entsteht, der den Wärmeübergang zur
Mutter und damit zum Zylinderkopf stark drosselt (Bild
4).
In dem großvolumigen Schalldämpfer werden die Gase
entspannt und nach Durchgang durch ein System hintereinander
geschachtelter Prallbleche stark gedämpft ins Freie geleitet.
Zum
Entfernen der Verbrennungsrückstände, was jedoch bei richtiger Einstellung
des Motors normalerweise kaum jemals erforderlich sein wird, ist der
Schalldämpfer zerlegbar ausgebildet. Zu diesem Zwecke werden die am
Gasaustritt sichtbare Sechskantmutter und das dazugehörige Sicherungsblech
entfernt, sodann lassen sich das Dämpferende und das zylindrische
Mittelstück abziehen.
Beim Wiederzusammenbau ist auf sorgfältige
Sicherung der Sechskantmutter zu achten.
2.1.14 Kupplungnächster
Punkt ; Index
Da ein Verbrennungsmotor nicht unter Last anzulaufen
vermag, muß sich zwischen ihm und dem Antriebsrad eine ausrückbare
Kupplung befinden. Sie ermöglicht beim Anfahren das allmähliche Übertragen
der Motorleistung auf die Zahnräder des Wechselgetriebes und damit auf das
Hinterrad und unterbricht beim Schalten die Verbindung zwischen Motor und
Getriebe.
Bei den AWO-Sport-Motorrädern werden
Einscheiben-Trockenkupplungen verwendet. Ihr Aufbau geht aus Bild 24
hervor.
Die auf dem Motor aufgekeilte und durch eine
Sicherungsschraube gehaltene Schwungscheibe trägt an ihrem Umfang sechs
Mitnehmerbolzen. Auf diesen ist eine verschiebbare innere und eine feste
äußere Druckplatte angeordnet. Die bewegliche Druckplatte wird durch drei
gleichfalls in entsprechenden Bohrungen der Schwungscheibe liegenden
Schraubenfedern gegen die feste Platte gepreßt, wobei eine zwischen beiden
angeordnete mit Reibbelag versehene Kupplungsscheibe eingeklemmt und im
Betrieb durch Reibung mitgenommen wird.
Kupplungshebels wird die
bewegliche Druckplatte über Bei Betätigung des am linken Lenkerende
angeordneten
|
Bild 24. Aufbau der Kupplung
eine Druckstange in Richtung auf die Schwungscheibe
verschoben und die durch die Reibung bewirkte Verbindung zwischen
Druckscheibe und Kupplungsscheibe gelöst. Da die letztere auf der
Getriebehauptwelle angeordnet ist, wird auf diese Weise die
kraftschlüssige Verbindung zwischen Motor und Getriebe unterbrochen.
Wichtig ist, daß die beiden Druckplatten und die Kupplungsscheibe völlig
planparallel sind. Für den Angriff der vorerwähnten Druckstange hat die
innere Druckplatte in der Mitte einen gehärteten Einsatz mit einem
Vierkantloch, in welches das ebenfalls mit einem Vierkant versehene Ende
der Kupplungsdruckstange eingreift. Hierdurch wird sie gezwungen, die
durchgehende Bewegung der Druckscheibe mitzumachen. Da sie durch die
hohlgebohrte Getriebe-Antriebswelle hindurchgeführt wird, muß sie völlig
schlagfrei laufen. An
|
Bild 25. Nachstellen des
Kupplungsseilzuges
ihrem hinteren Ende sitzt ein besonderes
Kupplungsdrucklager, welches beim Kuppeln den Gegendruck der
Kupplungsfeder aufnehmen muß. Es ist in den Ölkreislauf des Getriebes mit
einbezogen und läuft daher völlig wartungsfrei.
Um eine spielfreie Übertragung der in den
Kupplungshandhebeln eingeleiteten Kraft zu ermöglichen, sind zwei
Einstellmöglichkeiten vorgesehen:
- Einmal eine auf das Kupplungsdrucklager wirkende Druckschraube im
Kupplungshebel am Getriebe und zum anderen
- eine Hohlschraube am rechten Rahmenunterzug, in welcher die
Seilzughülle (Bowdenzughülle) endet. Nach dem Lösen der Gegenmuttern
kann durch Verdrehen der Hohlschraube der Seilzug nachgestellt werden (Bild
25).
Das Verstellen der Schraube am Kupplungshebel zeigt Bild
26.
|
Bild 26. Einstellen der Druckschraube am
Kupplungshebel
Für das sichere Greifen der Kupplung ist ein geringes
Spiel im Kupplungshandhebel erforderlich. Es soll etwa 3 ... 5 mm,
gemessen am hinteren Griffende, betragen.
2.2 Wechselgetriebenächster
Punkt ; Index
Das bewährte Viergang-Wechselgetriebe der AWO 425 wurde
auch für die AWO 425 S beibehalten. Eine Abänderung erfuhr hierbei
lediglich der Kickstarterantrieb, und zwar dadurch, daß er nunmehr mit
einem in das Getriebe eingebauten federnden Anschlag ausgestattet
wurde.
Das Getriebe ist, an den Motor angeblockt. Es besteht, wie
Abbildung
27 zeigt, im wesentlichen aus dem Gehäuse mit der An- und
Abtriebswelle, einer über die Antriebswelle gelegten Hohlwelle und
insgesamt fünf ständig im Eingriff befindlichen
Zahnradpaaren.
Hinzu kommt der Kickstarterantrieb, die Fußschaltung
mit Kurvenscheibe und Schaltgabeln und dem Hilfs-Handschalthebel. Der
Antrieb des Tachometers erfolgt gleichfalls vom Getriebe
aus.
2.2.1 Getriebegehäusenächster
Punkt ; Index
Das aus Leichtmetall gegossene Getriebegehäuse besitzt
eine stark verrippte Rückwand zur Aufnahme der Kugellager für die beiden
Getriebewellen. Die vordere Lagerung derselben erfolgt in dem gleichfalls
gut verrippten Getriebegehäusedeckel, der vorn in das Gehäuse eingesetzt
ist und im montierten Zustand durch den Getriebeflansch verdeckt wird. Um
eine gute Öldichtheit zu erzielen, wurden am Getriebe so wenig Öffnungen
wie nur möglich vorgesehen. Alle Wellendurchtritte werden durch
Radialdichtringe oder ähnlich wirkende Gummiringe abgedichtet. Um ein
einwandfreies Fluchten der Antriebswelle mit der Kurbelwelle des Motors zu
gewährleisten, sind Motor- und Getriebegehäuse mit einem Zentrierrand
versehen. Der Fußschaltmechanismus ist über einen seitlich angeordneten
Deckel zugängig und befindet sich in einem durch eine Querwand teilweise
von dem übrigen Gehäuse abgetrennten
Raum.
|
Bild 27. Schnittzeichnung Getriebe
(Radsätze)
2.2.2 Antriebswelle mit Rädernnächster
Punkt ; Index
Der aus dem Getriebedeckel herausstehende Wellenstumpf
der Antriebswelle besitzt eine Keilwellenverzahnung, die in einer
entsprechenden Nabe der Kupplungsscheibe eingreift. Die Abdichtung des
Stumpfes geschieht durch einen Radialdichtring. Die Welle ist mit einem
Zahnrad zusammen aus einem Stück geschmiedet und für den Durchgang der
Kupplungsdruckstange in ihrer Achse durchbohrt. Sie ist zweimal
in
|
Bild 28. Antriebswelle mit Rädern
Kugellagern gelagert und besitzt außerdem zwei Laufbahnen
für die käfiglosen Nadellager, auf denen die über die Antriebswelle
geschobene Hohlwelle läuft. Diese ist außen durchgehend mit einem
Keilwellenprofil versehen, auf dem vier Zahnräder angeordnet
sind.
Das vordere Rad sitzt fest auf der Hohlwelle und treibt diese
entsprechend dem Übersetzungsverhältnis der Vorgelegeräder an (Bild
28). Das zweite und vierte Rad sind Losräder, die auf dem
Keilwellenprofil laufen. Zwischen beiden ist ein Schieberad angeordnet,
das beim Schalten jeweils mit dem rechts bzw. links von ihm liegenden
Losrad gekuppelt wird. Es greift mit seinen Schaltklauen in entsprechende
Aussparungen dieser Räder ein, so daß eine kraftschlüssige Verbindung
derselben mit der Hohlwelle hergestellt
wird.
|
Bild 29. Abtriebswelle mit Rädern
2.2.3 Abtriebswelle mit Rädernnächster
Punkt ; Index
Die gleichfalls in zwei Kugellagern laufende
Abtriebswelle ragt mit ihrem hinteren Wellenstumpf aus dem Getriebe heraus
und nimmt dort den auf einem Konus sitzenden inneren Mitnehmer auf, der
ein Teil des Gummikreuzgelenkes bildet.
Das vordere Zahnrad ist als Doppelrad ausgeführt und
läuft lose auf der Welle. Daneben läuft ein ebenfalls wieder verschiebbar
auf einem Keilwellenprofil angeordnetes Zahnrad. Von den weiteren beiden
Rädern ist das eine wieder ein Losrad, während das hintere fest auf die
Welle aufgepreßt und durch einen Keil gegen Verdrehung gesichert
ist.
2.2.4 Gangschaltungnächster
Punkt ; Index
Die Schaltung der Gänge erfolgt durch axiale Verschiebung
der beiden auf An- bzw. Abtriebswelle angeordneten Schieberäder mittels
zweier Schaltgabeln. Sie werden durch eine Kurvenscheibe über
entsprechende Zwischenhebel gesteuert.
|
Bild 30. Räder in Leerlaufstellung
Bild 31. Räder in Schaltstellung
1.
Gang
Zum Schalten wird der an der linken Getriebeseite
sitzende Fußschalthebel betätigt, und zwar wird durch Abwärtsbewegen des
Schalthebels aus der Leerlauf-
|
Bild 32. Räder in Schaltstellung
2. Gang
Bild 33. Räder in Schaltstellung
3. Gang
stellung heraus der 1. Gang und durch Anheben desselben
der 2., 3. und 4. Gang geschaltet. Das Abwärtsschalten erfolgt sinngemäß
durch umgekehrte Bewegungsrichtung.
Der Schalthebel wirkt über
einen im Getriebe liegenden Hebel auf den Schaltautomaten, der mit Hilfe
einer Ratsche die Kurvenscheibe von Gangstufe zu Gangstufe schrittweise
weiterdreht. Hierdurch werden auf die eingangs beschriebene Weise die
Schieberäder in die zu den jeweiligen Gängen gehörige Schaltstellung
gebracht. Die Bilder 31 und 34 zeigen den Kraftfluß in den einzelnen
Gängen.
|
Bild 34. Räder in Schaltstellung
4.
Gang
An der rechten Getriebeseite befindet sich ein
Hilfshandschalthebel. Er erleichtert das Auffinden der Leerlaufstellung,
obwohl diese bei gefühlvoller Betätigung des Fußschalthebels auch leicht
mit dem Fuß gefunden wird. Für die Anzeige der Leerlaufstellung ist
außerdem eine im Scheinwerfer angebrachte grüne Kontrolllampe vorhanden,
für die der Kontaktgeber an der Kurvenscheibe angenietet
ist.
2.2.5 Kickstarteranlagenächster
Punkt ; Index
Wird der Kickstarter zum Anwerfen des Motors betätigt, so
werden die Kickstarterwelle mit dem festsitzenden Kegelrad und die mit
diesem im Eingriff stehende Kegelradwelle in Drehungen versetzt.
Gleichzeitig wird durch ein Kurvenstück und eine durch die hohle
Kegelradwelle führende Druckstange, die
auf
|
Bild 35. Kickstarteranlage
einem Keilprofil der Welle verschiebbar angeordnete
Mitnehmerhülse mit ihrer Stirnverzahnung mit entsprechenden Gegenzähnen
des lose auf der Welle sitzenden Kickstarterrades in Eingriff gebracht.
Auf diese Weise wird die Drehbewegung weiter auf das erste Zahnrad der
Hohlwelle über das Doppelrad der Abtriebswelle auf die
Getriebeantriebswelle und damit auf den Motor übertragen.
Über die
Kickstarterwelle ist eine Schraubenfeder gelegt, die den Kickstarterhebel
und die mit ihm verbundenen Teile in die Eingangslage zurückführt, wobei
ein federnder Anschlag die Rückwärtsbewegung dämpfend abfängt. Bei dieser
Bewegung löst sich auch die Mitnehmerhülse wieder vom Kickstarterrad, so
daß sich dieses nach dem Anspringen des Motors leer auf der Kegelradwelle
drehen kann.
2.2.6 Tachometerantriebnächster
Punkt ; Index
Der auf den Konus der Abtriebswelle aufgesetzte und durch
Paßfeder, Kronenmutter und Splint gesicherte Mitnehmer besitzt eine
Schneckenverzahnung, die mit einem von oben in ein entsprechendes Auge
eingesetztes Schneckenrad, dem Tachometer-Ritzel, zusammenläuft. Von
diesem aus wird das Tachometer über eine biegsame Welle angetrieben. Um
eine richtige Anzeige dieses Instrumentes zu erreichen, muß das
Übersetzungsverhältnis zwischen Schnecke und Schneckenrad bei Solo- und
Seitenwagenbetrieb verschieden sein.
|
Für Solobetrieb hat die Schnecke |
8 Gänge |
das Schneckenrad |
16 Zähne |
Für Seitenwagenbetrieb hat die Schnecke |
7 Gänge |
das Schneckenrad |
17 Zähne |
Bild 36. Tachometerantrieb
2.2.7 Getriebeschmierungnächster
Punkt ; Index
Zur Schmierung der Lagerstellen und Zahnflanken wird das
Getriebe mit etwa 1,1 Liter dünnflüssigem Motorenöl gefüllt.
Die
Zähigkeit des Öles soll etwa
6° bis 8° E bei 50° C
betragen.
Fett-Ölgemisch oder zähflüssige Getriebeöle (Ambroleum usw.) sind
ungeeignet und können zu Getriebeschäden führen.
Das Öl wird in den
Öleinfüllstutzen am Fußschaltflansch des Getriebegehäuses eingefüllt. Bei
richtigem Ölstand reicht der Ölspiegel bis zu den unteren Gewindegängen
des Einfüllstutzens. In diesem Zustand tauchen das Kickstarterrad und die
auf der Antriebswelle angeordneten Räder in das Öl ein und schleudern bei
ihrer Drehung den Schmierstoff nach oben, wobei er zerstäubt und der
entstehende Ölnebel alle Gleitstellen schmiert.
Für die
Ölversorgung der Nadellager in der Hohlwelle wurde diese mit mehreren
Bohrungen und Ölführungsnuten versehen. Darüber hinaus wird bei der
Montage der Raum zwischen Antriebswelle und Hohlwelle zur Hälfte mit
Kugellagerfett ausgefüllt.
Das in der hinteren Verlängerung der
Antriebswelle in der sog. Einsatzbuchse axial verschiebbare
Kupplungsdrucklager wird ebenfalls durch Schleuderöl geschmiert, das von
einer Leitrippe gefangen und durch eine Bohrung dem Lager zugeführt
wird.
Für die einwandfreie Öldichtheit des Getriebes ist eine
Entlüftung desselben unbedingt erforderlich. Zu diesem Zwecke wurde rechts
vom Getriebedeckel eine kleine Bohrung angebracht, welche einen
Druckausgleich im Getriebe ermöglicht. Sie darf auf keine Fall
verschlossen werden.
2.3 Hinterradantriebnächster
Punkt ; Index
Vom Getriebeausgang erfolgt die Kraftübertragung über
eine Gelenkwelle auf den Hinterradantrieb, dessen Aufbau aus Bild 37
hervorgeht. Seine wesentlichsten Bauteile sind das Gehäuse, das Ritzel mit
seiner Lagerung und das Tellerrad mit Tellerradnabe und zugehöriger
Lagerung. Die Kupplung zwischen Tellerradnabe und dem Hinterrad erfolgt
über ineinandergreifende Verzahnungen.
|
Bild 37. Schnitt durch den
Hinterradantrieb
2.3.1 Gelenkwellenächster
Punkt ; Index
Durch die Schwingenlagerung bewegt sich der
Hinterradantrieb bei jeder Federbewegung des Hinterrades auf und ab und
verändert somit seine Lage gegenüber dem Getriebe. Hierdurch ist es
erforderlich, daß die, die Drehbewegung übertragende Welle mit Gelenken
versehen ist, die es dieser ermöglichen, trotzdem eine einwandfreie
Kraftübertragung zu gewährleisten. Am vorderen Wellenende befindet sich
ein stoßdämpfendes Gummikreuzgelenk. Es besteht aus zwei Mitnehmern und je
zwei Gummi- und Stahlblechhalbschalen, die durch vier Senkschrauben
zusammengehalten werden. Dieses Gelenk ist in der Lage, alle im Betrieb
vorkommenden Winkelausschläge der Gelenkwelle zuzulassen und nimmt
gleichzeitig durch Fahrbahnunebenheiten in den Antrieb eingeleitete Stöße
dämpfend auf. Der Mitnehmer ist außerdem in Längsrichtung verschiebbar,
wodurch Abstandänderungen zwischen Getriebe und Hinterradantrieb
ausgeglichen werden. Es muß daher auch für eine ausreichende Schmierung
dieser Gleitstellen gesorgt werden. Zum Abschmieren ist der
Hinterradantrieb samt Gelenkwelle aus dem Mitnehmer herauszuziehen und
letzterer nach Entfernen der alten Fettreste mit frischem Fett zu
versehen.
Die Gelenkwelle selbst besteht aus zähem Vergütungsstahl
und ist im Gesenk geschmiedet.
Das hintere Gelenk ist als
nadelgelagertes Kreuzgelenk ausgebildet und nach Abnahme der Schutzhaube
am Kardanhals zugängig. Es besteht aus einem Gelenkkreuz, das einmal in
dem gabelförmigen Ende der Gelenkwelle und zum anderen in dem um 90°
versetzt angeordnetem Gelenkkreuz, das auf dem Ritzel des
Hinterradantriebes sitzt, gelagert ist. Die Lager sind als Nadellager
ausgebildet und bedürfen selbstverständlich auch einer regelmäßigen
Wartung.
Zu diesem Zweck ist das Gelenkkreuz mit einem
Schmiernippel versehen, von welchem aus alle vier Lager mit Fett versorgt
werden.
Bei der Montage des Hinterradantriebes ist zu beachten, daß
die beiden Mitnehmerlappen des äußeren Mitnehmers und die Gabel der
Gelenkwelle in einer Flucht stehen.
In der Schnittzeichnung sind
Mitnehmer und Gabel um 90° versetzt dargestellt, um die Deutlichkeit der
Darstellung zu erhöhen.
2.3.2 Gehäuse zum Hinterradantriebnächster
Punkt ; Index
Das topfförmig ausgebildete Leichtmetallgehäuse des
Hinterradantriebes ist durch einen Bund in der Steckachsenbohrung und
einen Befestigungsbolzen mit der Verlängerung des rechten Schwingarmes
fest verbunden. Es nimmt das Ritzel und das Tellerrad auf und wird auf der
Radseite durch einen Deckel verschlossen, der im montierten Zustand durch
die Bremstrommel abgedeckt ist. An diesem Deckel sind außerdem die
Bremsbacken angelenkt.
|
Bild 38. Das Gehäuse des Hinterradantriebes ist mit
der Schwinge verschraubt
2.3.3 Ritzel und Tellerrad mit Tellerradnabenächster
Punkt ; Index
Das Untersetzungsgetriebe des Hinterradantriebes besteht
aus einem kleinen Kegelrad (Ritzel) und einem großen Kegelrad (Tellerrad)
mit Klingelnberg-Palloid-Verzahnung.
Die Ritzellagerung am
Antriebsgehäuse erfolgt durch zwei Schulterkugellager und ein Rollenlager.
Das Tellerrad ist mit der Tellerradnabe vernietet und läuft auf einem
großen Schulterkugellager und einem gleichfalls reichlich dimensionierten
Rollenlager, das im Gehäusedeckel angeordnet ist. Das
Untersetzungsverhältnis zwischen Ritzel und Tellerrad hängt davon ab, ob
die Maschine im Solo- oder Seitenwagenbetrieb gefahren werden
soll.
Sie besitzen folgende Zähnezahlen:
|
Ritzel |
Tellerrad |
bei Solobetrieb |
7 Zähne |
27 Zähne |
bei Seitenwagenbetrieb |
6 Zähne |
28 Zähne |
Um die Feststellung des Untersetzungsverhältnisses der in
einem Hinterradantrieb eingebauten Räder zu erleichtern, sind neben der
laufenden Nummer auf dem Kardanhals folgende Zeichen
eingeschlagen:
Zeichen 'S' bedeutet, daß es sich um eine
Solountersetzung handelt 7 zu 27 Zähne Zeichen 'B'
bedeutet, daß der Antrieb mit einer Beiwagenuntersetzung ausgerüstet ist
6 zu 28 Zähne
Ritzel und Tellerrad sind sehr hoch
beanspruchte Bauteile des Motorrades. Sie verlangen bei der Fertigung
größte Genauigkeit und setzen in der Montage ebenfalls Sorgfalt und genaue
Kenntnis der Wirkungsweise voraus.
Von größter Wichtigkeit ist
dabei die richtige Einstellung des Tragbildes. Diese erfolgt unter
Verwendung von entsprechenden Prüf- und Einstellvorrichtungen. Die
AWO-Vertragswerkstätten erhalten vom Herstellerwerk zur einwandfreien
Ausführung von Reparaturen, Auswechseln von Ritzeln und Tellerrädern usw.
die erforderlichen Anweisungen.
Es wird deshalb unbedingt
empfohlen, Arbeiten am Hinterradantrieb nur vom Werk oder von einer
anerkannten Vertragswerkstatt ausführen zu lassen. Dasselbe gilt für das
Auswechseln von Ritzel und Tellerrad bei Umstellung auf
Seitenwagenbetrieb.
2.3.4 Schmierung des Hinterradantriebesnächster
Punkt ; Index
Die Schmierung des Hinterradantriebes erfolgt wie beim
Schaltgetriebe mit dünnflüssigem Motorenöl mit einer Viskosität von 6° bis
8° E bei 50° C.
Zur Einfüllung des Schmierstoffes ist eine
Einfüllschraube mit Ölkontrollstab vorgesehen. Der Ölspiegel soll zwischen
den beiden auf diesen angebrachten Markierungen liegen, was einer Ölmenge
von etwa 0,12 Liter entspricht. Die Ölablaßschraube befindet sich am Boden
des Gehäuses. Beide Wellenaustritte, sowohl der Austritt am Kardanhals als
auch nach dem Hinterrad hin, sind durch Radialdichtringe abgedichtet. Um
den Eintritt von Schmieröl in die Hinterradbremse sicher zu vermeiden, ist
außerdem noch zusätzlich ein Ölschleuderring auf der Hinterradnabe
angebracht, der das Lecköl in einen Fangraum leitet, von wo aus es durch
eine kleine Bohrung ins Freie geführt wird, so daß auf keinen Fall eine
Beeinträchtigung der Bremswirkung erfolgen kann. Eine regelmäßige
Überprüfung des Ölstandes (etwa alle 1000 km) ist für störungsfreie
Funktion des Hinterradantriebes von Wichtigkeit. Wie beim Getriebe dürfen
auch hier Fett-Öl-Gemische oder dickflüssige Getriebeöle nicht verwendet
werden.
Über eine längs der Steckachse führende Entlüftungsnut ist
ein Druckausgleich bei Temperaturänderungen im Gehäuse möglich. Die
Öldichtheit ist nur gewährleistet, wenn dieser Ausgleich ungehindert
vonstatten gehen kann. Die Sauberhaltung der Entlüftung ist daher sehr
wichtig.
2.4 Fahrgestellnächster
Punkt ; Index
Das Fahrgestell der AWO 425 S entspricht sowohl in seinem
Gesamtbild wie auch in seinen einzelnen Details dem derzeitigen Stand der
Technik. Der Motor hängt in einem verwindungsfreien geschlossenen
Doppelrohrrahmen, der hinten durch zwei Ausleger verlängert ist. An ihnen
stützen sich die Federbeine der Hinterradschwinge ab. Gleichzeitig dienen
sie als Auflage für die formschöne Doppelsitzbank. Die Federbeine der
Hinterradfederung lassen einen Federweg von 100 mm zu. Ihre Federhärte ist
auf Soziusbetrieb umstellbar. Die Teleskop-Vordergabel hat einen Hub von
150 mm und ist, wie auch die Federbeine, mit hydraulischer Dämpfung
versehen.
Die Räder haben einen Durchmesser von 18" und sind mit
Vollnabenbremsen, welche aus Leichtmetallschmiedeteilen mit Stahlbremsring
hergestellt sind, ausgestattet. Durch großen Bremsdurchmesser und breite
Bremsbacken sind die Bremsen äußerst wirksam. Der Kraftstoffbehälter faßt
16 Liter, davon etwa 2 Liter Reserve. Am hinteren Rahmenbogen sind
beiderseits verschließbare Kästen zur Aufnahme der Batterie und des
Werkzeuges vorgesehen. Die Kästen sind mit Sicherheitsschlössern versehen.
Außerdem ist als Diebstahlsicherung am Steuerkopf ein Lenkerschloß
angebracht.
|
Bild 39. Gesamtansicht AWO 425 S
(Auspuffseite)
2.4.1 Rahmen mit Schwingenächster
Punkt ; Index
Das Rückgrat der AWO 425 S bildet ein als
Schweißkonstruktion aus nahtlosen Stahlrohren gefertigter
Rahmen.
Er wird im wesentlichen durch zwei geschlossene Unterzüge
gebildet, die sich in der Nähe der hinteren Tankaufhängung mit dem
kräftigen Oberzug vereinigen. Die hochbeanspruchten Übergänge zum
Stirnrohr sind durch eingeschweißte Formbleche versteift. Zusätzlich
werden die Unterzüge an dieser Stelle durch eingezogene Rohre verstärkt
und oval gedrückt, um den auftretenden Kräften einen noch größeren
Widerstand entgegensetzen zu können.
Der hintere Rahmenbogen ist
sowohl oben als auch unten durch je ein Querrohr verbunden. Ein der
Schutzblechlinie folgendes Formblech erhöht die Verwindungssteifigkeit
dieser Rahmenpartie. Die beiden bogenförmigen Ausleger für die Abstützung
der Federbeine sind als kräftige Ziehteile ausgebildet und mit den
Rahmenrohren verschweißt. Für die Lagerung der Hinterradschwinge sind zwei
gleichfalls aus Ziehteilen zusammengesetzte Lagerböcke angeschweißt. Die
verdrehsteife Schwinge ist aus Blechschalen zusammengesetzt und wird durch
ein Querstück zusammengehalten, welches mit einem Durchbruch für die
Gelenkwelle versehen ist. An den verjüngten Enden sind geschmiedete
Achshalterungen angeschweißt, an denen die Federbeine und der
Hinterradantrieb befestigt werden.
|
Bild 40. Rahmen mit Schwinge
Die Lagerung der Schwinge am Rahmen erfolgt durch
Nadellager. Sie sind durch Gummiabdeckringe gegen das Eindringen von Staub
und Wasser geschützt und besitzen eine sehr hohe
Lebensdauer.
Weitere Anschweißteile am Rahmen sind die Lagerböcke
für Kippständer und Fußrasten, die Lagerböcke für die vordere
Motoraufhängungen und zwei Halterungen für den
Kraftstoffbehälter.
2.4.2 Teleskop-Vorderradgabelnächster
Punkt ; Index
Das Vorderrad der AWO 425 S wird durch eine Teleskopgabel
abgefedert. Sie hat einen Federweg von 150 mm. Der Lenkungswinkel beträgt
63°, der Nachlauf 72,5 mm.
Der Aufbau der Gabel ist aus dem Schnittbild
zu ersehen.
Die Tragrohre sind mit der oberen Gabelführung durch
Konen und Hohlschrauben fest verbunden. Die Befestigung in der unteren
Gabelführung erfolgt durch Klemmverbindungen. Beide Gabelführungen
bestehen aus Schmiedeteilen. In den Tragrohren gleiten die durch die
Steckachse miteinander verbundenen Gleitrohre. Die Führungsbuchsen, in
denen sich die geschliffenen Rohre bewegen, bestehen aus verschleißfestem
Preßstoff. Manschetten an den Tragrohrenden verhindern das Austreten des
Schmiermittels. Die Gleitrohre stützen sich unmittelbar an den langen
progressiv gewickelten Druckfedern ab. In die mit Stoßdämpferöl gefüllten
Rohre tauchen die Dämpfungsgestänge mit den Kolben- und Ringventilen ein.
Die Stoßdämpfung ist einseitig wirkend, d. h., es tritt nur beim Ausfedern
der Gabel eine dämpfende Wirkung auf, weil sich hierbei die Ringventile
auf die Kolben aufsetzen und den Durchlaufquerschnitt für das
zurückdrängende Öl verringern, während sie beim Einfedern der Gabel
abgehoben werden und einen großen Durchströmquerschnitt
freigeben.>br> Die außenliegenden Gleitstellen sind durch
Schutzrohre, die sich beim Federungsvorgang teleskopartig
ineinanderschieben, gegen Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Die
Schutzwirkung wird durch dazwischenliegende Filzringe noch
erhöht.
|
Bild 41. Schnittzeichnung Vordergabel
2.4.3 Federbeinenächster
Punkt ; Index
Die Abstützung der Hinterradschwinge am Rahmen übernehmen
zwei Federbeine. Ihre Wirkungsweise ist ähnlich wie bei der
Vorderradgabel. Da gegenüber dieser jedoch keine Querkräfte aufgenommen
werden müssen, bestehen sie in der Hauptsache aus einer Druckfeder, die
durch entsprechende Führung gegen Ausknicken gesichert sein muß. Hierzu
ist ein Führungsrohr eingebaut, welches gleichzeitig als Dämpfungszylinder
für die Stoßdämpfung Verwendung findet. Wie bei der Vorderradgabel ist
auch hier der Dämpfungszylinder mit Stoßdämpferflüssigkeit gefüllt, in
welcher sich das Dämpfungsgestänge mit dem Kolben und Ringventil beim
Federungsvorgang auf- und abbewegt. Beim Einfedern des Federbeines hebt
sich das Ringventil vom Kolben ab und gibt einen großen
Durchströmquerschnitt frei. Beim Ausfedern dagegen legt es sich auf diesen
auf und verkleinert den Durchströmquerschnitt, so daß dem Ausfedern des
Dämpfers ein größerer Widerstand entgegengesetzt wird, wodurch dieser
Vorgang langsamer erfolgt als das Einfedern und eine Dämpfung der
Federungsschwingungen erreicht wird.
Ein starker Gummipuffer
verhindert auch bei schlechtesten Straßenverhältnissen das harte
Durchschlagen der Federung.
Es ist ferner eine Verstelleinrichtung
vorhanden, mit deren Hilfe durch Verdrehen eines gekordelten Ringes die
Federhärte auf Soziusbetrieb umgestellt werden kann.
Sorgfältig
abdichtende Schutzhülsen schützen die inneren Teile der Federbeine vor
Schmutz und Nässe.
Da die Federbeine beim Auf- und Abschwingen des
Hinterrades kleine Schwenkbewegungen um ihre Aufhängepumpe durchführen
müssen, besitzen die Augen nachgiebige
Gummilager.
|
Bild 42. Schnittzeichnung Federbein
2.4.4 Lenkungnächster
Punkt ; Index
Die Vordergabel ist im Stirnrohr des Rahmens schwenkbar
gelagert. Hierzu sind in das Stirnrohr zwei Steuerschalen eingepreßt,
welche die beiden Steuerlager aufnehmen und die Drehbarkeit des die untere
und obere Gabelführung verbindenden Steuerrohres ermöglichen. Durch eine
Mutter und Gegenmutter können die Lager spielfrei nachgestellt
werden.
Der Lenker wird durch zwei Lenkerschellen auf der oberen
Gabelführung befestigt. Er ist Träger der Bedienungselemente wie
Gasdrehgriff, Handbremshebel, Kupplungshebel und des kombinierten
Abblendschalters mit Signalhornknopf.
Er ist verdrehbar in den
Lenkerschellen befestigt und kann hierdurch der Handhaltung des Fahrers
angepaßt werden.
Über dem Steuerrohr befindet sich eine
Sterngriffschraube, die auf den unter der unteren Gabelführung liegenden
Lenkungsdämpfer wirkt. Hierdurch kann die Leichtgängigkeit der Lenkung
beliebig reguliert werden.
2.4.5 Kraftstoffbehälternächster
Punkt ; Index
Das Fassungsvermögen des Kraftstoffbehälters beträgt 16
Liter.
Er besitzt an seinem Boden einen Kraftstoffhahn mit den drei
Schaltstellungen: Zu, Auf, Reserve.
Auf Stellung 'Zu' fließt kein
Kraftstoff zum Schwimmergehäuse des Vergasers. Im Normalfahrbetrieb wird
der Hahn auf Stellung 'Auf' geschaltet. In dieser Stellung kann der
Behälterinhalt jedoch nicht vollständig auslaufen. Es bleibt ein Rest von
etwa 2 Liter Kraftstoff, der erst bei Hahnstellung 'Reserve' entnommen
werden kann. Hierdurch ist die Gewähr gegeben, daß der Fahrer rechtzeitig
auf das Leerwerden des Behälters aufmerksam wird, dann aber immer noch
soviel Kraftstoff im Behälter hat, daß er die nächste Tankstelle erreichen
kann. Der Hahn ist durch eine Differenzialmutter am Gewindestutzen des
Behälters befestigt und kann daher in jeder Stellung festgezogen
werden.
Der Behälter ruht mit vier Gummipuffern gefedert auf den am
oberen Rahmenrohr angeschweißten Aufhängungen. Durch das Aufsatteln auf
das obere Rahmenrohr ist der Behälterboden tunnelartig ausgebildet. Die
restlose Behälterentleerung wird durch eine Überlaufleitung ermöglicht,
die vor der Behälterdemontage entfernt werden muß.
Der
Kraftstoff-Einfüllstutzen besitzt einen großen Tankverschluß. Seitlich am
Behälter sind Haltebleche für die Kniekissen und Einschraubbutzen für die
Befestigung der AWO-Typenzeichen angeordnet.
2.4.6 Sitzbanknächster
Punkt ; Index
Die AWO 425 S ist mit einer Doppelsitzbank ausgerüstet.
Sie ist mit Schaumgummi gepolstert und besitzt einen Überzug aus
Ledertuch. Da der Soziusfahrer mit dem Fahrer auf fast gleicher Höhe
sitzt, werden die Fahreigenschaften gegenüber dem üblichen
Freischwingersozius wesentlich verbessert. Ein Querriemen dient als
Haltegriff für den Soziusfahrer.
2.4.7 Batterie- und Werkzeugkasten, Werkzeugnächster
Punkt ; Index
Auf beiden Seiten des Motorrades fügen sich der Batterie-
und Werkzeugkasten organisch in das Gesamtbild ein.
Sie sind aus
Tiefziehblech gefertigt und durch drei Schrauben am Rahmen
befestigt.
Der in Fahrtrichtung gesehen rechts angeordnete Kasten
nimmt die Batterie auf. Diese ruht auf einer stoßmindernden Gummiplatte
und wird von dem Batteriespannband
gehalten.
|
Bild 43. Batteriekasten mit Regler, Stopplichtschalter
und Sicherung
Außerdem ist in diesem Kasten der Schalter für die
Bremsleuchte untergebracht, die über einen Drahtzug durch den
Fußbremshebel betätigt wird, sowie der Regler und die Sicherung.
In
dem in Fahrtrichtung gesehen links angeordneten Kasten befindet sich das
Bordwerkzeug. Das Werkzeug ist sehr reichhaltig und gibt dem Fahrer die
Möglichkeit, kleinere Reparaturen selbst auszuführen.
Die Deckel
beider Kästen sind mit Sicherheitsschlössern versehen, so daß unbefugter
Zugriff unmöglich ist.
|
Bild 44. Werkzeugkasten
2.4.8 Räder, Bereifungnächster
Punkt ; Index
Die Drahtspeichenräder haben einen Durchmesser von 18"
und sind mit Bereifung 3,25 x 18 ausgerüstet.
Sie besitzen
geschmiedete Leichtmetallnaben von hoher Festigkeit. Als Lagerung dienen
je zwei Hochschulterkugellager, zwischen denen Abstandhülsen angeordnet
sind. Beide Räder besitzen Steckachsen, welche beim Anziehen die
Innenringe der Lager und die Hülsen zusammenpressen, wobei sich der eine
Lageraußenring entsprechend einstellen kann. Bei der Montage werden die
Radlager mit Kugellagerfett eingesetzt. Des weiteren wird um die zwischen
ihnen liegende Abstandhülse ein Fettvorrat geschaffen, der für eine
Laufzeit von 10000 km ausreicht.
Bei der nach dieser Zeit
notwendigen Überprüfung der Lager wird gleichzeitig der Fettvorrat wieder
erneuert. Um zu verhindern, daß der Schmierstoff nach außen entweichen und
andererseits Feuchtigkeit und Schmutz in die Lager gelangen kann, sind die
Naben durch Filzringe und Dichtscheiben abgedichtet.
Die
Übertragung der Kraft auf das Hinterrad geschieht durch die verzahnte
Tellerradnabe und der hierzu passenden Innenverzahnung in der
Hinterradnabe.
Die hintere Steckachse hat einen Durchmesser von 20
mm. Sie wird mit einer Sechskantmutter gegen den rechten Schwingarm
gezogen und im linken Arm durch eine Klemmschraube gesichert. Diese darf
nach erfolgter Montage immer erst dann angezogen werden, nachdem das
Hinterrad mehrmals durchgefedert wurde, und so die Gewähr gegeben ist, daß
die Schwinge nicht verspannt wird. Die auf der Steckachse sichtbaren Nuten
dienen zur Entlüftung des Hinterradantriebes und müssen saubergehalten
werden. Die vordere Steckachse mißt 17 mm im Durchmesser und ist mit
Linksgewinde in die rechte Gabelfaust eingeschraubt. Wie bei der hinteren
Achse muß auch hier nach erfolgter Radmontage erst die Teleskopgabel
mehrmals durchgefedert werden, bevor die Klemmschraube in der linken
Gabelfaust angezogen wird.
2.4.9 Bremsennächster
Punkt ; Index
Die Verkehrssicherheit eines Kraftfahrzeuges hängt in,
hohem Maße von der Güte seiner Bremsen ab. Die AWO 425 S erhielt daher
äußerst wirksame Vollnabenbremsen, mit denen sich größte Verzögerungswerte
erreichen lassen, wobei besonders Wert darauf gelegt wurde, daß die
Bremswirkung trotzdem gut dosierbar ist, d. h., daß die Bremsen weich
greifen und die Räder die Bodenhaftung nicht verlieren.
In die aus
Leichtmetall geschmiedeten Bremskörper sind gegen Drehung gesicherte
Stahlringe eingepreßt. Der Umfang der Bremskörper ist mit Kühlrippen
versehen, die für gute Ableitung der Reibungswärme sorgen. Hierdurch wird
auch bei längerer Bremsung eine sichere Funktion der Bremsen
gewährleistet. Die Bremsbacken sind. aus Leichtmetall gegossen und
besitzen einen Durchmesser von 180 mm und eine Breite von 30
mm.
Die Bremsbeläge sind aufgeklebt und haben daher eine sehr hohe
Lebensdauer, weil sie viel weiter abgenutzt werden können als aufgenietete
Beläge und außerdem eine Zerstörung der Bremsflächen (was bei
aufgenieteten Belägen durch Einarbeiten der Nietköpfe häufig vorkommt)
vermieden wird. Für die Hinterradbremse dient der Deckel zum Kardangehäuse
als Träger für die Bremsbacken. Für die Vorderradbremse ist eine besondere
Bremsankerplatte vorhanden.
Die Betätigung der Hinterradbremse
geschieht durch den in der Nähe der rechten Fußraste liegenden
Fußbremshebel über die in diesen eingehängte Bremszugstange.
Die
Vorderradbremse wird in der üblichen Weise durch, den rechts am Lenker
angeordneten Handbremshebel mittels eines Bowdenzuges betätigt. Durch
Zugfedern, die zwischen den Bremsbacken eingehängt sind, werden diese nach
Aufhören der Bremshebelbetätigung wieder in die Normallage
zurückgebracht.
Der Bremsnocken der Vorderradbremse hat einige
Fettrillen, die bei der Montage mit Fett gefüllt werden. Diese Fettmenge
reicht für längere Zeit zur Schmierung vollkommen aus. Auf die Anbringung
eines besonderen Fettschmiernippels zur Schmierung des Bremsnockens wurde
verzichtet, da an dieser Stelle erfahrungsgemäß meist zu reichlich
geschmiert wird. Das überschüssige Fett tritt dann seitlich aus und
verschmiert die Bremsbeläge, die, wenn sie einmal mit Fett oder Öl in
Berührung gekommen sind, nie wieder ihre volle Bremswirkung
erreichen.
|
Bild 45. Hinteradbremse nachstellen
Die Schmierung des Bremsnockens der Hinterradbremse
geschieht allerdings durch ein Schmiernippel, jedoch ist hier durch die
verhältnismäßig lange Lagerung bei vorsichtiger Dosierung der Fettmenge
ein Verschmieren der Bremsen nicht so leicht möglich.
Der
Bremshebel der Hinterradbremse sitzt auf einer Kerbverzahnung des
Bremsnockens, so daß man ihn in der jeweils günstigsten Stellung anbringen
kann. Der Vorderradbremshebel dagegen sitzt auf einem
Vierkant.
Beide Bremsen müssen entsprechend ihrer Abnutzung von
Zeit zu Zeit nachgestellt werden. Dies geschieht bei der Vorderradbremse
durch Verdrehen der Flügelschraube am Bremshalter (Bild 46) und
bei der Hinterradbremse durch Verdrehen der Flügelmutter (Bild 45) an
der Bremszugstange.
|
Bild 46. Vorderradbremse nachstellen
Um den Bremsfußhebel entsprechend der Fußrastenstellung
bzw. der Fahrergröße einstellen zu können, wurde eine verstellbare
Anschlagschraube angeordnet.
2.5 Elektrische Anlagenächster
Punkt ; Index
Lichtmaschine 6 V, 45/60 W Bleibatterie 6 V, Ah (K
20) Magnetzünder ZS 3 Zündkerzen Isolator MC 10-14/240 Licht- und
Signalanlage (Scheinwerfer, Rücklicht.,
Horn)
|
Bild 47. Elektrikgehäuse mit Lichtmaschine und
Magnetzünder
Lichtmaschine und Magnetzünder sind in dem sogenannten
Elektrikgehäuse untergebracht (Bild 47),
das nach außen durch den Elektrikdeckel staub- und wasserdicht
abgeschlossen ist.
2.5.1 Magnetzünder ZS 3nächster
Punkt ; Index
Der Magnetzünder (Bild 47
oben) hat die Aufgabe, den hochgespannten Zündstrom zu liefern, der bei
einer bestimmten Kolbenstellung (dem Zündzeitpunkt) zwischen den
Elektroden der Zündkerze als Funke überspringt und damit die Verbrennung
des verdichteten Gas-Luft-Gemisches einleitet.
Im Gegensatz zur
Batteriezündung erzeugt der Magnetzünder seinen Strom selbst, ist also
völlig unabhängig von der Fahrzeugbatterie. Er vereinigt in sich
Stromerzeuger, Hochspannungstransformator, mechanischen Unterbrecher und
Fliehkraftregler und ist mit drei Innensechskantschrauben im
Elektrikgehäuse befestigt. Die Magnetwelle wird über eine Kupplung von der
Nockenwelle angetrieben und läuft daher mit halber
Motorendrehzahl.
Die Hauptteile des Magnetzünders sind: Gehäuse,
Polrad mit Nocken und Fliehkraftregler, Zündanker mit Primär- und
Sekundärwicklung (feststehende Spule), Unterbrecher und
Kondensator.
Seine Wirkungsweise ist folgende: Durch die Drehung
des Polrads wird in der Primärwicklung ein Strom erzeugt. Dieser wird im
Zündzeitpunkt durch das Öffnen des Unterbrecherhammers unterbrochen, wobei
in der Sekundärwicklung ein Hochspannungsstromstoß entsteht, der über das
Zündkabel zur Zündkerze gelangt, wo er zwischen den Elektroden als Funke
überspringt und das Gemisch entzündet. Der eingebaute Kondensator
verhindert die Funkenbildung zwischen den Kontakten des Unterbrechers. Ein
Fliehkraftversteller paßt den Zündzeitpunkt der Drehzahl des Motors an; es
wird beim Starten und niedriger Drehzahl mit Spätzündung gefahren, während
bei steigender Drehzahl die Zündung früher
erfolgt.
|
Bild 48. Magnetzünder
Wartung
Um ein einwandfreies Arbeiten des
Magnetzünders zu gewährleisten, ist der Zustand des Unterbrechers (Bild
48) von Wichtigkeit. Alle 2000 km ist nach Abheben des Unterbrecherdeckels
der Abstand zwischen den Kontakten des Unterbrechers zu prüfen. Er soll,
wenn das Anlaufklötzchen des Unterbrecherhebels (3) auf dem höchsten Punkt
des Nockens steht, 0,4 mm betragen. Dazu benutzt man die im Werkzeug
enthaltene Einstellehre. Muß der Kontaktabstand nachgestellt werden, so
löst man die Klemmschraube (5) des festen Unterbrecherkontaktes (4) und
stellt durch Verdrehen des Exzenters (6) den Abstand 0,4 mm wieder her.
Dann ist die Klemmschraube (5) wieder fest anzuziehen. Abgenutzte Kontakte
glättet man am besten mittels eines Ölsteins. Dazu müssen die Kontakte
ausgebaut werden. Zum Ausbau des Unterbrecherhebels (3) ist lediglich das
Primärkabel (1) abzuklemmen und die Befestigungsschraube (2) für die
Unterbrecherfeder zu lösen, wonach man den Unterbrecherhebel von dem
Unterbrecherbolzen abheben kann. Beim Einbau ist darauf zu achten, daß die
Unterbrecherfeder durch die beiden Isolierscheiben gegen Masse isoliert
wird. Der feststehende Unterbrecherkontakt (4) läßt sich nach dem
Herausschrauben der Klemmschraube (5) ebenfalls leicht
herausnehmen.
Der Schmierfilz des Unterbrechers ist alle 2000 km
leicht mit Motorenöl zu tränken. Dabei ist besonders darauf zu achten, daß
an die Kontakte kein Fett bzw. Öl gelangt, weil durch deren Verbrennung
die Kontakte rascher abgenutzt werden.
An der Unterbrecherplatte
darf keine Verstellung vorgenommen werden, da dies zu Zündschwierigkeiten
führen kann. Soll der Zündzeitpunkt verstellt werden, so muß der ganze
Magnetzünder in seinen Längslöchern verdreht werden. Die Einstellung des
Zündzeitpunktes ist auf Seite 159
beschrieben.
2.5.2 Lichtmaschine 6 V, 45/60 Wnächster
Punkt ; Index
Die Lichtmaschine (Bild 47)
erzeugt den erforderlichen Strom für die Beleuchtung und das Signalhorn
und ladet gleichzeitig die über den Rückstromschalter parallel geschaltete
Bleibatterie auf. Sie ist ein Gleichstrom-Nebenschlußgenerator und
spannungsregelnd.
Der aufgebaute Reglerschalter hält unabhängig von
der Motorendrehzahl und der Anzahl der eingeschalteten Verbraucher die
Spannung der Lichtmaschine auf annähernd gleicher Höhe. Außerdem schaltet
er selbsttätig je nach Drehzahl die Batterie zu bzw. ab.
Das
Erlöschen der Ladekontrollampe im Scheinwerfer zeigt an, daß die
Bleibatterie von der Lichtmaschine geladen wird, während ihr Aufleuchten
anzeigt, daß aus der Batterie Strom entnommen wird. Es ist beim Fahren,
vor allem mit Hauptlicht, darauf zu achten, daß die Motorendrehzahl nicht
unter die Nenndrehzahl der Lichtmaschine kommt, um zu verhindern, daß die
Batterie entladen wird. Nenndrehzahl = Drehzahl, bei der die Lichtmaschine
die volle Leistung abgibt. Diese beträgt n = 1700 U/min, das sind etwa 24
km/h im 3. bzw. 32 km/h im 4. Gang.
Die Lichtmaschine besteht aus
zwei Hauptteilen, der Haltekappe und dem Anker. Die Haltekappe vereinigt
in sich das Polgehäuse mit Polen und Feldspulen und trägt die
Bürstenhalter mit Bürsten (Bild 47).
Der
Anker sitzt auf dem vorderen Wellenstumpf der Kurbelwelle, wird also mit
Kurbelwellendrehzahl angetrieben.
Ist es aus einem zwingenden
Grunde erforderlich, einmal ohne Batterie zu fahren, so ist unbedingt zu
beachten, daß die Motordrehzahl über der o. a. Lichtmaschinen-Nenndrehzahl
liegt, da sonst der Rückstromschalter zerstört wird. Auf jeden Fall ist
dabei das Pluskabel (30, Batterieanschlußkabel) zu isolieren. Bekommt es
Verbindung mit Masse, so brennt die Sicherung
durch.
|
Bild 49. Schaltplan
Wartung
Vor Beginn jeder Arbeit an der
Lichtmaschine ist das Minus-(Masse)Kabel der Bleibatterie
abzuklemmen.
Alle 5000 km sind die Bürsten und der Kollektor auf
Abnutzung und Sauberkeit zu überprüfen; dazu ist der Elektrikdeckel
abzunehmen.
Die Bürsten (Bild 47)
müssen sich in ihrer Führung leicht bewegen lassen. Verschmutzte Bürsten
und Bürstenhalter sowie der Kollektor sind mit einem sauberen Tuch zu
reinigen.
Abgenutzte Bürsten sind rechtzeitig zu erneuern. Dabei
ist zu beachten, daß die Bürsten gut eingeschliffen werden. Man läßt dies
am vorteilhaftesten in einer Elektrodienst-Werkstatt ausführen, wobei auch
rauhe und unrund gewordene sowie eingelaufene Kollektoren fachmännisch
nachgearbeitet werden müssen.
An der Einstellung des
Reglerschalters darf unter keinen Umständen eine Änderung vorgenommen
werden. Störungen, die auf ein Versagen des Reglerschalters schließen
lassen, sind in einer Vertragswerkstatt des IKA-Autoelektrikdienstes zu
beheben. Bei der Überholung des Motors soll auch die Lichtmaschine in
einer IKA-Elektrodienst-Werkstatt gründlich überprüft
werden.
2.5.3 Bleibatterie 6 V, Ah (K 20)nächster
Punkt ; Index
Die Bleibatterie (Bild 50) hat
die Aufgabe, bei Stillstand des Fahrzeugs die Stromverbraucher mit Strom
zu versorgen.
Sie wird während der Fahrt von der Lichtmaschine
aufgeladen, wobei sich der Ladestrom dem Ladezustand der Batterie anpaßt.
Die Ladespannung wird durch den Regler konstant gehalten.
Die Bleibatterie hat eine Kapazität, das heißt, ein
elektrisches Aufnahmevermögen von 8 Amperestunden (Ah), wobei eine
20stündige Entladung mit 5% der Nennkapazität = 0,4 A zugrunde gelegt ist.
Bei tiefen Temperaturen fällt die Kapazität der Bleibatterie stark
ab.
|
Bild 50. Bleibatterie 6 V, 8 Ah, (K 20)
Es ist deshalb darauf zu achten, daß die Batterie im
Winter immer gut geladen ist. Bei gutgeladener Batterie ist ein Einfrieren
der Säure nicht zu befürchten. Bei entladener Batterie dagegen gefriert
die Säure schon bei etwa -15°C.
Die Batterie ist, wie Bild 43
zeigt, in dem in den hinteren Rahmenbogen eingebauten Kasten
untergebracht. Sie sitzt auf einer stoßdämpfenden Gummiunterlage und wird
durch ein Spannband gehalten.
Batteriepflege
Die
Beanspruchungen, die an eine Motorradbatterie gestellt werden, sind sehr
hoch, deshalb ist diese ganz besonders zu pflegen. Die Batterie ist immer
sauber und trocken zu halten. Bei Arbeiten am Fahrzeug niemals Werkzeuge
auf die Batterie legen (Kurzschlußgefahr).
Bei Arbeiten an der
elektrischen Anlage ist die Anlage durch Abklemmen des Minuskabels
spannungslos zu machen.
Säurestand alle 2000 km oder mindestens
alle vier Wochen kontrollieren; Säure muß 10 mm über dem Plattenrand
stehen, besonders im Sommer verdunstet bei hohen Temperaturen viel Wasser.
Zum Nachfüllen ist deshalb nur destilliertes Wasser zu
verwenden.
Bei häufigen Nachtfahrten ist es ratsam, die Batterie
von Zeit zu Zeit in einer Ladestation aufladen zu. lassen. Bei Stillegung
des Fahrzeuges für längere Zeit (z. B. im Winter) ist die Batterie
auszubauen und einer Autoelektrikdienst-Werkstatt oder Batterieladestation
zur Pflege zu übergeben.
2.5.4 Zündkerze Isolator MC 10-14/240nächster
Punkt ; Index
Die Zündkerze dient zur Einleitung der Verbrennung des
verdichteten Kraftstoff-Luft-Gemisches. Zwischen zwei Elektroden, der
Mittelelektrode und der Masseelektrode, durch einen Isolator elektrisch
voneinander getrennt, springt im Zündzeitpunkt der vom Magnetzünder
erzeugte hochgespannte Strom in Gestalt eines Funkens über und entzündet
das verdichtete Kraftstoff-Luft-Gemisch.
Die Zündkerze ist im
Betrieb hohen mechanischen, elektrischen und chemischen Beanspruchungen
ausgesetzt und wird außerdem durch die bei der Verbrennung auftretenden
hohen Temperaturen sehr beansprucht.
Normalerweise braucht der
Motor eine Kerze mit, dem Wärmewert 240. Lediglich für das Einfahren und
im Winter wird man eine 225er-Kerze verwenden. Die Auswahl der Kerze
richtet sich ausschließlich nach dem Kerzengesicht. Wenn man eine
Zündkerze nach ihrem Kerzengesicht beurteilen will, ist es notwendig, daß
man die Kerze nach scharfer Fahrt aus dem betriebswarmen Motor
herausschraubt.
Das Kerzengesicht
Das Kerzengesicht
zeigt im Betrieb vielseitige Veränderungen. Beim normalen Kerzengesicht
ist nach längerer Betriebsdauer der Isolatorfuß rost- bis rehbraun und
ohne starke Verbrennungsrückstände. Je nach Betriebsdauer ist das
Stahlgehäuse gering mit Ölkohle oder einer dünnen Rußschicht behaftet. Die
Elektroden haben ein gesundes graues Aussehen. Dieses Kerzengesicht zeigt
sich nur bei einwandfreier Verbrennung im Motor.
Überhitzte
Zündkerze: Der Isolatorfuß, anfangs hell und mit metallischen
Schmelzperlen überzogen, zeigt nach längerem Betrieb graubraunen, teils
stahlblau getönten, krustigen und festgebrannten Belag. Die Elektroden
sind angefressen bzw. stark abgebrannt. Das Stahlgehäuse zeigt infolge
Überhitzung Anlauffarben.
Die Ursache der Überhitzung der Kerze
liegt meistens in der Auswahl eines zu niedrigen Glühwerts. Undichter
Kerzensitz, gestörte Kraftstoffzufuhr, zu armes Gemisch und zu viel
Frühzündung können die Ursache sein.
Verölte Zündkerze:
Isolierkörperfuß, Gehäuse sowie Elektroden sind mit einer feuchten,
schwarzglänzenden Ölschicht überzogen. Die Ursache kann einmal am viel zu
hohen Glühwert der Kerze liegen, zum anderen aber, und das ist meistens
der Fall, liegen ernsthafte Motorschäden vor.
Verrußte Zündkerze:
Isolatorfuß, Elektroden und Gehäuse sind mit einer samtartigen, trockenen
Rußschicht überzogen. Hier kann der Kerzenglühwert zu hoch sein. Die bei
der Verbrennung sich bildenden Rußteilchen schlagen sich auf die Kerze
nieder. Die Kerze bleibt zu kalt und die Rußteile verbrennen nicht. Aber
auch ungeeigneter Kraftstoff, überlaufender Vergaser, nicht. richtig
eingestelltes Ventilspiel, Aussetzen der Zündanlage usw. können die
Ursache sein.
Verbleite Zündkerze: Isolierkörperfuß und Gehäuse
sind mit starken Niederschlägen aus trockenen, pulverigen, graugelben
Niederschlägen überzogen. Das dem Kraftstoff zur Erhöhung der
Klopffestigkeit beigemischte Bleietraäthyl scheidet bei der Verbrennung u.
a. als Bleioxyd und Bleibromid aus und schlägt sich auf die Kerze nieder.
Dieser Belag, im trockenen und kalten Zustand nicht leitend, kann bei
hohen Temperaturen jedoch leitend werden und zu Zündaussetzern
führen.
Kerzengesicht bei zu armer Vergasereinstellung: Der
Isolatorfuß der Kerze zeigt eine bräunliche Farbe. Die Elektroden wurden
zu heiß und zeigen bereits starke Brennstellen. Das Gehäuse ist innen
trocken und zum Teil mit einem leichten, hauchdünnen, weißen Anflug
versehen. Die Anlauffarben des Gehäuses zeigen die ersten Spuren einer
Überhitzung.
Trotz des rostbraunen Isolatorfußes ist die
Verbrennung des Motors nicht in Ordnung. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch ist
zu arm, d. h., der Vergaser ist zu knapp eingestellt. Etwas größere
Vergaserdüsen sind erforderlich.
Kerzengesicht bei zu reicher
Vergasereinstellung: Der Isolatorfuß der Kerze ist stark angerußt. Auch
die Elektroden sind zum Teil mit einer Rußschicht überzogen. Die
Elektrodenspitzen lassen jedoch erkennen, daß die Kerze noch gearbeitet
hat. Das Gehäuse ist mit einer mehr oder weniger starken, teils feuchten
Ölkohle behaftet. Die Ursache dieses Kerzengesichtes ist eine zu reiche
Einstellung des Vergasers. Die Kraftstoffdüsen sind zu groß. Das zu reiche
Kraftstoff-Luft-Gemisch verbrennt nur unvollständig und hat verstärkten
Niederschlag der Rückstände auf die Kerzenteile zur Folge.
Die
Kerzen verändern sich infolge der hohen Beanspruchung, denen sie während
des Betriebes ausgesetzt sind, sie 'altern'. Eine regelmäßige Kerzenpflege
und -kontrolle ist deshalb notwendig, um den Motor zuverlässig und
betriebssicher zu halten.
Wichtig ist, daß die Kerzen innen und
außen sauber sind. Die Reinigung einer verschmutzten Kerze erfolgt mittels
einer Drahtbürste.
Der Elektrodenabstand ist durch Einklopfen oder
Aufbiegen der Masseelektrode auf das richtige Maß von 0,4 mm zu bringen.
Zum Prüfen des Elektrodenabstandes benutzt man die im Werkzeug enthaltene
Einstellehre, die auch zur Kontrolle des Unterbrecherkontaktabstandes
dient.
Den Elektrodenabstand prüfe man etwa aller 500
km.
2.5.5 Licht- und Signalanlagenächster
Punkt ; Index
Der Scheinwerfer dient zur Beleuchtung der Fahrbahn bei
Nacht. Er enthält eine Bilux-Lampe 35/35 W für Fern- und Abblendlicht und
eine Glühlampe für Standlicht. Ferner sind im Scheinwerfer noch
untergebracht das beleuchtete Tachometer, Zünd- und Lichtschalter sowie
die Ladekontroll- und Leerlaufanzeigelampe.
An der linken
Lenkerseite befindet sich ein kombinierter Abblendschalter mit
Signalhornknopf zur Betätigung des Signals. Näheres über die einzelnen
Schaltstellungen siehe unter 3.2.6.
Die
AWO 425 S ist außerdem mit einem Bremslicht (Stopplicht) ausgestattet. Der
Schalter hierzu ist mit in den Batteriekasten eingebaut und über einen Zug
mit der Fußbremse gekuppelt.
Die Kabelzuführung zum Rücklicht sowie
zur Bremsleuchte erfolgt unterhalb des hinteren Schutzbleches (Kabel
58).
Damit bei auftretenden Schäden die richtigen Lampen eingesetzt
werden, sind nachfolgend sämtliche Lampen mit ihren Anschlußwerten
aufgeführt:
|
Biluxlampe |
6 V |
35/35 W |
(Fern- und Abblendlicht) |
Glühlampe |
6 V |
1,5 W |
(Standlicht) |
Schaltkastenlampe |
6 V |
2 W |
(Ladekontrolle) |
Schaltkastenlampe |
6 V |
2 W |
(Leerlaufanzeige) |
Glühlampe |
6 V |
3 W |
(Tachometerbeleuchtung) |
Glühlampe |
6 V |
3 W |
(Schlußlicht) |
|
|
|
(Bremsleuchte) |
Eine Steckdose an der rechten Seite des Luftberuhigers
ermöglicht den Anschluß der Seitenwagenbeleuchtung bzw. einer
Handlampe.
Zum Auswechseln der Scheinwerferlampen ist die
Verschlußschraube zu lockern und der Scheinwerferring aus der Raste
herauszunehmen (Bild 51). Dann nimmt
|
Bild 51. Auswechseln der Biluxlampe
man den Fassungssteller aus dem Reflektor heraus und
wechselt die Glüh- oder BiluxIampe aus, setzt den Fassungssteller wieder
ein und befestigt den Scheinwerferring wieder im
Scheinwerfer.
Achtung! Lampe nicht mit fettigen oder
schweißigen Fingern anfassen!
Die Signalanlage besteht aus einem
Signalhorn und dem dazugehörigen Druckknopfschalter. Sie
bedarf
|
Bild 52. Einstellen des Scheinwerfers
keiner besonderen Wartung. Wenn das Horn trotz gut
geladener Batterie einen unsauberen, krächzenden oder klirrenden Ton
abgibt, kann man dies durch Verdrehen der Stellschraube beheben (Bild
53).
|
Bild 53. Nachstellen des Horns
3 Bedienungsanleitung
3.1 Anordnung der Bedienungselementenächster
Punkt ; Index
Die Mehrzahl der Bedienungselemente ist in der üblichen
Weise am Lenker untergebracht. Am rechten Lenkerende befindet sich der
Handhebel für die Betätigung der Vorderradbremse sowie der Gasdrehgriff.
Am linken Lenkerende sind der Handhebel für die Kupplungsbetätigung sowie
der Signaldruckknopf und der Abblendschalter angebracht. Der
Fußschalthebel für die Schaltung des Getriebes befindet sich an der linken
Maschinenseite, ein zusätzlicher Handschalthebel ist an der rechten Seite
angeordnet. An dieser Seite befindet sich außerdem noch der Fußhebel zum
Betätigen der Hinterradbremse.
An der linken Getriebeseite sitzt
der Kickstarterhebel zum Anwerfen des Motors. Im Scheinwerfergehäuse
befinden sich das Zündschloß und die Meß- und Kontrollinstrumente des
Fahrzeugs. Die Zündschloßöffnung liegt auf der Mitte des Scheinwerfers
und ist durch einen Schieber abgedeckt, um das Eindringen von Nässe zu
verhindern.
Rechts davon liegt die Ladekontrollampe und links davon
die Leerlaufanzeigelampe. Die Ladekontrollampe leuchtet rot, die
Leerlaufanzeigelampe grün.
Der hintere Teil des
Scheinwerfergehäuses nimmt den Geschwindigkeitsmesser mit dem
Kilometerzähler auf. Diese werden bei eingeschaltetem Hauptlicht durch
eine Soffittenlampe beleuchtet.
Zu den Bedienungselementen gehört
noch der Lenkungsdämpfer, der in Form eines Sterngriffs in der Mitte des
Lenkers angeordnet ist. Durch Verstellen desselben kann man die
Empfindlichkeit, mit der die Maschine auf Unebenheiten der Fahrbahn
reagiert, beeinflussen.
|
Bild 54. Anordnung der
Bedienungselemente
(1) Zünd-Licht-Schalter, (2)
Leerlaufanzeigelampe, (3) Steuerungsdämpfer, (4) Kupplungshebel, (5) Hornknopf,
(6) Abblendschalter, (7) Fußschalthebel, (8) Kickstarter, (9) Ladekontrollampe,
(10) Kilometerzähler und Geschwindigkeitsmesser, (11) Handbremshebel, (12)
Gasdrehgriff, (13) Fußbremshebel, (14) Handschalthebel
3.2 Betätigung der Bedienungselemente
3.2.1 Gasdrehgriffnächster
Punkt ; Index
Der Gasdrehgriff ist durch einen Bowdenzug mit dem
Gasschieber des Vergasers verbunden. Durch Linksdrehen, also nach dem
Fahrer hin, wird der Vergaser geöffnet. Beim Rechtsdrehen wird er
geschlossen, indem eine über dem Gasschieber sitzende Druckfeder denselben
zurückdrückt.
3.2.2 Kupplungshebelnächster
Punkt ; Index
Das Betätigen des Kupplungshebels bewirkt eine
Unterbrechung der Kraftübertragung von der Kurbelwelle nach der
Getriebeantriebswelle.
Beim Loslassen des Kupplungshandhebels wird
die
|
Bild 55. Erforderliches Spiel am
Kupplungshebel
Kupplungsscheibe durch drei Druckfedern an die äußere
Druckplatte angedrückt, wodurch die Mitnahme erfolgt. Die Kraftübertragung
vom Kupplungshandhebel zum Kupplungshebel am Getriebe erfolgt durch
Bowdenzug. Um ein Rutschen der Kupplung und damit einen unnötigen
Verschleiß der Beläge mit Sicherheit zu vermeiden, muß am Kupplungshebel
am Lenker ein Spiel von etwa 3 ... 5 mm vorhanden sein (Bild 55). Man
erreicht dieses durch entsprechende Einstellung des
Kupplungsbowdenzuges.
3.2.3 Handbremshebelnächster
Punkt ; Index
Die Handbremse wirkt auf das Vorderrad, indem beim
Anziehen des Handbremshebels über einen Bowdenzug der am Bremshalter
sitzende Bremsnockenhebel bewegt wird.
Die Handbremse wird von
vielen Motorradfahrern viel zu wenig benutzt, oftmals nur als Notbremse.
In Anbetracht der hohen Bremswirkung, die man gerade mit der Handbremse
erzielen kann, sollte man sich den gleichzeitigen Gebrauch von Hand- und
Fußbremse zur Regel machen.
Bei langer Talfahrt benutzt man unter
Umständen abwechselnd Hand- und Fußbremse, um den Bremsen Zeit zum
Abkühlen zu geben.
Die Vorderradbremse soll eine weiche
Bremswirkung haben. Sie soll erst dann voll greifen, wenn die Finger eine
bequeme und sichere Stellung einnehmen. Man kann durch Verstellen der
Flügelschraube die Vorderradbremse auf die jeweilige Hand des Fahrers
einstellen, indem man mehr oder weniger Spiel gibt.
3.2.4 Bremsfußhebelnächster
Punkt ; Index
Der Bremsfußhebel wirkt über Gestänge auf das Hinterrad.
Er hat eine Anschlagschraube, mit der man die für jede Fahrergröße
geeignetste Ausgangsstellung des Bremsfußhebels einstellen kann. Die
Hinterradbremse soll beim Betätigen des Bremsfußhebels sofort
ansprechen.
3.2.5 Fußschalthebel, Handschalthebel
nächster
Punkt ; Index
Die Schaltung des Getriebes durch den Fußschalthebel hat
den Vorteil, daß man während des Schaltvorganges beide Hände am Lenker
behalten kann. Damit hat man
|
Bild 56. Fußschalthebel
die Möglichkeit, während des Schaltvorganges die
Gaszufuhr und damit die Drehzahl des Motors entsprechend zu
regeln.
Beim Aufwärtsschalten nimmt man das Gas weg, beim
Abwärtsschalten läßt man etwas Gas stehen.
Zum Schalten des 1.
Ganges tritt man unter Auskuppeln den Fußschalthebel aus der
Normalstellung bis zum Anschlag nach unten (Bild 56). Danach kehrt er von
selbst wieder in seine Normallage zurück, während der Handschalthebel in
der jeweiligen Stellung stehen bleibt (Bild
57).
|
Bild 57. Handschalthebel
Zum Aufwärtsschalten in den 2., 3. und 4. Gang hebt man
mit der Fußspitze den Schalthebel jeweils bis zum Anschlag an.
Will
man von den großen Gängen auf Leerlauf oder auf den 1. Gang
zurückschalten, so muß dies von Gang zu Gang erfolgen, man kann also nicht
mit einem Mal mehrere Stufen durchschalten.
Der Leerlauf befindet
sich zwischen dem 1. und 2. Gang, wobei der Handschalthebel die im Bild
ersichtliche Stellung hat. Bei eingeschalteter Zündung leuchtet die grüne
Kontrollampe im Scheinwerfergehäuse auf.
3.2.6 Zünd- und Lichtschalternächster
Punkt ; Index
Diese sind als kombinierter Zündungs- und Lichtschalter
in das Scheinwerfergehäuse eingebaut.
Die Schaltstellungen des
Zündschlüssels sind in Bild 58
dargestellt.
|
Bild 58. Schalterstellungen des
Zündlichtschalters
Es bedeuten:
Stellung 0: Zündung und Licht
ausgeschaltet, Schlüssel abziehbar (Parken bei Tag). Stellung 1:
Zündung abgeschaltet, Stand- und Schlußlicht eingeschaltet, Schlüssel
abziehbar (Parken bei Dunkelheit). Stellung 2: Zündung
eingeschaltet, Licht ausgeschaltet, Schlüssel nicht abziehbar (Anwerfen
des Motors und Fahrt bei Tag). Stellung 3: Zündung
eingeschaltet, Stand- und Schlußlicht eingeschaltet, Schlüssel nicht
abziehbar (Stadtfahrt bei Dunkelheit). Stellung 4: Zündung
eingeschaltet, Haupt- und Schlußlicht eingeschaltet, Schlüssel nicht
abziehbar (Fahrt bei Dunkelheit).
Zweckmäßigerweise wird man das
Fernlicht nicht ohne laufenden Motor brennen lassen (Stellung 4), weil
sonst in kurzer Zeit die Batterie entleert ist. Ebenso wird man in dieser
Stellung den Motor nicht anwerfen.
In den Schaltstellungen 2, 3 und
4 leuchtet die rote Ladekontrollampe im Scheinwerfer auf. Wird der Motor
nach dem Anspringen durch Gasgeben beschleunigt, muß die Ladekontrollampe
verlöschen. Brennt die Lampe beim Einschalten der Zündung nicht oder
verlöscht sie nicht, wenn bei laufendem Motor Gas gegeben wird, so liegen
Fehler in der elektrischen Anlage vor, die sofort gesucht und abgestellt
werden müssen.
Der Motor wird normalerweise in Schaltstellung 2
angeworfen. Das elektrische Horn ist nur in den Stellungen 2, 3 und 4
eingeschaltet, es kann also bei abgestellter Maschine nicht betätigt
werden.
Wird die Maschine zum Parken abgestellt, so ist der
Zündschlüssel laut polizeilicher Vorschrift abzuziehen.
3.2.7 Abblendschalternächster
Punkt ; Index
Der Abblendschalter dient zum Ab- und Aufblenden des
Hauptlichtes. Zeigt der Schalthebel des Abblendschalters nach oben, so ist
Fernlicht eingeschaltet; zeigt er nach unten, so brennt der Abblendfaden
der Biluxlampe.
Am Abblendschalter ist zugleich der
Druckknopfschalter für das Signalhorn angebracht.
3.2.8 Einstellen der Bedienungselementenächster
Punkt ; Index
Um für jede Fahrergröße die günstigste Sitzposition zu
erreichen, wurden Fußrasten und Lenker verstellbar angeordnet.
Der
Bremsfußhebel hat einen verstellbaren Anschlag, so daß man ihn
entsprechend der Fußrastenstellung
|
Bild 59. Richtige Stellung der Handhebel am
Lenker
einstellen kann. Der Getriebeschalthebel sitzt auf einer
Kerbverzahnung und läßt sich demnach in die jeweils günstigste Lage
bringen. Sämtliche Fußhebel müssen leicht erreichbar sein. Ihre Bedienung
soll mit der Fußspitze erfolgen, ohne daß man den Fuß von der Raste
nimmt.
Der Bremsfußhebel muß erreichbar sein, wenn man den Fuß auf
der Raste einfach seitwärts dreht und notfalls die Fußspitze noch ein
wenig anhebt. Läßt sich durch Verstellen der Anschlagschraube am
Bremsfußhebel und der Flügelmutter an der Bremszugstange die günstigste
Hebelstellung nicht erzielen, so kann man den Bremshebel am Bremsnocken
abnehmen und in geeigneter Stellung wieder auf die Kerbverzahnung
aufsetzen. Der Lenker muß mit leicht gewinkelten Armen zu erreichen sein,
wenn man sich ganz leicht nach vorn neigt.
Die Stellung der
Handhebel für Kupplung und Vorderradbremse ist ebenfalls sehr
wichtig.
Oftmals sieht man Maschinen, bei denen die Hebel nach oben
zeigen. Diese Hebelstellung ist durch nichts begründet, sie bewirkt
höchstens, daß man in Gefahrenmomenten erst unnötige Handbewegungen machen
muß und dadurch wertvolle Zeit verliert.
3.3 Anwerfen des Motorsnächster
Punkt ; Index
- Kraftstoffhahn öffnen;
- Vergasertupfer niederdrücken, bis Kraftstoff überläuft. Bei warmem
Motor darf man den Tupfer nicht betätigen, da sonst ein zu reiches
Gemisch entsteht und der Motor schlecht oder gar nicht anspringt.
Dagegen muß bei großer Kälte, also im Winter, der Vergaser reichlich
geflutet werden;
- Gasdrehgriff etwa 1/4 öffnen;
- Zündschlüssel in Stellung 0 eindrücken und auf Stellung 2 schalten
(Zündung eingeschaltet, rote Kontrollampe im Scheinwerfer leuchtet auf);
- Überzeugen, ob das grüne Leerlauf-Kontrollicht aufleuchtet;
- Kickstarter mehrmals durchtreten, damit der Motor zündungsfähiges
Gemisch ansaugen kann;
- Kickstarter kräftig durchtreten, bis Motor anspringt. Wenn die
Maschine bei großer Kälte einige Zeit gestanden hat, ist das Schmieröl
im Motor, Getriebe und Hinterradantrieb sehr dickflüssig geworden. Man
tritt deshalb erst einige Male bei gezogener Kupplung durch, um das
Getriebe etwas leichtgängiger zu machen. Dann läßt man die Kupplung
wieder los und tritt noch einige Male durch, ohne jedoch den
Kraftstoffhahn zu öffnen und die Zündung einzuschalten.
Dann wird der
Vergaser reichlich geflutet und der Starter nochmals mit mäßiger Kraft
betätigt, wobei der Motor aus der Leerlaufdüse Kraftstoff ansaugt.
Anschließend wird der Motor bei eingeschalteter Zündung
angeworfen. Das Anwerfen kann man erleichtern, wenn man den Starter
zunächst ganz langsam durchtritt, bis der Kolben verdichtet. Dann drückt
man den Starter noch langsam über die Kompression, läßt den Starterhebel
wieder hochratschen und tritt nun mit eingeschalteter Zündung kräftig
durch. Der Motor hat auf diese Weise den Arbeitstakt vor sich und
springt dann sofort an.
3.4 Anfahrennächster
Punkt ; Index
Nachdem man den Motor in Gang gebracht hat, soll man
möglichst gleich losfahren, ohne die Maschine lange im Stand laufen zu
lassen. Selbstverständlich muß der Motor erst die nötige
Betriebstemperatur haben, ehe man ihn voll belasten kann. Man soll ihn
aber warmfahren und nicht im Stand Warmlaufen lassen.
Das
Warmfahren hat mit mäßiger Geschwindigkeit zu erfolgen.
Das
Anfahren geschieht folgendermaßen:
- Kupplungshebel am linken Lenkergriff ziehen und festhalten
(auskuppeln);
- Ersten Gang einschalten (Fußschalthebel nach unten treten);
- Kupplungshebel langsam und gleichmäßig unter gleichzeitigem Gasgeben
zurückgehen lassen (einkuppeln).
Nach dem Anfahren im ersten Gang ist nach kurzem Gasgeben
der Gasdrehgriff rasch zu schließen, wobei gleichzeitig auszukuppeln ist.
Hierauf ist durch Anheben des Fußschalthebels mit der linken Fußspitze auf
den zweiten Gang zu schalten. Nach Loslassen des Kupplungshebels wieder
zügig Gas geben. In gleicher Weise wird bei etwa 40 km/h Geschwindigkeit
auf den dritten und bei 60 km/h Geschwindigkeit auf den vierten Gang
geschaltet.
Auf der Fahrt werden Beschleunigung und Verzögerung
hauptsächlich mit dem Gasdrehgriff reguliert. Größere Verzögerung wird
durch gleichzeitige Anwendung von Hand- und Fußbremsen erreicht. Man
beginnt hierbei zweckmäßigerweise mit der Handbremse und läßt die
Fußbremse folgen. Zügig bremsen und größte Vorsicht bei schlüpfriger
Straße!
Liegt Gefahr vor, so nehme man das Gas weg und betätige
gleichzeitig beide Bremsen!
Wird so stark gebremst, daß das
Hinterrad rutscht, so kostet das nur Gummi und verlängert den Bremsweg.
Die Bremswirkung eines rutschenden Rades ist nämlich geringer als die des
rollenden. Für normale Fahrt und geringe Steigungen verwende man stets den
vierten Gang. In dichtem Stadtverkehr und auf größeren Steigungen schalte
man auf den dritten und erforderlichenfalls auf den zweiten oder ersten
Gang herunter. Beim Bergabfahren schalte man bei starkem Gefälle jeweils
den Gang ein, mit welchem man die Steigung aufwärts befahren
würde.
Das Abwärtsschalten auf den kleineren Gang ist etwas
schwieriger als das Aufwärtsschalten und erfordert einige Übung, vor allem
deshalb, weil man wesentlich schneller schalten muß, da die Maschine
bergauf, je nach Dauer des Schaltvorganges mehr oder weniger von ihrem
Schwung einbüßt. Man schalte deshalb auch besser etwas zu früh als zu
spät.
Zum Abwärtsschalten:
- Gasdrehgriff zurückdrehen, aber nicht ganz auf Leerlauf;
- Auskuppeln, etwas Gas geben und umschalten (Schaltrichtung umgekehrt
wie beim Aufwärtsschalten beschrieben);
- Einkuppeln und nach Bedarf Gas geben.
3.5 Anhaltennächster
Punkt ; Index
Zum Anhalten der Maschine stellt man den Gasdrehgriff auf
Leerlauf und zieht den Kupplungshebel, wodurch das Rad zum Stehen kommt
(erforderlichenfalls unter Zuhilfenahme der Handbremse). Hierbei kann man
mit dem Fußschalthebel auf Leerlauf herunterschalten. Dies geschieht,
indem man vom zweiten Gang aus den Schalthebel nur zur Hälfte durchtritt
bzw. vom ersten Gang aus zur Hälfte anhebt. Es ist aber auch möglich, aus
einem beliebigen Gang heraus anzuhalten und bei stehender Maschine mittels
Handschalthebels auf Leerlauf zu schalten. In Leerlaufstellung leuchtet
die grüne Anzeigelampe im Scheinwerfer auf. Sollten sich bei stehender
Maschine die Schalthebel nicht betätigen lassen, so wende man nicht etwa
Gewalt an, sondern schiebe das Rad etwas vor oder zurück, bis das Schalten
leicht möglich ist.
Zum Abstellen Zündschlüssel auf Stellung 0
schalten und Kraftstoffhahn schließen.
3.6 Seitenwagenbetriebnächster
Punkt ; Index
Das Gespannfahren erfordert gegenüber dem Solofahren eine
grundsätzlich andere Fahrtechnik, da das Gespann ein Zweispurfahrzeug ist
und richtig gelenkt werden muß, während die Solomaschine als
Einspurfahrzeug mehr oder weniger mit dem Körper des Fahrers dirigiert
wird.
Aus diesem Grunde kann man als ausgesprochener Solofahrer
auch nicht unmittelbar auf eine Seitenwagenmaschine umsteigen und dieses
Gefährt nun gleich mit derselben Fertigkeit fahren wie vordem die
Solomaschine. Das Fahren mit dem Gespann muß vielmehr von Grund auf neu
erlernt werden.
Wenn man jedoch ein Gespann beherrscht, wozu einige
Fahrpraxis gehört, so bietet es nicht zu unterschätzende Vorteile. Das
sind vor allem seine große Fahrsicherheit und Lenksicherheit, die
besonders auf winterlich glatten und regennassen Straßen zur Geltung
kommen. Daneben spielt auch die größere Beförderungsmöglichkeit für
Personen und Gepäck bei gleichen Ausgaben für Steuer und Versicherung eine
Rolle.
Demgegenüber steht die Tatsache, daß die Wendigkeit infolge
der Größe des Gespanns natürlich etwas geringer ist, daß die erreichbaren
Geschwindigkeiten niedriger liegen und daß der Verbrauch
ansteigt.
Das Gespannfahren, besonders das Kurvenfahren, übt man am
besten auf einem freien Platz: Jedem Gespannfahrer ist die Tatsache
bekannt, daß das Seitenwagenboot in Rechtskurven 'hochkommt'
(vorausgesetzt, daß der Seitenwagen rechts angeschlossen ist). Das beruht
eben darauf, daß das Gespann ein unsymmetrisches Fahrzeug ist. Man muß
dieses 'Hochkommen' des Seitenwagens systematisch üben, um im Fahrbetrieb
das Gefühl dafür zu bekommen, was man dem Fahrzeug beim Kurvenfahren
zumuten kann.
Im übrigen ist das Hochkommen des Seitenwagens nicht
so gefährlich, wie es aussieht; er kommt auch wieder herunter, man muß nur
Bescheid wissen und nicht erschrecken!
Außer beim Kurvenfahren hat
auch beim Bremsen und Beschleunigen der Seitenwagen einen Einfluß, indem
er beim Beschleunigen nach rechts zieht, beim Bremsen dagegen nach links
schiebt. Man kann sich diese Eigenschaften beim Kurvenfahren weitgehend
nutzbar machen. Beim Anfahren von Rechtskurven wird das Fahrzeug
abgebremst und in der Kurve etwas beschleunigt, so daß die Maschine
gewissermaßen um den Seitenwagen herumläuft. Linkskurven dagegen kann man
etwas schärfer anfahren und bremst dann in der Kurve ab. Da das
Seitenwagenrad jedoch nicht mitgebremst wird, versucht der Seitenwagen,
seine ursprüngliche Bewegung beizubehalten und läuft so um die Maschine
herum.
Die Forderung, beim Bremsen möglichst Hand- und Fußbremse
gleichzeitig zu benutzen, gilt in besonderem Maße für den
Seitenwagenbetrieb.
Wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man
mit einem Gespann nach der Seitenwagenseite, also nach rechts wenden.
Dabei ist der Wendekreis erheblich kleiner als nach links. Auch die
Beanspruchungen des Fahrzeugrahmens sind geringer, vor allem, wenn aus dem
Stand heraus angefahren wird.
Noch eine Kleinigkeit: Der
Seitenwagensitz läßt sich hochklappen. Man braucht also beim Einsteigen
nicht unbedingt erst auf den Sitz zu treten.
4 Pflegeanweisungen
4.1 Allgemeines - Einfahren - Vor der ersten Fahrt beachtennächster
Punkt ; Index
Die Betriebs- und Fahrsicherheit des Motorrads hängen
unmittelbar von der Wartung und Pflege desselben ab. Dies gilt vor allem
während der ersten Zeit der Benutzung, also während der
Einfahrzeit.
Wir geben deshalb im nachfolgenden Richtlinien für die
durchzuführenden Wartungs- und Pflegearbeiten und empfehlen, diese
Arbeiten regelmäßig und gewissenhaft zu erledigen.
Um dem oftmals
noch unerfahrenen Motorradfahrer behilflich zu sein, gibt das
Herstellerwerk neben dieser Betriebsanleitung noch ein Kundendienstheft
heraus.
Nach diesem müssen während der Garantiezeit fünf
Durchprüfungen von den Vertragswerkstätten ausgeführt werden, wenn die
Garantiegewährung erhalten bleiben soll.
Die Garantiegewährung
erstreckt sich für die vom Herstellerwerk gefertigten Teile auf sechs
Monate nach Erstzulassung, höchstens jedoch bis zu einer Gesamtfahrstrecke
von 10000 km.
Für die von der IKA hergestellten Teile der
elektrischen Anlage gelten die von der IKA herausgegebenen eigenen
Garantiebestimmungen. Demzufolge sind Arbeiten an der fahrzeugelektrischen
Anlage nur von den IKA-Kundendienstwerkstätten auszuführen.
Ein
Abdruck der AWO- und der IKA-Garantiebestimmungen sowie der zur Zeit
bestehenden AWO- und IKA-Vertragswerkstätten findet sich unter 6.
-Ersatzteilbeschaffung und Technischer Dienst -.
Zur Erhaltung des
guten äußeren Aussehens der Maschine beansprucht dieselbe eine gewisse
Pflege, wozu nachstehend einige Hinweise gegeben werden:
- Lockeren Staub nur mit dem Staubwedel, nicht mit einem Tuch
entfernen, sonst entstehen feine Kratzer in der Lackierung.
- Zum Beseitigen von grobem Schmutz diesen mit einem Wasserstrahl
unter möglichst niedrigem Druck aufweichen und abschwemmen oder
vorsichtig mit einem Schwamm abwischen. Etwa in die Lüftungslöcher
eingedrungenen Schmutz sorgfältig entfernen. Beim Abspritzen der
Maschine vermeide man, den Wasserstrahl direkt auf den Vergaser, die
Batterie, das Horn, die Vordergabel oder die Entlüftungslöcher zu
richten, damit das Eindringen von Wasser vermieden wird.
- Nasse Lackflächen mit einem Fensterleder trocknen.
- Chromteile nach dem Waschen mit weichem Lappen trocknen und
polieren.
- Lackteile von Zeit zu Zeit mit einem handelsüblichen
Lackpflegemittel polieren.
- Die nichtlackierten Triebwerkteile mit Waschbenzin reinigen.
- Den Unterstellraum für die Maschine unbedingt trocken halten.
- Zum Abstellen im Freien möglichst schattigen Platz aufsuchen.
- Beim Tanken keinen Kraftstoff auf die Lackflächen laufen lassen.
- Wenn das Rad längere Zeit außer Gebrauch ist, alle blanken Teile mit
säurefreier Vaseline leicht einfetten.
Die nachfolgenden Abschnitte enthalten genaue Richtlinien
für die Wartung der Maschine während der ersten Zeit der Benutzung, also
während der Einfahrzeit, sowie genaue Angaben für die nach gewissen
Zeitabschnitten durchzuführenden Arbeiten.
Eine Zusammenfassung der
notwendigen Wartungsarbeiten enthält der Wartungsplan,
Seite 143 und
der Schmierplan,
Seite 146.
Einfahren
Motor
und Triebwerkteile des neuen Fahrzeugs müssen schonend und unter gewissen
Geschwindigkeitsbegrenzungen eingefahren werden, womit jedoch nicht gesagt
sein soll, daß man möglichst langsam fahren muß. Vor allem soll der Motor
während der Einfahrzeit wenig belastetet werden. Die Belastung der Lager
und Gleitstellen ist am geringsten bei mittleren Drehzahlen, nicht etwa
bei ganz niederen.
Hauptsache: Während der ersten Zeit niemals
Vollgas fahren, sondern nur bis etwa 2/3 Gas aufdrehen!
Ebensowenig
wie man den Motor auf Touren jagen soll, darf man ihn während der ersten
Zeit schwer ziehen lassen; man muß also viel und frühzeitig schalten. Man
soll nicht seinen Stolz darin suchen, daß man seine Maschine etwa mit
Vollgas im großen Gang einen Berg hinauf quält und sich dann freut, daß
man gerade noch hinaufgekommen ist, sondern man soll lieber auf den
nächstkleineren Gang zurückschalten und wird dann bei vielleicht 2/3 Gas
die Steigung spielend nehmen. Auf diese Weise schont man den Motor,
während man im ersteren Falle zwar etwas Benzin spart, dafür aber die
Lebensdauer im gleichen Verhältnis herabsetzt. Zum richtigen Einfahren muß
man etwas Gefühl haben, jede Maschine zeigt sich dabei etwas anders, und
unbedingt feste, schematische Angaben bezüglich des Einfahrens kann man
nicht machen. Mit etwas Gefühl und Überlegung und bei Beachtung der
grundsätzlichen Einfahrvorschriften kann man die Maschine auch mit Sozius
oder Seitenwagen einfahren.
Vor allen Dingen sollte man besonders
zum Einfahren nur bestes Markenöl verwenden und auf häufigen Ölwechsel
achten.
Eine zusätzliche Obenschmierung ist während der Einfahrzeit
sehr nützlich, es muß aber ein gutes, hochhitzebeständiges
Spezial-Obenschmieröl Verwendung finden. Während der ersten 1500 km sind
folgende Höchstgeschwindigkeiten nicht zu überschreiten:
im 1. Gang
= 20 km/h im 2. Gang = 35 km/h im 3. Gang = 50 km/h im 4. Gang =
70 km/h.
|
Bild 60. Ölstand im Motor prüfen
Bei Gespannbetrieb bleibt man möglichst noch etwa 15%
unter diesen Geschwindigkeiten, wobei der Motor jedoch infolge der
veränderten Hinterradübersetzung dieselbe Drehzahl hat wie bei
Solobetrieb.
Man soll jedoch nun nicht dauernd mit ein und
derselben Geschwindigkeit fahren, sondern vielmehr auf kurzen Strecken von
etwa 200...500 m Gas geben, dann wieder Gas wegnehmen und die Maschine
rollen lassen.
|
Bild 61. Ölstand im Getriebe prüfen
Man wird schon nach wenigen 100 km feststellen, daß der
Motor leichter läuft, indem er einen ruhigen, sicheren Leerlauf annimmt
und auf Gasgeben schneller reagiert als zuvor.
Nach etwa 1000 km
Fahrstrecke kann man dann die Spitze allmählich höher legen und länger Gas
stehen lassen. Auf diese Weise wird die Maschine nach etwa 1500 km völlig
freigelaufen sein und kann dann voll ausgefahren werden.
Damit der
Motor leicht anspringt, braucht man in der ersten Zeit, besonders aber im
Winter, eine etwas fettere Leerlaufeinstellung. Wenn man den Motor im
Stand laufen läßt, kommt man auch bei höherer Motordrehzahl über
Leerlaufgas nicht hinaus, weil eben der Motor ohne Last läuft. Dabei
besteht die Gefahr, daß durch die Überfettung das Schmieröl von den
Zylinderwänden abgewaschen wird. Erst beim Fahren muß man so viel Gas
geben, daß man über Leerlaufgemisch hinauskommt.
Man soll deshalb
den Motor nicht unnötig lange im Stand laufen lassen, sondern ihn gleich
nach dem Anwerfen mit mäßiger Geschwindigkeit 'warmfahren'.
Die
Einfahrkerze
Für den normalen Betrieb ist eine Zündkerze mit
einem Wärmewert 240 vorgeschrieben.
Für das Einfahren neuer
Maschinen ist es jedoch notwendig, eine Kerze mit dem nächstniedrigen
Wärmewert, also eine 225er Kerze, zu verwenden. Dies gilt ganz besonders,
wenn die Maschine bei niedrigen Außentemperaturen, also vorwiegend im
Winter, eingefahren wird. Man kann natürlich auch für die Kerzenwahl keine
schematischen Angaben machen, einzige Richtlinie für die Verwendung der
Kerzen ist die Beobachtung des Kerzengesichtes. Wenn also während der
Einfahrzeit eine 240er Kerze dauernd stark verölt ist, dann wird man eine
225er Kerze einschrauben. Ist eine Kerze nur gelegentlich leicht verölt,
dann kann man diese Kerze ruhig weiterfahren, es ist dies jedenfalls für
das Einfahren besser als eine zu niedrige Kerze, die eventuell zu
Glühzündungen neigt.
Wenn auch das Einfahren in der Hauptsache ein
Kolbenproblem ist und damit der Erzielung eines guten Kolbenlaufbildes das
Hauptaugenmerk gilt, so müssen doch auch alle anderen bewegten Teile erst
einlaufen.
Alle Verbindungen neigen anfangs dazu, sich zu lockern
oder zu setzen, weshalb man in der ersten Zeit Schrauben und Muttern
öfters nachzieht. Auch die Kupplung muß eventuell nach kurzer Zeit einmal
nachgestellt werden, weil sich der Kupplungsbelag noch ein wenig gesetzt
hat. Das gleiche gilt auch für die Bremsen. Das Ventilspiel wählt man am
Anfang etwas größer, weil man damit rechnen muß, daß sich auch die Ventile
noch etwas setzen, indem sich die Ventilsitze gewissermaßen
einhämmern.
Vor der ersten Fahrt beachten:
- Man lese diese Betriebsanleitung eingehend durch. Man beachte
besonders die Vorschriften in den Abschnitten Einfahren und Wartung und
bedenke, daß von der Befolgung dieser Vorschriften die Sicherung der
Gewährleistungsansprüche abhängig ist.
- Man prüfe,
ob Kraftstoff im Tank vorhanden ist, ob die
Batterie geladen ist, ob der Ölstand im Motor zwischen den beiden
Marken des Ölkontrollstabes steht, ob der Ölstand im Getriebe bis an
die Gewindegänge im Öleinfüllstutzen reicht (Bild 61), ob
der Ölstand im Hinterradantrieb zwischen den Marken des Ölmeßstabes
steht, ob der Luftdruck in den Reifen die vorgeschriebenen Werte hat.
- Man schmiere alle Schmierstellen der Maschine laut Schmierplan
nochmals ab.
- Man untersuche noch einmal aufmerksam das ganze Fahrzeug,
insbesondere die Wirkung der Bremsen und die Funktion der Licht- und
Signalanlage.
|
Bild 62. Ölstand im Hinterradantrieb
prüfen
4.2 Wartung und Pflege nach den ersten 250 km Fahrstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl wechseln.
Es ist zu beachten, daß der Ölwechsel nur bei
warmer Maschine vorgenommen wird. Dabei ist das Öl dünnflüssig; es
fließt leichter ab und nimmt die Verunreinigungen leichter mit. Dies
gilt besonders dann, wenn der Ölwechsel an kalten Wintertagen
vorgenommen wird. Nach dem Ablassen des Öles füllt man den Motor mit
dünnem Spülöl, läßt den Motor damit ganz kurz laufen und das Öl wieder
abfließen. Das dünne Öl spült alle Kanäle gut durch und beseitigt alle
Fremdkörper. Keinesfalls darf zum Spülen Benzin oder Petroleum verwendet
werden! Motorenöl auffüllen.
- Zugankermuttern im Zylinderkopf nachziehen (Bild 63).
Zu diesem
Zweck ist der Ventilkammerdeckel nach dem Lösen der Befestigungsschraube
abzunehmen. Das Nachziehen der Zuganker geschieht mit Hilfe des im
Werkzeugsatz enthaltenen Steckschlüssels und des Dornes. Die Zuganker
sind über Kreuz anzuziehen.
|
Bild 63. Zuganker für Zylinderkopf
nachziehen
- Ventilspiel nachstellen (siehe Bild 14).
- Alle Schrauben und Muttern am Motorgetriebeblock nachziehen,
insbesondere die Befestigungsschrauben für das Getriebe und den
Elektrikdeckel sowie die Vergaserbefestigung, ferner die
Befestigungsschrauben für den Ölwannendeckel, die Überwurfmutter für das
Auspuffrohr usw.
- Kupplungsspiel prüfen (siehe Bild 55).
- Alle Kabelanschlüsse prüfen.
- Kardanlauf kontrollieren.
- Muttern zum Tragrohr nachziehen.
- Muttern der Schwingenlagerung nachziehen.
- Lenkungsspiel prüfen.
|
Bild 64. Lösen der Muttern zum Tragrohr
Um das Spiel der beiden Lenkungslager prüfen zu können,
ist zunächst das Vorderrad auszubauen (siehe Seite 183)
und der Lenkungsdämpfer vollkommen zu lösen. Sodann faßt man die beiden
Gabelbeine und versucht, sie in Längsrichtung des Fahrzeuges zu bewegen
(dabei nicht an den Gleitrohren anfassen, um eventuell in den Gleitbuchsen
vorhandenes Spiel auszuschalten!).
|
Bild 65. Lenkungsspiel einstellen
Stellt man dabei merkliches Spiel fest, so haben sich die
Lagerschalen der Lenkungslager im Lenkkopf noch etwas gesetzt, und das
Lagerspiel muß nachgestellt werden. Dazu ist die Sterngriffschraube nach
Entfernen des Sicherungssplintes herauszuschrauben. Sodann löst man die
flache Sechskantgegenmutter sowie die beiden Muttern zum Tragrohr (Bild
64) und hebt die obere Gabelführung nach oben ab, so daß man mit dem dafür
vorgesehenen Maulschlüssel das Sechskant der Bundmutter fassen kann (Bild
65). Durch Verdrehen derselben wird das erforderliche Spiel eingestellt.
Man zieht zunächst die Bundmutter fest an, so daß jegliches Spiel
ausgeschaltet ist. Sodann dreht man die Bundmutter wieder etwa 1/6
Umdrehung zurück.
|
Bild 66. Muttern am Kardangehäusedeckel nachziehen
Danach wird die Gabelführung wieder aufgesetzt und die
Sechskantgegenmutter festgezogen. Gegebenenfalls wird der Vorgang
wiederholt, um das erforderliche Spiel zu erhalten. Danach können die
beiden Muttern zum Tragrohr wieder festgezogen
werden.
|
Bild 67. Muttern am Deckel zum Kreuzgelenk
nachziehen
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell nachziehen, insbesondere die
Mutter am rechten Aufnahmestück (Hinterradantrieb), die Schrauben am
Gummigelenk und die Muttern am Hinterrad-Antriebsgehäusedeckel und am
Deckel zum Kreuzgelenk.
Um die Muttern am Antriebsgehäusedeckel
nachziehen zu können (Bild 66),
sind nach Herausnehmen des Hinterrades die Bremsbacken abzunehmen. Zum
Nachziehen der Muttern am Deckel zum Kreuzgelenk (Bild 67)
ist zunächst die Schutzhaube nach dem Lösen der Befestigungsschrauben
zurückzuziehen.
- Muttern der Federbefestigung nachziehen.
- Batteriesäurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen lt. Schmierplan
(siehe Seite 146)
abschmieren.
|
Bild 68. Kraftstoffilter des Benzinhahns
reinigen
- Reifendruck kontrollieren.
(Vorn 1,8 atü, hinten 2,0 atü Solo und
2,2 atü mit Sozius oder Seitenwagen.)
- Vordergabel und Federbeine auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, eventuell nachstellen.
4.3 Wartung und Pflege nach je 1000 km Fahrstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl wechseln.
- Motorenöl im Getriebe und im Hinterradantrieb wechseln.
- Zugankermuttern im Zylinderkopf nachziehen.
- Ventilspiel nachstellen.
- Alle Schrauben und Muttern am Motorgetriebeblock nachziehen.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn
reinigen.
Luftfilter mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen.
- Tachowelle und Bowdenzüge schmieren. Alle Bowdenzüge sind mit
Schmiernippeln versehen, die das Abschmieren wesentlich erleichtern -
trotzdem werden sie oft genug vernachlässigt. Das hat zur Folge, daß die
Bowdenzüge infolge der größeren Reibung sehr schwer gehen, eine starke
Abnutzung zeigen und u. U. reißen. Zum Schmieren der Bowdenzüge
verwendet man eine Ölschmierpresse, da beim Schmieren mit der Fettpresse
der Seilzug schwergängig wird. Auch das Vorhandensein der
Tachometerantriebswelle merken viele Fahrer erst dann, wenn diese
infolge fehlender Schmierung frißt und reißt und das Tachometer nicht
mehr arbeitet.
Dabei ist die Schmierung sehr einfach. Nach dem
Entfernen der Sechskantschraube am Getriebe kann man die Tachowelle
herausziehen. Dann faßt man den Mitnehmer der Tachowelle und zieht die
Seele heraus (Bild 69). Nachdem
man sie mit einem Lappen gesäubert und gut eingeölt hat, führt man sie
wieder in die Hülle ein.
- Kabelanschlüsse prüfen.
- Steckachsen herausnehmen und leicht einfetten.
- Schrauben und Muttern am Fährgestell nachziehen.
- Batteriesäurestand prüfen, eventuell destilliertes Wasser
nachfüllen.
- Alle Schmierstellen laut Schmierplan abschmieren.
- Reifendruck kontrollieren.
- Vordergabel und Federbeine auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
4.4 Wartung und Pflege nach je 3000 km Fahrstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl wechseln.
- Zuganker im Zylinderkopf nachziehen.
- Ventilspiel nachstellen.
- Alle Schrauben und Muttern am Motorgetriebeblock nachziehen.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn
reinigen.
Luftfilter mit Waschbenzin auswaschen und neu
einölen. Schwimmer und Schwimmernadel prüfen.
- Tachowelle und Bowdenzüge schmieren.
- Kabelanschlüsse prüfen. Kabel auf Scheuerstellen untersuchen.
- Steckachsen herausnehmen und leicht einfetten.
- Lichtschalter, Lampen und Scheinwerferstellung prüfen (siehe Bild 52).
- Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen Tropfen Öl tränken. Hierzu
ist der Leichtmetalldeckel am Elektrikgehäuse nach dem Lösen der fünf
Innensechskantschrauben abzunehmen und der Schutzdeckel am Magnetzünder
zu entfernen.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell nachziehen.
- Batteriesäurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Preßschmierstellen laut Schmierplan schmieren.
- Reifendruck kontrollieren.
- Vordergabel und Federbeine auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
4.5 Wartung und Pflege nach je 5000 km Fahrstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl bei warmer Maschine ablassen, nach Abnahme des
Ölwannendeckels Ölsieb reinigen.
- Kolben, Kolbenringe, Ventilsitze und Zylinderkopfdichtungen prüfen.
Ölkohle im Zylinderkopf und am Kolbenboden entfernen, Ventile evtl.
leicht einschleifen, Kerze reinigen, Elektrodenabstand
prüfen.
Motorenöl auffüllen.
- Fettfüllung in der Vordergabel prüfen, evtl. Stoßdämpferöl
nachfüllen.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen, Luftfilter
mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen, Schwimmer und Schwimmernadel
prüfen.
- Unterbrecherkontakte reinigen und nachstellen. Bürsten und Kollektor
der Lichtmaschine prüfen. Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen
Tropfen Öl tränken.
- Spiel der Lenkungslager prüfen (siehe Seite 133).
- Seitliches Lagerspiel der Räder prüfen.
- Speichen prüfen.
- Bremsnocken der Vorderradbremse herausnehmen und Lagerung einfetten.
- Bremsbeläge und Bremsnocken auf Abnutzung prüfen. Bremsnocken mit
einigen Tropfen Öl schmieren.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell auf festen Sitz prüfen.
- Batteriesäurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen lt. Schmierplan schmieren.
- Reifendruck kontrollieren.
- Vordergabel und Federbeine auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
4.6 Wartung und Pflege nach je 10000 km Fahrstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl bei warmer Maschine ablassen, nach Abnahme des
Ölwannendeckels Ölsieb reinigen.
- Kolben, Kolbenringe, Ventilsitze und Zylinderkopfdichtung prüfen,
Ölkohle im Zylinderkopf und am Kolbenboden entfernen, Ventile evtl.
leicht einschleifen, Zündkerze reinigen, Elektrodenabstand prüfen,
Motorenöl auffüllen.
- Fettfüllung der Vordergabel erneuern.
- Filzringe an der Vorderradfederung und an den Federbeinen erneuern.
- Motorenöl im Getriebe und im Hinterradantrieb wechseln.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen, Luftfilter
mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen.
Schwimmer und
Schwimmernadel prüfen.
- Unterbrecherkontakte reinigen und nachstellen. Bürsten und Kollektor
der Lichtmaschine prüfen. Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen
Tropfen Öl tränken.
- Spiel der Lenkungslager prüfen.
- Fettfüllung der Vorder- und Hinterradnabe erneuern.
- Speichen prüfen.
- Bremsnocken der Vorderradbremse herausnehmen und Lagerung einfetten.
- Bremsbeläge und Bremsnocken auf Abnutzung prüfen.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell auf festen Sitz prüfen.
- Batteriesäurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen lt. Schmierplan abschmieren.
- Reifendruck kontrollieren.
- Vordergabel und Federbeine auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen und nachstellen.
4.7 Wartungsplannächster
Punkt ; Index
|
Überprüfungsarbeit |
nach 250 km |
alle 1000 km |
alle 2000 km |
alle 5000 km |
1. Motor: |
1 |
2 |
3 |
4 |
Zugankermuttern für Zylinderkopf- und Zylinderbefestigung, Zündkerze,
alle Schrauben und Muttern, Motor-, Getriebe- und Elektrikbefestigung
nachziehen |
X |
|
X |
|
Ventilspiel nachstellen (Einlaß 0,1 mm; Auslaß 0,1 mm) |
X |
|
X |
|
Kolben, Kolbenringe, Ventilsitze und Zylinderkopfdichtung prüfen |
|
|
|
X |
Ölsieb reinigen (nach Abnehmen des verrippten Deckels am Gehäuseboden
zugänglich) |
|
|
|
X |
Entlüftungsröhrchen reinigen: bei starker Verschmutzung und alle |
|
X |
|
|
2. Vergaser: |
Kraftstoffilter im Benzinhahn und Vergaser reinigen, Luftfilter
auswaschen und neu ölen |
|
X |
|
|
Schwimmer und Schwimmernadel prüfen |
|
|
X |
|
Gas-Bowdenzug nachstellen |
|
X |
|
|
3. Elektrische Anlagen: |
Zündkerze prüfen |
|
|
X |
|
Unterbrecherkontakte reinigen und nachstellen |
|
|
|
X |
Lichtschalter, Lampen und Scheinwerferstellung prüfen |
|
|
X |
|
Säurestand der Batterie nachprüfen, Kabelklemmen an Batterie säubern
und einfetten |
alle 4 Wochen |
Alle Kabelanschlüsse überprüfen |
X |
|
X |
|
Kabel auf Scheuerstellen untersuchen |
|
X |
|
|
Bürsten und Kollektor der Lichtmaschine prüfen |
|
|
|
X |
4. Kupplung und Getriebe: |
Bowdenzug nachstellen |
X |
|
X |
|
5. Hinterradantrieb: |
Mutter ans Aufnahmestück der Schwinge rechts nachziehen |
X |
|
X |
|
Muttern am Gehäusedeckel und am Deckel am Kardanhals nachziehen |
X |
|
|
X |
Schrauben am Gummigelenk nachziehen |
X |
|
X |
|
6. Fahrgestell: |
Schrauben und Muttern nachziehen |
X |
|
X |
|
Lenkerbefestigung überprüfen |
X |
|
X |
|
Befestigung der Betätigungshebel am Lenker überprüfen |
X |
|
X |
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Spiel der Lenkungslager prüfen |
|
|
|
X |
Spiel in den Gleitlagern der Vordergabel prüfen |
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X |
Lagerspiel der Gestänge in den Federbeinen prüfen |
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|
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X |
Seitliches Lagerspiel der Räder prüfen |
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X |
Speichen prüfen |
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X |
7. Bremsen: |
Bremsbowdenzug für Handbremse und Bremsgestänge für Fußbremse
überprüfen |
X |
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|
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Bremsen nachstellen |
bei Bedarf |
Bremsbeläge und Bremsnocken auf Abnutzung prüfen |
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|
X |
Bild 69. Ausbau der
Tachometerantriebswelle
Überprüfungsarbeit |
nach 250 km |
alle 1000 km |
alle 2000 km |
alle 5000 km |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
Alle Preßschmierstellen |
X |
X |
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|
Ölstand nachprüfen im Getriebe und Hinterradantrieb |
|
X |
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|
Tachometerwelle ölen |
|
|
X |
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Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen Tropfen guten Öles tränken |
|
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X |
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Steckachsen herausnehmen und leicht einfetten |
|
|
X |
|
Ölwechsel, Motor, und Durchspülen mit Waschöl |
X |
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X |
|
Ölwechsel, Getriebe und Hinterradantrieb, und Durchspülen mit Waschöl
nach 1000 km und alle 10000 km |
|
|
|
|
Ölwechsel und Erneuerung der Fettfüllung in der Vordergabel |
alle 10000 km |
Bremsnocken der Vorderradbremse herausnehmen und Lagerung fetten |
|
|
|
X |
Fettfüllung der Vorder- und Hinterradnabe erneuern |
alle 10000 km |
Schmierplan
4.9 Ratgeber bei Störungennächster
Punkt ; Index
Unter den nachfolgenden Punkten 1 ...12 sind eine Reihe
von Fehlermöglichkeiten angegeben, die die Ursachen von eintretenden
Betriebsstörungen sein können. Sie sollen dem weniger erfahrenen Fahrer
als Anhalt bei der Fehlersuche dienen.
Es ist wichtig, daß man sich
eine Systematik bei der Fehlersuche angewöhnt, zu der nicht etwa besondere
Sachkenntnis und Erfahrung gehören.
Diese Systematik besteht darin,
daß man die Hauptfehlermöglichkeiten Schritt für Schritt untersucht, bis
man zu der Stelle kommt, an der der Fehler liegt. Man ist dann in der
Lage, auch bei unerwartet auftretenden Störungen die Fehlersuche
erfolgreich durchzuführen.
Zeigt die Maschine ein abnormales
Verhalten, springt also beispielsweise der Motor schlecht oder gar nicht
an, schlägt er zurück oder kommt er nicht auf volle Leistung, so gibt es
meist zwei Möglichkeiten.
Die Ursache liegt entweder auf dem
Kraftstoffwege oder auf dem Zündweg.
Man untersucht also zunächst
ganz systematisch die Kraftstoffzufuhr vom Kraftstoffhahn des
Kraftstoffbehälters bis zum Ansaugstutzen am Zylinderkopf. Ist auf diesem
Wege alles in Ordnung, dann liegt der Fehler wahrscheinlich an der
Zündung. Auch hier geht man wieder ganz systematisch vor, indem man bei
der Zündkerze beginnt und entsprechend den Stromweg schrittweise
untersucht, bis man den Fehler gefunden hat.
Voraussetzung bei
dieser Art der Fehlersuche ist lediglich, daß man die nötige Ruhe und
Überlegung aufbringt und auf dem vorgezeigten Weg tatsächlich schrittweise
vorgeht, ohne eine Stelle auszulassen.
- Motor springt nicht an.
- Beim Niederdrücken des Vergasertupfers läuft kein Kraftstoff über:
- kein Kraftstoff im Kraftstoffbehälter,
- Kraftstoffhahn geschlossen bzw. nicht auf Reserve geschaltet,
- Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn verschmutzt;
Filter
ausbauen und reinigen,
- Kraftstoffzuleitung vom Kraftstoffhahn zum Schwimmergehäuse
verstopft:
Kraftstoffleitung abnehmen und reinigen.
- Beim Niederdrücken des Vergasertupfers läuft Kraftstoff über:
- Zündung nicht eingeschaltet,
- Düse verschmutzt; Düse herausschrauben und reinigen,
- Kerze ist naß; Motor durch zu häufiges Niederdrücken des
Vergasertupfers, besonders bei warmem Motor, ersoffen:
Kerze
herausschrauben und trocknen, Kraftstoffhahn schließen, Drehgriff
voll öffnen und mehrfach mit dem Kickstarterhebel zwecks Entlüftung
durchtreten, dann Kerze wieder einschrauben und Motor ohne
Betätigung des Tupfers antreten.
- Zündkerze zeigt keinen Funken:
Eine Kontrolle der Kerze auf ihre Funktion erfolgt in
der in Bild 71
dargestellten Weise, indem man auf die herausgeschraubte Kerze das
Zündkabel aufsteckt, den Kerzenkörper an den Motor anlegt und in
Schaltstellung 2 den Kickstarter betätigt, wobei zwischen den
Elektroden kräftige Zündfunken überspringen müssen.
Springen
keine Funken über:
- Unterbrecherhammer hebt nicht ab,
- Unterbrecherkontakte zu stark oder völlig abgebrannt, verölt
oder. verschmutzt,
- Unterbrecherhammer hängt,
- Unterbrecherfeder abgebrochen,
- Zündkabel, Zündspule oder Kondensator defekt (Zündschloß auf
beschädigten Kurzschlußkontakt untersuchen. Kurzschlußkabel hat
Masseschluß),
- Magnet liefert keinen Zündstrom:
Man entfernt den
Zündkerzenstecker vom Zündkabel und hält das Kabel, am isolierenden
Gummi umfassend, 3 ... 4 mm vom Zylinderkopf ab. Beim Betätigen des
Kickstarters muß an dem entstehenden Luftspalt bei eingeschalteter
Zündung (Schaltstellung 2) ein Funke überspringen. Springen bei der
geschilderten Prüfung Funken über und sind Fehler nach den
vorstehenden Punkten nicht festzustellen, dann ist der Motor
wahrscheinlich zu kalt. Bei großer Kälte springen alle
Kraftfahrzeugmotoren schlechter an als bei Normaltemperatur. Das
wird einerseits verursacht, daß sich der Starter infolge des mit
sinkender Temperatur steifer werdenden Motor und Getriebeöls weniger
leicht betätigen läßt, wodurch die Intensität des Zündfunkens und
die Ansauggeschwindigkeit nachlassen, und daß andererseits der
Kraftstoff schlechter vergast und sich in Tropfenform im
Verbrennungsraum niederschlägt, wobei unter Umständen auch die
Zündkerze naß wird und somit überhaupt keine Zündung mehr erfolgen
kann. Dann muß folgendes geschehen: Bei geschlossenem
Kraftstoffhahn und voll geöffnetem Gasschieber ist der Starter
mehrfach zu betätigen, um eine gewisse Leichtgängigkeit der
gleitenden und drehenden Teile zu erreichen. Die Zündkerze ist
herauszuschrauben und gut angewärmt wieder einzusetzen, worauf bei
reichlich geflutetem Vergaser das Starten in üblicher Weise
vorgenommen wird. Es empfiehlt sich außerdem, kurz vor Ende einer
Fahrt den Kraftstoffhahn zu schließen und den Vergaser leerlaufen zu
lassen. Man hat dann beim Start frischen Kraftstoff im Vergaser und
entgeht der Gefahr, daß die leicht siedenden Teile des Kraftstoffs
während des Abkühlens der Maschine verdampfen. Außerdem nicht
vergessen, rechtzeitig auf dünnflüssiges Winteröl umstellen.
|
Bild 71. Zündkerze prüfen
- Motor springt schwer an.
- Anwerfdrehzahl zu niedrig: Starter kräftiger betätigen,
- Gasschieber zu weit geöffnet,
- Elektrodenabstand der Zündkerze zu groß: Abstand durch Anbiegen
der Masseelektrode verringern,
- Zündkerze verschmutzt oder verbraucht: Kerze reinigen oder durch
neue ersetzen,
- Unterbrecherkontakte verschmutzt bzw. falscher Abstand:
Unterbrecher reinigen und neu einstellen,
- Magnet entmagnetisiert: vom IKA-Elektrodienst aufmagnetisieren
lassen,
- Motor hat zu wenig Kompression: Ventilspiel prüfen, Werkstatt
aufsuchen zwecks Untersuchung von Kolben, Kolbenringen, Zylinder,
Ventilen usw.
- Motor bleibt nach wenigen Zündungen wieder stehen.
- Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn verschmutzt; Filter abnehmen und
reinigen,
- Schwimmergehäuse am Vergaser verschmutzt; Düsen verstopft:
Schwimmergehäuse und Düsen reinigen.
- Motor patscht durch Vergaser.
- Gemisch ist zu arm, Kraftstoffzulauf infolge verschmutzter
Zuleitung bzw. verstopfter Vergaserbohrungen behindert,
Kraftstoffilter verschmutzt,
- Motor erhält Nebenluft:
Man merkt dies daran, daß der Leerlauf
immer unregelmäßiger wird, daß der Motor beim Gasgeben zeitweise ganz
aussetzt und nur bei Vollgas noch annähernd die normale Leistung
zeigt. Patschen und Niesen des Vergasers ist auf Kraftstoffmangel
zurückzuführen. Kraftstoffmangel ist aber gleichbedeutend mit
Luftüberschuß, wobei sich überschüssige Luft durch irgendwelche
undichte Stellen in den Zylinder einschleicht (Nebenluft). Man
untersucht deshalb zunächst die Vergaserbefestigung am Zylinderkopf
und die Vergaserflanschdichtung. Es kann auch unzulässiges Spiel der
Ventilführung des Einlaßventils die Ursache sein bzw. eine undichte
Zylinderkopfdichtung. Auch undichte Zündkerzendichtungen, lockere
Überwurfmutter am Schiebergehäuse, abgenutzter Gasschieber und Lockern
der Zuganker sind unter anderem für das Eindringen von Nebenluft
verantwortlich.
- Wasser im Vergaser:
Schwimmergehäuse abschrauben und reinigen,
Kraftstoff reinigen,
- Einlaßventil hängt; Ventil ausbauen, reinigen und eventuell
Freßstellen beseitigen;
- Ventilfeder am Einlaßventil gebrochen: Feder durch neue ersetzen,
- Zündung verstellt: Zündzeitpunkt neu einstellen (siehe Seite 158),
- Zündkerze verbraucht, falscher Elektrodenabstand, falscher
Wärmewert der Kerze (zu hoch oder zu niedrig),
- Kondensator oder Zündspule defekt.
- Motor schlägt beim Antreten zurück.
- Fliehgewichte der selbstregelnden Zündverstellung hängen:
Magnetzünder vom IKA-Elektrodienst überprüfen lassen,
- Zündung verstellt: Zündpunkt neu einstellen (siehe Seite 158).
- Motor setzt auf der Fahrt stoßweise aus.
- Motor erhält keinen Kraftstoff: Umschalten auf 'Reserve',
Vergaser, Düsen, Kraftstoffleitungen und Filter reinigen,
- Zündung setzt aus: Kerze und Zündanlage kontrollieren, Zündkabel
locker,
- Unterbrecherfeder gebrochen, Unterbrecherhammer gebrochen oder
Kontaktmaterial abgefallen,
- Kondensator defekt.
- Motor klingelt bei langsamer Fahrt und bei
Geschwindigkeitssteigerung.
- Ungeeigneter Kraftstoff (zu niedrige Oktanzahl),
- Fahren mit zu niedriger Motordrehzahl: zurückschalten,
- Fliehgewichte der automatischen Zündverstellung hängen in Stellung
Frühzündung: Abstellen durch IKA-Elektrodienst.
- Motor läuft gleichmäßig, kommt jedoch nicht auf Volleistung.
- Düse verstopft: Düse reinigen,
- ungeeigneter Kraftstoff,
- Bremsen liegen an: Einstellschrauben etwas lösen, bis die Räder
frei drehen,
- Zündkerze verbraucht: durch neue ersetzen,
- Luftfilter stark verschmutzt: Filter mit Kraftstoff auswaschen und
neu einölen,
- Zündung verstellt: Zündpunkt neu einstellen (siehe Seite 158),
- Ventilspiel zu klein eingestellt: Spiel auf Normalmaße bringen
(siehe Seite 35),
- Ventilsitze undicht: Ventile reinigen und nötigenfalls
einschleifen (siehe Seite 165),
- Kolbenringe kleben in den Nuten fest: Zylinder abbauen, Ringe
gängig machen,
- Gemisch zu fett: Schwimmernadel hängt, Nadelsitz ausgeschlagen,
- Verschleiß der Zylinderlaufbahn bereits weit fortgeschritten:
Zylinder ausschleifen und Übermaßkolben einsetzen.
- Motor bleibt beim Ausschalten der Zündung nicht
stehen.
Kurzschlußleitung unterbrochen: Kraftstoffhahn schließen und
Gas geben, bis Motor stehenbleibt, Leitungsunterbrechung suchen.
Zündschloß auf beschädigten Kurzschlußkontakt untersuchen.
- Motor läuft beim Abstellen erst nach einigen metallisch harten
Zündungen aus.
- Glühzündungen infolge Verwendung einer Kerze mit zu niedrigem
Wärmewert: Kerze gegen solche mit vorschriftsmäßigem Wärmewert
austauschen,
- Glühzündungen infolge Ölkohleansatzes an der Kerze oder eines
anderen Kerzenfehlers: Kerze reinigen und prüfen,
- Glühzündungen infolge Ölkohleansatzes an Kolbenboden, Ventilen
oder Zylinderkopf: Ölkohle gründlich beseitigen,
- Motor zu heiß infolge zu mageren Gemisches: Vergaser und Filter
reinigen, Düsennadel höher hängen, größere Düse einsetzen.
- Ladekontrollampe im Scheinwerfer leuchtet während der Fahrt auf oder
flackert.
Die Ladekontrollampe muß bei Fahrt ohne Licht bei folgenden
Geschwindigkeiten erlöschen: 1. Gang: 9 km/h, 2. Gang: 18 km/h, 3.
Gang: 24 km/h, 4. Gang: 32 km/h. Bei Seitenwagenübersetzung im 4. Gang
bei 27 km/h. Bei Fahrt mit Licht muß sie spätestens verlöschen: 1.
Gang: 15 km/h, 2. Gang: 25 km/h, 3. Gang: 35 km/h, 4. Gang: 45
km/h. Es liegen Störungen an Regler oder Lichtmaschine vor, wenn die
Kontrollampe oberhalb dieser Geschwindigkeiten aufleuchtet: Abstellung
nur durch den IKA-Elektrodienst.
- Motor zeigt Ölaustritt an den Trennfugen.
- Die Motorgehäuseentlüftung ist verstopft: Hält man die Hand vor
das Entlüftungsrohr unter dem Motorgehäuse, so muß bei Leerlauf das
kräftige Pulsieren des Luftstroms zu fühlen sein. Erforderlichenfalls
Rohr reinigen,
- Zugankermuttern im Zylinderkopf bzw. Befestigungsschraube für
Zylinderkopfdeckel sind lose: Muttern und Schrauben nachziehen.
5 Instandsetzungsanweisungennächster
Punkt ; Index
In den nachfolgenden Abschnitten sind die wichtigsten
Instandsetzungsarbeiten beschrieben, die von vielen Fahrern auch selbst
ausgeführt werden können. Jedoch erfordern diese Arbeiten schon ein
gewisses technisches Verständnis, Kenntnisse im Umgang mit den
gebräuchlichsten Werkzeugen und die Möglichkeit der Anfertigung von
einigen einfachen Hilfswerkzeugen.
Das der Maschine mitgelieferte
Bordwerkzeug ist sehr reichhaltig und enthält alle Werkzeuge, die
normalerweise für Wartung und Pflege der Maschine erforderlich sind.
Darüber hinaus kann auch der größte Teil der beschriebenen
Instandsetzungsarbeiten mit dem Bordwerkzeug ausgeführt
werden.
|
Bild 72. Bordwerkzeug
Bild 73. Bordwerkzeug
Wo besondere Hilfswerkzeuge unbedingt benötigt werden,
sind diese skizzenmäßig dargestellt, so daß sie danach hergestellt werden
können.
Instandsetzungsarbeiten, die über den Rahmen dieser
Anweisungen hinausgehen, überlasse man besser den Fachkräften der
Vertragswerkstätten, denen neben ausreichenden Erfahrungen gute
Spezialwerkzeuge zur Verfügung stehen.
5.1 Bordwerkzeugnächster
Punkt ; Index
|
Nr. |
Benennung |
Anzahl |
1 |
Werkzeugtasche, komplett |
1 |
2 |
Flickzeug |
1 |
3 |
Fettpresse |
1 |
4 |
Schraubenzieher |
1 |
5 |
Schraubenschlüssel 36/41 |
1 |
6 |
Verstellbarer Schraubenschlüssel |
| 1
7 |
Kombinationszange 160 DIN 5244 |
| 1
8 |
Montierhebel |
| 1
9 |
Hebel, mit Hakenschlüssel 52/55 kombiniert |
| 1
10 |
Doppel-Schraubenschlüssel 19 x 22 DIN 895 |
| 1
11 |
Doppel-Schraubenschlüssel 14 x 17 DIN 895 |
| 1
12 |
Doppel-Schraubenschlüssel 9 x 11 DIN 895 |
| 1
13 |
Doppel-Schraubenschlüssel 8 x 10 DIN 895 |
| 1
14 |
Sechskantstiftschlüssel 5 DIN 911 |
| 1
15 |
Dorn für Steckachse |
| 1
16 |
Zündkerzenschlüssel 14/21 |
| 1
17 |
Steckschlüssel 32 |
| 1
18 |
Lehre für Unterbrechereinstellung |
| 1
19 |
Düsenschlüssel |
| 1
20 |
Senkschraube zur Nummernschildbefestigung |
2 |
21 |
Mutter zur Nummernschildbefestigung |
2 |
5.2 Gruppe Motor
5.2.1 Zündung einstellennächster
Punkt ; Index
Das Einstellen der Zündung wird durch die auf die
Schwungscheibe aufgeschlagenen Markenstriche erleichtert. Diese
Markenstriche werden sichtbar, wenn man den Gummiverschlußstopfen an,der
linken Seite des Motorgehäuses entfernt und den Motor langsam durchdreht.
Stimmen die Markenstriche mit den Markierungen am Gehäuse überein, so
zeigen diese einmal den oberen Totpunkt (Marke OT) und zum anderen den
Zündzeitpunkt (Marke ZP) an.
Der Unterbrecher muß öffnen, wenn die
ZP-Marke auf der Schwungscheibe mit der Gehäusemarkierung übereinstimmt
(Bild 74). Bei dieser, der Grundeinstellung, zündet der Motor 10° vor OT,
das entspricht einem Kolbenweg von 0,65 mm
(Spätzündung).
|
Bild 74. Stellung der ZP-Marke der Schwungscheibe beim
Öffnen der Unterbrecherkontakte (bei geschlossenen Ventilen)
Die Zündverstellung auf Frühzündung erfolgt durch den
Fliehkraftregler in Abhängigkeit von der Motordrehzahl. Bei voller
Frühzündung zündet der Motor 38° vor OT, das entspricht einem Kolbenweg
von 8,8 mm. Die Angabe der Vorzündung in Grad (°) bezieht sich auf die
Kurbelwelle; auf die Magnetzünderwelle bezogen, sind diese Werte nur halb
so groß.
Die Kontrolle bzw. Einstellung der Zündung geschieht am
besten unter Zuhilfenahme einer Prüflampe:
Man klemmt zunächst das
Anschlußkabel ab, das vom Unterbrecher zur Primärwicklung der Zündspule
führt, so daß der Unterbrecher keine elektrische Verbindung mit der
Zündspule hat. Sodann legt man das eine Ende der Prüfleitung an die
Plusklemme der Batterie und das andere Ende derselben an die Klemmstelle
des gelösten Primärkabels. In die Prüfleitung ist eine 6-V-Glühlampe
eingeschaltet (siehe Schaltschema, Bild 75).
Die
Prüflampe leuchtet auf, solange der Unterbrecher geschlossen ist (Bild 76).
Dabei ist auch der Stromkreis geschlossen, so daß der Strom vom Pluspol
der Batterie über die Prüflampe zum Unterbrecher fließen kann. Über die
geschlossenen Unterbrecherkontakte fließt der Strom in die
Unterbrechergegenplatte. Diese liegt an Masse, ebenso wie der Minuspol der
Batterie, der Strom fließt also wieder in die Batterie
zurück.
|
Bild 75. Schaltschema zur Einstellung der Zündung
mittels Prüflampe
Die Prüflampe verlöscht, wenn bei langsamem Durchdrehen
des Motors der Unterbrecher abhebt, wobei der Stromkreis unterbrochen
wird.
Die Stellung, bei der die Prüflampe verlöscht, in der also
der Unterbrecher gerade abhebt, ist der Zündzeitpunkt. In dieser Stellung
muß die ZP-Marke der Schwungscheibe mit den Markenstrichen des Gehäuses
übereinstimmen.
Wenn dies nicht der Fall ist, läßt sich in gewissen
Grenzen eine Korrektur der Zündeinstellung vornehmen. Dazu lockert man die
drei Befestigungsschrauben des Magnetzünders, stellt die ZP-Marke der
Schwungscheibe auf die Gehäusemarken ein und dreht den Magnetzünder so
lange, bis die Prüflämpe verlöscht. In dieser Stellung zieht man die
Schrauben wieder an. Auf keinen Fall darf eine Verstellung der
Unter-
|
Bild 76. Einstellung der Zündung mittels
Prüflampe
brecherplatte vorgenommen werden. Man kann den Strom für
die Prüflampe statt vom Pluspol der Batterie auch von der Klemmstelle 51
der Lichtmaschine abnehmen, falls an der elektrischen Anlage des Fahrzeugs
keine Veränderungen gegenüber dem Normalzustand vorgenommen wurden (in
Ordnung befindliche Sicherung vorausgesetzt).
5.2.2 Motor und Getriebe aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
- Auspuffanlage abnehmen.
Hierzu ist mittels des im Bordwerkzeug
enthaltenen Hakenschlüssels die Überwurfmutter für das Auspuffrohr zu
lösen und abzuschrauben. Desgleichen ist die Sechskantmutter M 6x12 am
hinteren Motoraufhängebolzen abzuschrauben und die Sechskantschraube M
12x45 am Lagerbock für die Beifahrer-Fußraste zu entfernen. Sodann kann
der Schalldämpfer mit dem Auspuffrohr abgenommen werden.
- Hinterrad ausbauen.
Sechskantmutter M 14 vom Steckachsenende
abschrauben, Klemmschraube M 8 am linken Schwingenende lösen und
Steckachse mit Hilfe des im Werkzeug befindlichen Dornes drehend
herausziehen. Hierauf läßt sich das Hinterrad von den Bremsbacken
abziehen und herausnehmen. Die Demontage des Hinterrades wird
erleichtert, wenn zuvor die Abdeckscheibe an der linken Nabenseite
entfernt wird.
- Hinterradantrieb ausbauen.
Flügelmutter an der Bremszugstange
abschrauben. Nach Lösen der Sechskantmutter M 10 läßt sich der
Hinterradantrieb von der Halterung am rechten Schwingenende abnehmen und
nach hinten aus dem Gummikreuzgelenk am Getriebe herausziehen. Den
Hinterradantrieb so weglegen, daß die Bremsbacken nach oben zu liegen
kommen, weil sonst das Öl austritt!
- Äußere Mitnehmer vom Gummikreuzgelenk abbauen.
Mit einem langen
10...12 mm breiten Schraubenzieher werden die 4 Senkschrauben, welche
die beiden Blechschalen des Gummikreuzgelenkes zusammenhalten,
herausgeschraubt. Hiernach läßt sich die hintere Partie des Gelenkes
abnehmen. Hierzu 1. Gang einlegen.
- Kupplung aushängen.
Kupplungshebel mit Hilfe eines Hammerstieles
oder ähnlichen Gegenstandes nach vorn drücken, so daß sich der Seilzug
aus dem Auge des Kupplungshebels aushängen läßt.
- Kupplungshebel abbauen.
Splint aus dem Lagerbolzen herausziehen
und Hebel entfernen.
- Tachometerantrieb abschließen.
Sechskantschraube M 6x35 am
Tachometerantrieb entfernen und Tachowelle herausziehen.
- Kabel für Leerlaufanzeige am Getriebe abklemmen.
- Kippständerfeder aushängen.
- Getriebe ausbauen.
Befestigungsschrauben zwischen Motor und
Getriebe (3 Inbusschrauben und 1 Sechskantschraube M 6) herausschrauben.
Getriebe so weit nach hinten ziehen, daß das Keilprofil der
Antriebswelle aus der Kupplung heraustritt. Falls sich hierbei die
Druckstange nicht so weit nach hinten schiebt, daß das Getriebe seitlich
herausgenommen werden kann, muß diese mit Hilfe eines Schraubenziehers
zurückgeschoben werden. Getriebe nach links so weit herausziehen, daß
das Antriebswellenende links außen vom Motorgehäuse zu liegen kommt.
Hiernach muß das Getriebe so weit nach rechts geschwenkt werden, bis es
sich herausziehen läßt.
- Vergaser ausbauen.
Kraftstoffschlauch bei geschlossenem
Benzinhahn vom Behälter abziehen. Die beiden Sechskantschrauben M 8 am
Vergaserflansch abschrauben und Vergaser mit Ansaugrohr in den
Luftberuhiger hineinschieben.
- Massekabel an Batterie abklemmen oder Sicherung (Batteriekasten)
herausnehmen. Elektrikdeckel (5 Inbusschrauben) abnehmen und die Kabel
2, 51 und 61 im Elektrikgehäuse abklemmen. Überwurfmutter an der
Kabeldurchführung abschrauben und Kabelbaum herausziehen.
- Hinteren und vorderen Bolzen für die Motoraufhängung herausnehmen
und Motor nach links aus dem Fahrgestell herausheben.
5.2.3 Zylinderkopf und Zylinder abnehmennächster
Punkt ; Index
Soll der Zylinderkopf abgenommen werden, während der
Motor im Fahrgestell hängt, so sind zunächst der Kraftstoffbehälter und
die Auspuffanlage abzubauen. Sodann wird der Vergaser in der oben
beschriebenen Weise abgeschraubt und zurückgeschoben und das
Zündkerzenkabel entfernt. Hiernach löst man die zentrale
Befestigungsschraube (M 8) zum Zylinderkopfdeckel und nimmt diesen mit der
Dichtung ab.
Die zwei Sechskantmuttern M 8, die die Lagerbrücke für
die Kipphebel halten, abschrauben und Lagerbrücke abnehmen.
Die
beiden Stoßstangen herausziehen.
Anschließend werden die 4
Zugankermuttern mit dem im Werkzeug befindlichen 14-mm-Steckschlüssel
herausgeschraubt, wonach sich der Zylinderkopf abheben
läßt.
Nunmehr kann auch der Zylinder abgezogen werden. Man sollte
hiernach nicht vergessen, das Gehäuse mit einem sauberen Lappen
abzudecken, damit keine Fremdkörper hineinfallen können. Es ist außerdem
zweckmäßig, den Kolben vorsichtig nach oben zu ziehen und ein
gabelförmiges Blech unter den Kolben zu schieben, so daß dieser nicht
kippen und dadurch an der Lauffläche oder an seinen Ringen beschädigt
werden kann.
5.2.4 Ventile einschleifennächster Punkt ; Index
Nach einer gewissen Betriebszeit, etwa alle 5000 km
Fahrtstrecke, ist es vorteilhaft, wenn man einmal den Zylinderkopf
abnimmt, die Ölkohle im Verbrennungsraum und am Kolbenboden entfernt, die
Ventilsitze prüft und die Ventile eventuell leicht einschleift.
Um
die Ventile einschleifen zu können, müssen sie zunächst ausgebaut werden.
Das läßt sich zwar mit einigem Geschick auch behelfsmäßig durchführen, die
Werkstätten haben jedoch hierzu Spezialwerkzeuge, weshalb man diese
Arbeiten besser einer Werkstatt überläßt.
Bevor man die Ventile
ausbaut, prüft man, ob sich die beiden Klemmkegel jedes Ventils in die
Federbrücken eingeschlagen haben.
Unter Benutzung einer,
entsprechenden Vorrichtung (Bild 77)
wird dann die Federbrücke mit den Ventilfedern nach unten gedrückt und die
beiden Klemmkegel nach oben herausgenommen. Danach kann man das Ventil und
die Ventilfedern mit dem Halter und die Federbrücke ebenfalls
herausnehmen. Sodann prüft man Ventile, Ventilsitze und Ventilführungen
auf Abnutzung. Die Ventile dürfen in den
Ventilführungen
|
kein übermäßiges Spiel haben. Man prüft das, indem man
das Ventil in die Führung steckt und es nach allen Seiten zu rütteln
versucht.
Das Spiel beim Auslaßventil ist in der Ventilführung
größer als beim Einlaßventil, da das Auslaßventil im Betrieb erheblich
höhere Temperaturen annimmt als das Einlaßventil und sich dadurch stärker
ausdehnt. Aus diesem Grunde ist die Ventilführung der Auslaßseite durch
eine eingedrehte Ringnute besonders
ge-
|
Bild 78. Ventile einschleifen
kennzeichnet. Beim Einpressen neuer Ventilführungen in
den Zylinderkopf ist das besonders zu beachten!
Das Einpressen der
Ventilführungen erfolgt mit Hille eines Einpreßdorns in den auf 60...80°C
erwärmten Zylinderkopf.
Zeigen die Ventilteller und die Sitzfläche
des Zylinderkopfs eine gleichmäßig glatte, hellgraue Sitzfläche von
1...1,5 mm Breite, dann ist der Sitz in Ordnung, und das Ventil dichtet
einwandfrei ab.
Durch Verzundern, Verformen oder Verkoken der Sitze
undicht gewordene Ventile lassen das Gas unter dem Druck der Verdichtung
durch, vermindern dadurch die Leistung und erhöhen den
Kraftstoffverbrauch. Bei undichtem Einlaßventil besteht außerdem die
Gefahr von Vergaserbränden.
Undichte Ventile sind meist die Folge
falscher Einstellung des Ventilspiels, falscher Zünd- oder
Vergasereinstellung. Wird das Ventilspiel zu knapp eingestellt, so daß die
Ventile nicht dicht schließen, blasen die heißen Gase durch und überhitzen
die Ventile, wodurch diese sich verziehen und verbrennen.
Hat der
Motor zuviel Spätzündung, so brennen die Gase noch beim Öffnen der
Ventile, wodurch die Ventilsitze ebenfalls verbrennen. Die gleichen Folgen
hat auch eine zu magere, manchmal auch eine zu fette Einstellung des
Vergasers.
Wenn der Ventilsitz verbrannt ist, muß die Sitzfläche
des Ventils auf einer Ventilschleifmaschine nachgeschliffen und der Sitz
im Kopf überfräst werden.
Das Einschleifen der Ventile erfolgt mit
einem Sonderwerkzeug, wie es in Spezialwerkstätten vorhanden ist. Man
bestreicht die Sitzfläche des Ventils dünn mit einer handelsüblichen
Schleifpaste und bringt zwischen Ventilteller und Führung eine weiche
Feder, die das Ventil beim Schleifen immer wieder vom Sitz abhebt. Dann
dreht man das Ventil im Sitz hin und her, wobei man es laufend anhebt und
in eine andere Stellung dreht, damit Anfang und Ende der Schleifbewegung
nicht am gleichen Punkt liegen.
Nach dem Einschleifen müssen
Ventilsitz und Ventilkegel eine gleichmäßige mattgraue Färbung
zeigen.
Ein Ventilsitz dichtet um so besser, je schmaler er ist,
allerdings darf die unterste Grenze von 1 mm Breite nicht unterschritten
werden, 1,5 mm sind richtig.
Nach dem Einschleifen ist der
Zylinderkopf sorgfältig von den Resten der Schleifmasse zu reinigen und
mit Kraftstoff auszuwaschen. Die Prüfung auf Dichtheit erfolgt in der
Weise, daß man das Ventil einsteckt, es fest auf seinen Sitz drückt und
Benzin eingießt. Bei einwandfreier Beschaffenheit der Dichtfläche darf das
Benzin nicht durchlaufen.
Falls der Ventilsitz eines Zylinderkopfs
noch gut ist, aber eine neue Ventilführung eingezogen wurde, muß das
Ventil trotzdem neu eingeschliffen werden.
Bevor man die Ventile
wieder in den Zylinderkopf einbaut, prüft man die Ventilfedern durch
Vergleich mit neuen Federn auf ihre Federspannung.
5.2.5 Kolben ausbauennächster
Punkt ; Index
- Sicherungsringe mit einer Spitzzange aus der Kolbenbolzenbohrung
herausnehmen.
- Kolbenbolzen mittels Ausdrückvorrichtung herausdrücken (Bild 79).
Herausschlagen des Bolzens mittels
|
Bild 79. Kolbenbolzen ausdrücken
Hammers und Durchschlags ist zu vermeiden, da sich dabei
der Kolben verzieht und für die weitere Verwendung unbrauchbar wird.
Außerdem kann beim Herausschlagen leicht das Pleuel verbogen
werden.
Der Kolbenbolzen muß eine tadellos polierte Oberfläche
haben, er muß im Pleuelauge saugend, das heißt, absolut spielfrei gleiten
und muß sich in die Kolbenbolzenaugen des angewärmten Kolbens ebenfalls
leicht eindrücken lassen.
Ein zu großes Spiel des Kolbenbolzens im
Pleuelauge führt zum sogenannten Kolbenbolzenticken.
Die
Kolbenringe müssen sich in den Nuten rundum klemmfrei abrollen lassen
(Bild 80).
Wenn die Ringe in den Nuten festgebrannt sind, löst man sie vorsichtig
heraus, säubert die Ringnuten und zieht am besten einen Satz neuer Ringe
auf. Neue Kolbenringe laufen sehr schnell ein und dichten dann wieder gut
ab, während dies bei den schon gelaufenen und mehrfach abgenommenen Ringen
nicht mehr der Fall ist. Wenn die Ringe noch einwandfrei sind, nimmt man
sie nicht ab.
Das Säubern der Kolbenringnuten erfolgt mit einem
angeschliffenen Schraubenzieher oder einem Stück abgebrochenen
Kolbenring.
Das Höhenspiel der Kolbenringe beträgt im Neuzustand
etwa 0,025 ... 0,050 mm.
Im Betrieb nutzt sich der Kolbenring etwas
ab, und auch die Nut schlägt etwas aus. Dadurch wird das Höhenspiel
allmählich etwas größer.
0,1 ... 0,2 mm Höhenspiel kann man, vor
allen Dingen beim obersten Kolbenring, ohne weiteres zulassen. Ist das
Höhenspiel jedoch zu groß, so üben die Ringe eine Pumpwirkung aus, indem
sie einen Teil des an der Zylinderwand laufenden Schmieröls in den
Verbrennungsraum fördern.
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Bild 80. Kolbenringe müssen sich in den Nuten rundum
klemmfrei abrollen lassen
Der Kolbenringstoß ist für eine einwandfreie Funktion
ebenfalls sehr wichtig. Er soll 0,2 ... 0,25 mm betragen. Zur Überprüfung
des Ringstoßes steckt man den Ring in den Zylinder und drückt ihn mit dem
Kolben ein Stück weit ein, damit er gerade sitzt. Dann mißt man mit einer
Blattlehre das Spiel (Bild 81).
Muß
der Kolbenringstoß noch etwas vergrößert werden, so spannt man den
Kolbenring zwischen zwei Brettchen in den Schraubstock ein und nimmt mit
der Feile noch etwas weg.
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Bild 81. Kolbenringstoß prüfen
Nachdem man den Kolben abgenommen hat, prüft man
gleichzeitig, ob das Pleuellagerspiel noch in zulässigen Grenzen liegt.
Das Pleuel darf sich in Längsrichtung überhaupt nicht bewegen lassen,
während ein geringes seitliches Spiel zulässig ist. An Hand des gelaufenen
Kolbens kann man eventuelle Verbiegungen des Pleuels feststellen. Ist der
Kolben an einer Seite oberhalb der Kolbenbolzenbohrung und an der
Gegenseite unterhalb der Kolbenbolzenbohrung schwarz und zeigt er an den
Gegenseiten ein normales graues Laufbild, so hing der Kolben schief, und
das Pleuel muß gerichtet werden. Diese Arbeit überläßt man am besten einer
guten Werkstatt.
5.2.6 Kolben einbauennächster
Punkt ; Index
Bevor man einen Kolben einbaut, kontrolliert man erst die
Passung des Kolbenbolzens in der Pleuelbuchse.
Man ölt den
Kolbenbolzen leicht ein und steckt ihn in das Kolbenbolzenauge der
Pleuelstange. Dabei darf der
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Bild 82. Der Kolbenbolzen darf in dieser Stellung
nicht selbst durchsinken, er muß sich aber mit leichtem Fingerdruck durchdrücken
lassen
Bolzen von selbst nicht durchsinken, man muß ihn aber mit
ganz leichtem Fingerdruck durchdrücken können (Bild 82).
Zum Einbau
des Kolbenbolzens benutzt man einen Hilfsdorn, auf den man den
Kolbenbolzen aufsteckt. Vorteilhafter ist jedoch die Verwendung eines
Schraubdorns (Bild 83), der aus zwei zusammenschraubbaren Teilen besteht,
zwischen die man den Kolbenbolzen bringt. Sodann wärmt man, den Kolben auf
etwa 80° ... 90° C an und schiebt die Vorrichtung mit dem leicht
eingeölten Kolbenbolzen in den Kolben, wobei der vordere Teil der
Vorrichtung als Führung dient.
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Bild 83. Einbau des Kolbenbolzens mittels
Hilfsdornes
Beim Einsetzen des Kolbenbolzens ist darauf zu achten,
daß dieser gleich an die richtige Stelle im Kolben zu sitzen kommt, so daß
man die beiden Seeger-Ringe leicht einsetzen kann.
Nach dem
Einsetzen der Kolbenbolzensicherungen sind diese auf einwandfreien Sitz in
den Nuten zu prüfen. Wenn man einen neuen Kolben einbaut, ist es gleich,
in welcher Stellung man ihn einbaut, da der Kolben vollkommen symmetrisch
ist. Trotzdem werden alle Kolben werkseitig gleichmäßig eingebaut, und
zwar so, daß die Beschriftung auf dem Kolbenboden von der Stößelseite zu
lesen ist.
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Bild 84. Kupplung ausbauen
Soll der Kolben eines gelaufenen Motors wieder verwendet
werden, dann ist es sehr wichtig, daß man den Kolben wieder in der alten
Stellung einbaut.
Aus diesem Grunde zeichnet man den Kolben durch
einen Kratzer im Kolbenboden oder merkt sich dessen Stellung beim
Ausbau.
5.2.7 Kupplungsscheibe bzw. Kupplungsdruckfedern ausbauennächster
Punkt ; Index
- Getriebe ausbauen (siehe Seite 179).
- Sechs Sechskantmuttern M 6 abschrauben (Bild 84).
- Äußere Druckplatte, Kupplungsscheibe und innere Druckplatte abnehmen
(Bild 85).
- Kupplungsdruckfedern auf gleichmäßige Federspannung prüfen.
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Bild 85. Einzelteile der Kupplung
5.2.8 Magnetzünder ausbauennächster
Punkt ; Index
- Elektrikdeckel nach dem Herausschrauben der fünf
Innensechskantschrauben abnehmen.
- Zündkabel aus dem Magnetzünder herausziehen, Kurzschlußkabel am
Magnetzünder abklemmen.
- Magnetzünder nach dem Lösen der drei Innensechskantschrauben
herausziehen.
Dabei ist auf das Kupplungskreuz und den Gummiring zu
achten (Bild 86).
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Bild 86. Magnetzünder ausbauen
Die Kupplungshälfte auf der Magnetzünderwelle ist mit
einem Stift versehen, der in eine entsprechende Nut der Kupplungshälfte
auf der Nockenwelle eintritt.
Dies ist beim Zusammenbau zu
beachten.
5.2.9 Lichtmaschine ausbauen
nächster
Punkt ; Index
- Elektrikdeckel nach dem Herausschrauben der fünf
Innensechskantschrauben abnehmen.
- Anschlußkabel 51 und 61 an der Lichtmaschine abklemmen.
Vorsicht,
Kabel 51 darf nicht mit Masse in Berührung kommen, sonst brennt
Sicherung durch!
- Beide Befestigungsschrauben für die Lichtmaschine herausschrauben.
- Lichtmaschinengehäuse abnehmen.
- Ankerbefestigungsschraube durch Rechtsdrehen herausschrauben
(Linksgewinde)!
- Anker mit Hilfe einer Abdrückschraube (Gewinde M 10) abdrücken (Bild
87).
|
Bild 87. Lichtmaschinenanker abdrücken
Das Lichtmaschinengehäuse ist am Zentrierrand mit einem
Schlitz versehen, in den ein im Elektrikgehäuse sitzender Zylinderstift
eintritt.
Beim Einbau des Lichtmaschinengehäuses sind die beiden
Schleifkohlen anzuheben, damit sie durch den Anker nicht beschädigt
werden.
5.3 Gruppe Getriebe
5.3.1 Getriebe aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
Arbeitsfolge wie unter 5.2.2,
Absatz 2 bis 10 beschrieben.
5.3.2 Kickstarterfeder spannen (Bild 88)nächster
Punkt ; Index
Die Kickstarterfeder ist eine Wickelfeder. Das hintere
Ende derselben ist in die Kickstarterwelle eingehängt, während das vordere
Ende in die Lagerbuchse für die Kickstarterwelle eintritt. Die Lagerbuchse
hat an dem aus dem Gehäuse herausstehenden Teil vier Längsnuten, die zum
Ansetzen eines Hakenschlüssels dienen. Durch Verdrehen dieser Lagerbuchse
ist eine Veränderung der Federspannung möglich.
Durch
Linksdrehen der Buchse wird die Feder gespannt, durch Rechtsdrehen
wird sie entspannt. Die Federspannung soll nicht größer sein, als daß eben
mit Sicherheit der Kickstarterhebel nach dem Durchtreten wieder in die
Ausgangsstellung gebracht wird.
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Bild 88. Kickstarterfeder spannen
Die Buchse wird in der jeweiligen Stellung durch eine
Zapfenschraube festgehalten, die in entsprechende Bohrungen der Buchse
eintritt. Die Bohrungen für die Zapfenschrauben liegen mit den Nuten in
gleicher Richtung, so daß man die Bohrungen leicht auffinden kann. Das
Spannen der Rückholfeder geschieht also in einfacher Weise derart, daß man
mit einem Schraubenzieher die Zapfenschraube am Gehäuse löst und mit einem
Hakenschlüssel die Buchse nach links bis zum nächsten Loch weiterdreht.
Man hält schon beim Zurückdrehen der Zapfenschraube die Buchse mit dem
Hakenschlüssel an, damit sie unter dem Einfluß der Federspannung nicht
zurückschnappt. In den meisten Fällen genügt ein Verdrehen der Buchse um
90°, also um ein Loch, um die Feder wieder unter ausreichende Spannung zu
bringen.
5.4 Gruppe Hinterradantrieb
5.4.1 Hinterradantrieb aus dem Fahrgestell aus- und
einbauennächster
Punkt ; Index
- Hinterrad ausbauen. Arbeitsfolge nach 5.2.2,
Absatz 2.
- Flügelmutter an der Bremszugstange abschrauben.
- Hinterradantrieb ausbauen. Arbeitsfolge nach 5.2.2,
Absatz 2 und 3.
Der Einbau des Hinterradantriebes in das Fahrgestell
erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Beim
Einschieben
|
Bild 89. Gelenkwelle
der Gelenkwelle in den äußeren Mitnehmer des
Gummigelenkes ist besonders darauf zu achten, daß dieser in derselben
Ebene liegt wie die Gabel am hinteren Ende der Welle.
Wenn ein
neuer Hinterradantrieb eingebaut wird, ist vor dem Anschließen des
Gummitrockengelenks zu untersuchen, ob zwischen dem Ende der Gelenkwelle
und dem Ende der Getriebeabtriebswelle ein genügendes Spiel vorhanden
ist.
Infolge des Ein- und Ausfederns des Hinterrades schiebt sich
die Gelenkwelle in der Verzahnung des äußeren Mitnehmers hin und her,
wodurch sich der Abstand zwischen Gelenkwellenende und dem Ende der
Abtriebswelle verändert. Dieser Abstand soll in der engsten Stellung 1,5
mm nicht unterschreiten und darf in dieser Stellung nicht größer sein als
4 mm. Der Abstand ist am geringsten, wenn die Achsen von
Getriebeabtriebswelle, Gelenkwelle und Antriebsritzel in einer Flucht
liegen. Im aufgebockten, unbelasteten Zustand der Maschine hängt die
Gelenkwelle hinten etwas nach unten, weshalb man bei der Kontrolle des
Spieles das Hinterrad etwas einfedern muß.
Die gleiche Prüfung ist
vorzunehmen, wenn ein neuer Motorgetriebeblock bzw. ein neues Getriebe
eingehängt wurden.
5.5 Gruppe Fahrgestell
5.5.1 Kraftstoffbehälter abnehmennächster
Punkt ; Index
- Kraftstoff ablassen.
- Kraftstoffschlauch von einem der beiden Augleichsrohre sowie vom
Benzinhahn zum Vergaser abziehen.
- Kraftstoffhahn abschrauben.
- Die vier Muttern M 8 zur Befestigung des Kraftstoffbehälters
abschrauben.
- Behälter vorsichtig abheben.
Es ist darauf zu achten, daß die
Gummiunterlagen nicht verlorengehen.
Man braucht den Kraftstoffbehälter nicht zu entleeren,
wenn man den Kraftstoffschlauch von einem der Ausgleichsrohre abzieht und
auf den Rohrstutzen ein vorbereitetes, hinten verschlossenes Schlauchstück
aufsteckt. Den noch auf dem anderen Rohrstutzen sitzenden
Kraftstoffschlauch verschließt man mit einem Stopfen. Der Kraftstoffhahn
muß etwas gelöst und leicht verdreht werden, damit die Tülle zum
Schlauchanschluß beim Abheben am Rahmenrohr vorbeigeht.
5.5.2 Vorderrad ausbauen (Bild 90)nächster
Punkt ; Index
- Maschine auf den Kippständer stellen.
- Bremsbowdenzug aushängen.
Hierzu wird die Bremseinstellschraube so gedreht, daß der
Schlitz nach außen zeigt, worauf sich nach
Zurück-
|
Bild 90. Vorderrad ausbauen
ziehen des Bremshebels am Bremshalter der Bowdenzug
leicht aushängen läßt.
- Klemmschraube an der linken Gabelfaust einige Umdrehungen lösen.
- Mit Hilfe des im Werkzeugsatz befindlichen Dornes Steckachse im
Uhrzeigersinn herausschrauben.
(Steckachse hat Linksgewinde).
- Rad mit Vorderradbremse herausnehmen.
5.5.3 Vorderrad einbauennächster
Punkt ; Index
Der Einbau des Vorderrades wird in umgekehrter
Reihenfolge wie der Ausbau desselben vorgenommen. Hierbei muß beachtet
werden, daß der Gegenhalter an der Bremsankerplatte richtig in die Führung
am rechten Gleitrohr der Vordergabel eintritt.
Die Steckachse ist
in sauberem, leicht gefettetem Zustand
einzuführen.
Wichtig!
Klemmschraube erst anziehen, nachdem
die Gabel mehrmals kräftig durchgefedert wurde.
5.5.4 Hinterrad ausbauennächster
Punkt ; Index
Arbeitsfolge nach 5.2.2,
Absatz 2.
5.5.5 Hinterrad einbauennächster
Punkt ; Index
Mitnehmerverzahnung, Lauffläche für Abdichtung und
Steckachse sind vor dem Zusammenbau leicht zu fetten. Der Einbau des Rades
ist in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau vorzunehmen; jedoch wird
auch hier die Klemmschraube erst angezogen, nachdem die Hinterradfederung
einige Male kräftig durchgefedert wurde, wobei sich die Schwinge zwanglos
einstellen kann.
|
Bild 91. Hinterrad ausbauen
5.5.6 Vorderradschutzblech ausbauennächster
Punkt ; Index
- Vorderrad herausnehmen.
- Die je zwei Befestigungsschrauben für die Schutzblechstreben an den
beiden Gabelfäusten entfernen.
- Sechskantmuttern für die mittlere Schutzblechbefestigung an den
Gleitrohren einige Gänge lösen.
- Schutzblech so weit anheben, daß die Befestigungsschrauben für die
mittleren Streben aus den an die Gleitrohre angeschweißten
Schutzblechstrebenhaltern heraustreten. Schutzblech leicht nach hinten
schwenken und nach unten abziehen.
|
Bild 92. Vorderradschutzblech ausbauen
Das Schutzblech kann auch ausgebaut werden, ohne daß das
Vorderrad zuvor herausgenommen wird. Die Arbeitsfolge ist die gleiche wie
beschrieben, nur müssen die beiden vorderen Schutzblechstreben beim
Nachhinten-Herausnehmen des Schutzbleches leicht zusammengedrückt
werden.
Der Einbau des Schutzbleches erfolgt in umgekehrter
Reihenfolge.
5.5.7 Sitzkissen abnehmennächster
Punkt ; Index
- Die beiden vorderen Befestigungsschrauben M 6 herausschrauben.
- Die hinteren Befestigungsschrauben M 8 so weit lösen, daß sich das
Sitzkissen nach oben herausziehen läßt.
5.5.8 Ausbau des Luftfiltersnächster
Punkt ; Index
Nach dem Abbauen des Sitzkissens wird die
Sechskantschraube M 6 am vorderen Ende des Ansaugkastendeckels
herausgeschraubt. Hiernach läßt sich der Deckel mit Filter nach vorn
herausnehmen.
Beim Zusammenbau muß darauf geachtet werden, daß das
Massekabel für den Steckkontakt mit unter die obengenannte Schraube
geklemmt wird (Bild 22).
5.5.9 Werkzeugkasten abbauennächster
Punkt ; Index
- Werkzeugkasten öffnen und entleeren.
- Die fünf Befestigungsschrauben entfernen, Kasten herausziehen.
Beim Zusammenbau ist auf die richtige Lage des Köders zu
achten.
5.5.10 Abbau des Batteriekastensnächster
Punkt ; Index
- Kasten öffnen, Batterie abklemmen.
- Spannband zur Batteriebefestigung lösen, Batterie herausnehmen.
- Drahtzug vom Stopplichtschalter zum Fußbremshebel aushängen.
- Klemmverbindung am Pluskabel lösen.
- Kabel am Stopplichtschalter abschließen.
- Die fünf Befestigungsschrauben zum Batteriekasten entfernen und
Kasten abziehen.
5.5.11 Luftberuhiger ausbauennächster
Punkt ; Index
- Zum Ausbauen des Luftberuhigers muß der in die Stirnseite
eintretende Kabelbaum herausgezogen werden.
Hierzu sind zuvor das
Rücklichtkabel, das Kabel zum Stopplicht, die beiden Kabel zum
Stopplichtschalter im Batteriekasten, das Pluskabel zur Batterie, das
Massekabel zur Leerlaufanzeige sowie das Pluskabel zur Steckdose zu
lösen.
- Klemmschraube am Ansaugrohr zum Vergaser lösen und Ansaugrohr in den
Luftberuhiger schieben.
- Luftberuhiger nach oben herausziehen.
Soll der Luftberuhiger ausgebaut werden, ohne daß zuvor
Werkzeug- und Batteriekasten abgebaut werden, so müssen die in den Kästen
zugänglichen vorderen Schrauben M 6 entfernt werden.
5.5.12 Hinterradschutzblech ausbauennächster
Punkt ; Index
- Sitzkissen abbauen. Arbeitsfolge nach 5.5.7.
Die
hinteren Befestigungsschrauben zum Sitzkissen müssen hierbei ganz
herausgeschraubt werden.
- Anschlußkabel zum Rücklicht abschließen und Leitung aus den längs
des Kabels am Schutzblech angepunkteten Schellen aushängen.
- Muttern von den beiden oberen Aufhängungen der Federbeine
abschrauben und die Schrauben so weit herausziehen, daß sie nicht mehr
in das Schutzblech eintreten.
- Obere und untere Verschraubung des Schutzbleches an den Querstreben
des Rahmens lösen.
- Schutzblech herausnehmen.
5.5.13 Federbeine zur Hinterradschwinge abbauennächster
Punkt ; Index
Die Federbeine zur Hinterradschwinge sind nach
Herausnehmen der unteren und oberen Befestigungsbolzen
abzunehmen.
Wir empfehlen, alle weiteren Arbeiten an den
Federbeinen von der zuständigen Vertragswerkstatt durchführen zu
lassen.
5.5.14 Hinterradschwinge ausbauennächster
Punkt ; Index
- Motor und Getriebe ausbauen.
- Schmiernippel herausschrauben und Zierkappen abnehmen.
- Die Muttern 24 SW von den Lagerbolzen abschrauben.
- Lagerbolzen zurückschieben. Hierbei ist darauf zu achten, daß etwa
herausfallende Lagernadeln aufgefangen werden.
- Schwinge nach vorn drehend herausnehmen.
Beim Einbau der Schwinge ist darauf zu achten, daß der in
den Lagerbolzen eingesetzte Zylinderstift richtig in die untenliegende Nut
der Lagerböcke am Rahmen eintritt. Die Lagernadeln werden zuvor gut an den
dick eingefetteten Bolzen angedrückt, damit sie haftenbleiben.
Es
ist ferner zu beachten, daß der äußere Gummiabdeckring bei der Montage
nicht vergessen wird. Er wird zweckmäßigerweise vor der Montage über das
Lagerauge gezogen und möglichst weit bis an die Querverbindung der
Schwinge zurückgeschoben. Nach dem Einsetzen der Bolzen kann er dann
leicht nach vorn geholt und in die vorgesehene Aussparung eingelegt
werden. Der innere Abdeckring wird nachträglich aufgezogen.
5.5.15 Vordergabel aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
- Vorderrad herausnehmen (siehe 5.5.2).
- Vorderradschutzblech ausbauen (siehe 5.5.6).
|
Bild 93. Widerstandsblech des Steuerungsdämpfers
ausbauen
(Lösen der Innensechskantschraube)
- Sterngriffschraube des Lenkungsdämpfers herausschrauben, nachdem der
Splint entfernt ist. Es ist dabei auf die Rastscheibe, das Gleitstück,
die Druckplatte und die Federscheibe zu achten.
- Nach dem Herausschrauben der Innensechskantschraube M 6x12 (Bild 93)
ist das Widerstandsblech abzunehmen.
- Bowdenzüge für Handbremse und Kupplung aus den Handhebeln am Lenker
aushängen. Abblendschalter durch Lösen der beiden Befestigungsschrauben
vom Lenker abnehmen.
- Sechskantmuttern für Lenkerbefestigung abschrauben. Lenker mit
Schutzkappe abnehmen.
- Sechskantmuttern und Muttern zum Tragrohr herausschrauben. Obere
Gabelführung abnehmen.
- Die beiden Sechskantschrauben für die Scheinwerferbefestigung
herausschrauben, so daß der Scheinwerfer an den Kabeln nach unten hängt.
Dabei ist zu beachten, daß der Scheinwerfer nicht zerkratzt wird. Es ist
deshalb zu empfehlen, den Scheinwerfer abzunehmen. Hierzu sind die
Leitungen des Kabelbaums I (Kabel 30, 31, 15, 58 und Kabel für
Leerlaufanzeige) und des Kabelbaums II (Kabel 51, 61 und 2) im
Scheinwerfer abzuklemmen und Kabelbaum I und II herauszuziehen. Danach
ist die Überwurfmutter der Tachometerwelle am Tachometer abzuschrauben
und die Tachowelle mit der Gummitülle ebenfalls herauszuziehen. Ferner
ist das Kabel am Horndruckknopf abzuklemmen, so daß der Scheinwerfer
abgenommen werden kann.
- Linken und rechten Scheinwerferhalter nach oben abnehmen.
- Bundmutter unter Anhalten der Gabel abschrauben.
- Gabel aus dem Steuerkopf herausnehmen. Dabei ist der Scheinwerfer
festzuhalten, falls er nicht vordem abgenommen wurde. Es ist ferner auf
die 2 x 19 Kugeln der beiden Lenkungslager zu achten.
Der Einbau der Gabel erfolgt sinngemäß in umgekehrter
Reihenfolge. Vor dem Anziehen der Klemmschraube für die Steckachse ist die
Gabel mehrmals kräftig durchzufedern!
5.5.16 Gleitbuchsen der Vordergabel auswechselnnächster
Punkt ; Index
- Gleitrohre ausbauen:
- Vorderrad ausbauen.
- Vorderradschutzblech ausbauen.
- Muttern zum Tragrohr abschrauben.
- Untere Gleitrohre etwas nach oben schieben, bis das obere
Einspannstück freiliegt.
- Mit schmalem 11-mm-Schlüssel zwischen den Federwicklungen hindurch
die Schlüsselflächen am Befestigungsbolzen für die obere Federaufnahme
fassen und die Mutter zum Tragrohr abschrauben.
- Feder durch Linksdrehung von der unteren Federaufnahme abschrauben
und nach oben herausziehen.
- Kolbenstange nach unten in den Dämpfer hineinschieben.
- Gleitrohr mit Stoßdämpfer nach unten herausziehen.
- Gleitbuchsen wechseln:
- Ringmutter am unteren Ende der Tragrohre abschrauben.
- Untere Gleitbuchse, Abstandhülse und obere Gleitbuchse
herausziehen.
- Neue Buchsen in umgekehrter Reihenfolge einsetzen und Ringmutter
aufschrauben und anziehen.
- Gabel zusammenbauen:
- Gleitrohr in das Tragrohr einschieben und auf Leichtgängigkeit
überprüfen. Bei Bedarf Buchsen nachreiben. Vor der Endmontage ist der
Zwischenraum zwischen oberer und unterer Gleitbuchse mit Fett zu
füllen und das Gleitrohr gut gefettet
einzusetzen.
Achtung!
Das Dämpfungsgestänge darf nicht
verbogen werden!
- Die Gleitrohre werden so weit eingeschoben, daß das
Dämpfungsgestänge von oben gefaßt und herausgezogen werden
kann.
Hiernach wird in umgekehrter Reihenfolge wie bei der
Demontage zunächst die Tragfeder von oben eingesetzt und auf die
untere Federaufnahme geschraubt. Sodann erfolgt die Befestigung des
oberen Federendes und des Dämpfungsgestänges an der Mutter zum
Tragrohr, welche dann wieder in das Tragrohr eingeschraubt wird.
- Schutzblech einbauen.
- Vorderrad einbauen.
Weitere Arbeiten an den Stoßdämpfern der Teleskopgabel
bitten wir nur durch die zuständige Vertragswerkstatt durchführen zu
lassen.
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Bild 94. Bremsbacken abnehmen
5.5.17 Bremsbacken auswechseln
nächster
Punkt ; Index
Die Bremsbeläge sowohl der Vorderrad- als auch der
Hinterradbremse sind nicht aufgenietet, sondern aufgeklebt, wodurch man
die Beläge viel weiter abfahren kann, als dies bei genieteten der Fall
ist. Ein Auswechseln der Bremsbacken ist daher nur selten
erforderlich.
Zum Abnehmen der Bremsbacken nimmt man zunächst den
außenliegenden Bremsnockenhebel ab, entfernt die Sicherung am
Bremshalterbolzen (das ist der feste Drehpunkt der Bremsbacken) und zieht
sodann die Bremsbacken mitsamt den Bremsnocken von der Bremsankerplatte
bzw. vom Hinterradantrieb ab.
Hat man die Bremsen einmal
demontiert, so prüft man gleichzeitig den Bremsnocken und die Lagerung des
Bremsnockens auf Abnutzung. Selbstverständlich fettet man den Bremsnocken
wieder leicht ein und versieht gleichzeitig die Lagerung des Bremsnockens
mit frischem Fett.
Man hüte sich davor, Fett oder Öl auf die
Bremsbeläge zu bringen. Solche Bremsen ziehen nie wieder wie
zuvor.
Auch das Abwaschen der Beläge mit Benzin und dergleichen ist
zu vermeiden. Allenfalls kann man zum Reinigen einmal Trichloräthylen
verwenden.
5.5.18 Reifen abnehmennächster
Punkt ; Index
Das Abnehmen eines Stahlseilreifens geschieht
folgendermaßen:
Die Luft wird (falls sie nicht durch einen Defekt
entwichen ist) vollständig abgelassen, indem man den Ventileinsatz
niederdrückt oder den ganzen Einsatz herausschraubt. Dann schraubt man die
Felgenmutter ab und stößt das Ventil in den Reifen zurück. Darauf lockert
man beide Reifenwülste ringsherum, damit sie nicht an den Felgenrändern
haften und so die Abnahme der Decke erschweren. Nunmehr drückt man auf der
dem Ventil gegenüberliegenden Seite den Reifenwulst an den Felgenschultern
herab und in das Tiefbett hinein, um an der Ventilseite den vorderen
Drahtwulst über den Felgenrand ziehen zu können.
Mit Hilfe eines
Montierhebels hebt man den Reifenwulst soweit wie möglich über den
Felgenrand hinweg.
|
Bild 95. Reifen abnehmen
Gleichzeitig setzt man etwa 15 cm neben dem ersten den
zweiten Montierhebel ein, und durch stückweises Weiterrücken mit diesem
wird der Wulst schließlich vollständig herausgehoben. Wenn etwa 1/3 des
Reifenwulstes aus der Felge gehoben ist, kann man den Reifen leicht
abnehmen.
Es ist beim Abnehmen des Reifens immer darauf zu achten,
daß der Reifen auf der Gegenseite unbedingt im Tiefbett liegt,
anderenfalls kann das Drahtseil angerissen werden, was u. a. schwere
Stürze zur Folge haben kann.
Es ist weiterhin darauf zu achten, daß
der Luftschlauch durch die Montierhebel nicht geklemmt wird.
Wenn
der Reifen vollständig abgenommen werden soll, muß auch der zweite Wulst
über den Felgenrand gezogen werden, wobei man ebenfalls in der
beschriebenen Weise verfährt.
Wenn die Decke einmal ganz abgenommen
ist, kontrolliert man. auch gleich die Felge auf eventuelle Roststellen
und Beschädigungen. Man nimmt das Felgenband ab und entfernt die
Roststellen mit einer Drahtbürste oder Schmirgelleinen und lackiert diese
Stellen wieder nach. Kleine Beulen sind ebenfalls zu entfernen. Hat die
Felge übermäßigen Schlag, so tut man gut, dieselbe gegen eine neue
auszuwechseln.
Eine schlagende Felge kann die Maschine leicht ins
Schleudern bringen und zum Sturz führen.
Neben den normalen Felgen
gibt es noch sogenannte Sicherheits-Tiefbettfelgen. Diese unterscheiden
sich von den normalen Felgen dadurch, daß das Tiefbett gegenüber dem
Ventil auf etwa der Hälfte des Radumfanges querverlaufende Einprägungen
aufweist, die das Herausspringen des Reifens bei plötzlichem Luftverlust
verhindern sollen.
Bei solchen Felgen muß der Reifen am Ventil ins
Tiefbett gedrückt werden, worauf man an der gegenüberliegenden Seite, also
der Seite mit den Einprägungen, beginnt, den Reifen über die Felge zu
heben.
Nach dem Abnehmen kontrolliert man sofort die Decke innen
und außen auf Reifenschäden. Dann fühlt man die Decke innen mit der Hand
ab und prüft, ob vielleicht noch ein Nagel oder dergleichen übersteht, den
man unmittelbar von außen nicht feststellen konnte.
5.5.19 Schlauch flickennächster
Punkt ; Index
Nach sorgfältiger Reinigung der zu flickenden Stelle mit
Glaspapier oder Rauhblech bestreicht man
die
|
Bild 96. Schlauch einlegen
Stelle mit Gummilösung und läßt diese gut trocknen.
Nunmehr zieht man die Schutzschicht von der Klebeseite eines
selbstvulkanisierenden Reparaturfleckes ab und drückt diesen fest auf die
zu flickende Stelle. Nach leichtem Einpudern mit Talkum kann der etwas
aufgepumpte Schlauch wieder eingelegt werden.
5.5.20 Reifen auflegennächster
Punkt ; Index
Zunächst wird in die Decke etwas Talkum eingestreut und
dieselbe in senkrechter Stellung gedreht, damit das Talkum gleichmäßig
verteilt wird. Sodann beginnt man, an beliebiger Stelle den unteren
Reifenwulst einzulegen. Man drückt also den Reifenmantel wie beim Abnehmen
der Decke auf der einen Seite in das Tiefbett und fährt dann fort, den
Drahtwulst möglichst am ganzen Umfang in das Felgenbett zu
bringen.
Nunmehr legt man den ganz leicht aufgepumpten Schlauch in
die Decke ein, nachdem man diesen ebenfalls mit Talkum leicht eingestäubt
hat. Man achtet darauf, daß sich beim Einlegen keine Falten bilden.
Nachdem man das Ventil durch das Felgenloch gesteckt hat, schraubt man
sogleich die Felgenmutter auf, ohne sie jedoch fest anzuziehen. Nun
beginnt man, den oberen Reifenwulst aufzuziehen, indem man ihn an einer
Stelle in das Tiefbett eindrückt und an der gegenüberliegenden Stelle den
übrigen Teil des Wulstes mittels der Montierhebel über die Felge
drückt.
Dabei ist darauf zu achten, daß man den Schlauch nicht
beschädigt. Sehr wichtig ist, daß der Reifen beim Aufziehen unbedingt im
Tiefbett liegt, um Beschädigungen des Stahlseiles zu
vermeiden.
Nach dem Auflegen wird nochmals die Decke auf richtigen
Sitz untersucht. Der Luftschlauch darf dabei nicht auf der Felgenschulter
aufliegen, da er sonst eingeklemmt und gequetscht wird. Man achtet ferner
darauf, daß die Decke rundherum gleichmäßig auf der Felge sitzt und nicht
schlägt.
Nach dem Aufpumpen ist unbedingt das Ventilkäppchen wieder
aufzuschrauben, da dasselbe mit zur Abdichtung dient.
Handelt es sich um eine Sicherheits-Tiefbettfelge, so muß
man am Ventil beginnen, den Reifen ins Tiefbett einzudrücken, und ihn an
der dem Ventil gegenüberliegenden Seite über den Felgenrand
drücken.
5.5.21 AWO 425 S mit Seitenwagennächster
Punkt ; Index
Wer sich von vornherein für eine Seitenwagenmaschine
entschieden hat, erhält das 'AWO-Gespann' komplett
geliefert.
|
Bild 97. Einstellung des Seitenwagens (Voreilung)
Als Seitenwagen kommt ausschließlich der
Stoye-Seitenwagen mit Schwingenfederung in Frage, der an 4 Stellen des
Rahmens mittels Schnellanschlüsse befestigt wird (sogenannter
4-Punkt-Anschluß).
5.5.22 Einstellung des SeitenwagensIndex
Ein Seitenwagengespann soll sich genausogut freihändig
fahren lassen, also geradeaus laufen, wie eine Solomaschine. Dies ist
ausschließlich eine Sache der Einstellung des Seitenwagens, also von Sturz
und Vorspur. Daneben spielt auch die Voreilung eine Rolle, das ist der
Betrag, um den die Achse des Seitenwagenrades gegenüber der Achse des
Hinterrades nach vorn verschoben ist (Bild 97).
Als
Sturz (Bild 98)
bezeichnet man die Neigung des Seitenwagenrades zu der in A und der des
Kraftradhinterrades zu der in B errichteten
Senkrechten.
|
Bild 98. Einstellung des Seitenwagens (Sturz)
Die Vorspur wird nach Bild 99 so
gemessen, daß man an die Maschinenlaufräder und an das Seitenwagenrad je
eine 2 m lange Meßlatte legt und feststellt, um wieviel die Meßlatten
hinter dem Hinterrad weiter auseinanderliegen als auf der Höhe des
Vorderrades.
Durch Verstellmöglichkeiten in den Anschlüssen können
Vorspur und Sturz verändert werden.
Die Vorspur des Seitenwagens
soll etwa 15 mm betragen.
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Bild 99. Einstellung des Seitenwagens
(Vorspur)
Durch die unsymmetrische Anbringung des Seitenwagens
bremst dieser mit seinem Luft- und Rollwiderstand und möchte dadurch die
Maschine nach einer Seite hinüberziehen. Durch die Vorspur läuft das
Seitenwagenrad etwas nach innen, entgegengesetzt zur Richtung der
bremsenden Kräfte, und drückt gewissermaßen gegen die Maschine. Dadurch
tritt ein Ausgleich ein, und die Maschine läuft geradeaus.
Der
Sturz verstärkt diese Wirkung und verringert außerdem das durch die
Vorspur bedingte Radieren des Reifens.
Neigt das Gespann dazu, nach
dem Seitenwagen einzubiegen, so vergrößert man den Sturz, zieht es vom
Wagen weg, so muß der Sturz verringert
werden.
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